Kein Sparen an der Chirurgie

Die Bautätigkeiten für das neue LKH  Bad Aussee sind voll im Gang. | Foto: Schweiger
  • Die Bautätigkeiten für das neue LKH Bad Aussee sind voll im Gang.
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Das Sparbudget könnte die Vollchirurgie in Bad Aussee gefährden. Die Bürgerinitiative gibt sich kampfbereit.

Nun kann der landesweit verhängte Rotstift in der Steiermark auch dem Neubau des LKH Bad Aussee zum Verhängnis werden. Neuesten Informationen zu folge dürfte nur mehr ab 50.000 Einwohnern Einzugsgebiet ein Neubau eines Krankenhauses genehmigt werden. So sieht es das österreichische Krankenanstaltengesetz vor. Das Ausseerland selbst zählt aber rund 13.500 Einwohner und unterschreitet damit die gesetzliche Grenze für die Errichtung eines Neubaues deutlich. Wackelt jetzt also das gesamte Vorhaben, dessen Spatenstich Anfang September 2010 erfolgt war? Das geplante Investitionsvolumen beträgt rund 29 Millionen Euro.

Dabei geht es den Ausseern um den Erhalt der Chirurgie. Diese soll im Rahmen der Spitalsreform zu einer 24-Stunden-Notfall-Versorgung abgespeckt werden. Diese „Notfallchirurgie“ entspricht aber keinesfalls der im vergangenen Jahr zugesicherten Vollchirurgie. Steiermarkweit ist eine Chirurgie-Reform vorgesehen und akzeptiert. Nur die Ausseer tanzen aus der Reihe. „Man weiß um die spezielle Problematik von Aussee im zuständigen Landesbüro Bescheid“, versichert Direktor Herbert Angerer vom Forum Pro LKH Bad Aussee.

Auch hätte Aussee seinen Beitrag am Sparen bereits geleistet: die ursprünglich geplanten 110 Betten des neuen Krankenhauses wären auf 60 Betten reduziert worden. Eine Kooperation mit der Stolzalpe bei orthopädischen Eingriffen wäre ebenfalls Teil dieser Reduzierung, da sonstige Spezialeingriffe im LKH Bad Aussee nicht mehr durchgeführt werden. Angerer betont auch die periphere Lage dieses Krankenhauses, was in Bezug auf die Sparpläne des Landes berücksichtigt werden muss.

Man gibt sich kampfbereit bei den Ausseern. Schließlich hat die Krankenhaus-Debatte bereits vier Landesräte in Anspruch genommen. Neben Gerhard Dörflinger waren dies Wolfgang Erlitz, Helmut Hirt und Bettina Vollath. Nun ist das Gesundheitsressort in Händen von Kristina Edlinger-Ploder. Die wird am 17. März den regionalen Strukturplan Gesundheit bekannt geben. „Jegliche Sparmeldungen, die zuletzt durch die Medien gegeistert sind, wurden vom Büro der Landesrätin nicht bestätigt, so Angerer.

„Es gibt einen Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2005 und einen Landtagsbeschluss von 2009 für den Neubau des Krankenhauses und damit den Erhalt der Vollchirurgie in Bad Aussee. Außerdem wird bereits das neue LKH gebaut. Trotzdem halte ich es nicht für unmöglich, wenn jetzt die Diskussion ums LKH wieder von vorne losgeht. Politiker sind zu allem imstande“, sagt Herbert Angerer und meint weiter: „Wenn das LKH nun wieder in Frage gestellt wird, gibt es Kampf!“ Schließlich sammelte man über 20.000 Unterschriften in der Bevölkerung für den Erhalt des Krankenhauses, demonstrierte auch mit 700 Teilnehmern aus dem Ausseerland vor der Grazer Burg und bewirkte eine Anhörung vor dem Landtag in dieser Angelegenheit.

Die Gesundheitsagenden hatte bis zur Wahl 2010 Bettina Vollath (SPÖ) inne und hat die LKH-Anliegen Bad Aussee zur Zufriedenheit der lokalen Bevölkerung geführt. Unter ihrer Schirmherrschaft erfolgte auch der Spatenstich für den Neubau. Das aktuelle Sparbudget aber kann nun eine Kehrtwende einleiten. Erst jetzt bekamen die Vertreter des Forum Pro LKH Bad Aussee einen Termin bei Landesrätin Edlinger-Ploder. „Wir wollen nur abklären und uns von ihr bestätigen lassen, dass alles in Ordnung ist mit dem Neubau.“, so Angerer zur WOCHE.

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