Gemeinsam statt Gerangel um Geld

- <b>Wenig Arbeit</b> für Akademiker und Fachkräfte: Karl Lackner will Kompetenzzentren für die Wirtschaft.
- hochgeladen von Angelika Marianne Wohofsky
Wenig Arbeit für gut Ausgebildete. Fusion würde wirtschaftliche Entwicklung fördern.
Die WOCHE traf sich mit dem neuen Bezirksparteiobmann der ÖVP, Karl Lackner, und sprach mit ihm über gebündelte Kräfte, Probleme und wirtschaftliche Optionen des Bezirkes Liezen.
Gerangel ums Geld
Zwei Drittel der Gemeinden des Bezirkes sind ÖVP-Gemeinden, stellen aber im Größenvergleich zu den SPÖ-Gemeinden die kleineren dar. Das führe zu einer Art "Unterlegenheit" bei den Verhandlungen rund um die Gemeindefusion, so Lackner. Außerdem käme es zum "Kannibalismus" unter den Gemeinden selbst. Denn manche unterstützen den Zuzug mit diversen Förderungen, manche nicht. Viele Menschen wollen nicht mehr abseits der Hauptverkehrsrouten wohnen, erklärt Lackner. Diese "Leidensfähigkeit", verkehrstechnische Hürden zwischen Arbeitsplatz und Wohnplatz auf sich zu nehmen, habe sich stark verändert.
Diese Verlagerung des Wohnens in Richtung Zentren und entlang der Ennstal-Bundesstraße würde auch bei Firmenansiedelungen wirksam sein. Und genau hier käme es zum Wettlauf um Ertragsanteile, Kommunalsteuern. Deswegen auch die Uneinigkeit innerhalb der ÖVP selbst.
Die Fusion könnte hier regulierend eingreifen. Lackner sagt, die Fusion würde es ermöglichen, das Ennstal mit Blick auf Kompetenzzentren verschiedenster Art zu entwickeln, Fachleute in den Gemeinden anzustellen und den Wettlauf um Unternehmen und Wohnbevölkerung eindämmen.
Geringe Akademikerquote
Das größte Problem des Bezirkes sieht Lackner aber an mangelnder Attraktivität für gute Unternehmen. Die Gründe: Die schwierige Verkehrserschließung des Bezirkes und, es gäbe kaum Betriebe für Fachleute und Akademiker. Vielmehr hätte man "alle Hände voll zu tun, Betriebe im Bezirk zu erhalten", so Lackner. Nach der Gemeindereform wird man wirtschaftliche Schwerpunkte im Bezirk setzen müssen.
Dass es an Akademikerarbeitsplätzen im Bezirk gravierend mangle, wird ganz offen als "Schwachstelle" bezeichnet. Die Strukturreform habe dafür gesorgt, dass zunehmend akademische Arbeitsplätze verloren gegangen sind (Zusperren der Bezirksgerichte, von Schulen und der Agrarbezirksbehörde).
Lackner wünscht sich eine Außenstelle der Joanneum Research für den Bezirk und den Ausbau des Standortes Raumberg-Gumpenstein und neue Kompetenzzentren im gesamten Ennstal.
Karl Lackner sieht, dass im Zuge der Gemeindereform Diskussionen losgetreten werden. "Viele denken nach, was zu tun ist", sagt er. Sein Leitsatz wäre: "Das Leben so zu führen, dass man mit Freude erleben kann, wie die nächste Generation weitermacht." Dafür bedürfe es der Einbindung der Bevölkerung und einer breiten politischen Basis.
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