Brauchtum
Traditioneller Stainacher Glöcklerlauf am 5. Jänner
Am 5. Jänner werden in Stainach-Pürgg in alter Tradition die bösen Mächte durch die Glöckler vertrieben. Die guten Geister sollen für ein gesundes, fruchtbares Jahr positiv gestimmt werden. Unverfälschtes Brauchtum, das seit den 1930er-Jahren unverändert ist, wird hoch gehalten.
STAINACH-PÜRGG. Wenn es "in schneewigen Weiten glöckln und läutn tuat" und im ganzen Ort die Lichter erlöschen, geht der weit über die Grenzen hinaus bekannte Stainacher Glöcklerlauf über die Bühne. Die Heimatdichterin Paula Grogger hat den "Glöcklerspruch" eigens für die Stainacher Glöckler gedichtet, der in uriger Sprache mit Vorstellung der einzelnen Kappen von Moderator Alfred Windl vorgetragen wird. Der Spruch zählt zu den Höhepunkten der Veranstaltung.
Die vom ganzen Ort getragene Tradition erreicht mit dem Einlauf aller Glöckler um 19.30 Uhr ihren Höhepunkt. Mit Beginn der Dunkelheit nehmen sie den Kampf mit dem Bösen auf, indem die einzelnen Gruppen, die sogenannten "Passen", von Haus zu Haus ziehen und in allen Teilen der Gemeinde unterwegs sind.
Besonderer Brauch in der letzten Raunacht
In der Dunkelheit verrät nur das mystische Glockengeläut ihre Anwesenheit in der letzten Raunacht. Nach wie vor zieht die althergebrachte Tradition, die in den Dreißiger-Jahren vom aus Ebensee stammenden Franz Zehentleitner nach Stainach-Pürgg gebracht wurde, Jung und Alt in den Bann.
Die Glöckler sind prächtig anzusehen mit ihren weißen Gewändern, den breiten Ledergürteln, an denen Schellen oder Kuhglocken befestigt sind und mit ihren Glöcklerkappen, die Kunstwerken gleichen. Von Hand gefertigt, benötigen sie viele Arbeitsstunden.
Kunstvolle "Schwergewichte"
Die prachtvollen Lichterkappen zieren Kirchenbilder, Wappen, Tierkreiszeichen oder Motive aus der Region. Sie sind auf buntes Seidenpapier gezeichnet und geklebt und auf Holzgestellen befestigt. Von innen erhellt, strahlen sie in die Nacht hinaus. Die Kappen können bis zu 25 Kilogramm wiegen und verlangen den Trägern einiges ab.
"15 Erwachsenen-Passen und 12 Kinder-Passen sind dabei", sagt Helmut Maierhofer, seit 13 Jahren der Organisator des Glöcklerlaufs. Zu jeder "Pass" gehört ein Vorläufer mit Stock und Laterne und ein Nachläufer. "Der jüngste Teilnehmer ist fünf Jahre, die ältesten sind über 80", bringt er die ungebrochene Begeisterung für diese traditionelle Veranstaltung auf den Punkt. Er selbst ist seit über 20 Jahren dabei. Sein Motiv der ersten Kappe damals? "Das waren die Heiligen 3 Könige", erinnert er sich zurück. "Mit gelaufenen Kreisen und Spiralen wird versucht, die bösen Geister fernzuhalten", erklärt Maierhofer die kunstvollen Choreografien.
Das genaue Programm
Um 19 Uhr wird musikalisch mit der Musik Stainach, den "Lupitschern" und den "Mostfasslschnalzern" auf den Glöcklerlauf eingestimmt. Die Kinder-Passen laufen um 19.30 Uhr am Hauptplatz ein, um 19.40 folgen die Erwachsenen-Passen. Mehr als 180 Glöckler sind in dieser besonderen Nacht unterwegs.
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