Weihnachten in Brasilien - der Admonter Peter Supnig erzählt

Weihnachten bedeutet Familienzeit. Bei 40 Grad muß man sich das mit dm Punsch allerdings überlegen. | Foto: Supnig
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Während bei uns das Christkind alle Hände voll zu tun hat, seinen Platz gegen den "umfangreichen" und übermächtigen Weihnachtsmann zu verteidigen, sehen sich jährlich zigtausende Steirer dieses "Duell" aus der Ferne an: Laut Auskunft des Büros für Auslandssteirer leben zwischen 60.000 und 70.000 Steirer im Ausland – teilweise wird also auch das Weihnachtsfest in der neuen Heimat gefeiert. Dabei haben sie sich entweder die Weihnachtsbräuche des Gastlandes zu eigen gemacht oder es wurden einfach jene steirischen Bräuche "importiert", die besonders am Herzen liegen.
Einer von ihnen ist Peter Supnig. Der gebürtige Admonter ist der winterlichen Kälte bereits 1993 immer wieder entflohen.

Der Kälte entflohen

"So im November herum habe ich immer wieder ein gewisses Unwohlsein gefühlt und es hat mich in wärmere Gegenden gezogen", sagt der Obersteirer im Ferngespräch. Mittel- und Südamerika waren die ersten "Winterdestinationen". Die Entscheidung für Brasilien ergab sich letztendlich aus der multikulturellen Menschenmischung. "Dadurch gab es für mich auch keine bestimmte Kultur, an die ich mich anpassen musste, um hier mein Leben zu gestalten", sagt Supnig. "Ich kann so sein, wie ich bin, mit dem Charakter und der Kultur, die ich mir im Ennstal angeeignet habe", ergänzt er seine Ausführungen mit Bestimmtheit. In der Chapada Diamantina (einem Nationalpark im Landesinneren) hat er den Platz erkannt, an dem er nun seit sieben Jahren lebt. Im Ortskern der kleinen Stadt Lencois betreibt der Ex-Ennstaler eine Restaurant-Bar. "Was mir hier besonders gut gefällt, ist, dass ich mir mit dem Wohnortwechsel die Zeit zurückgedreht habe. Es geht hier alles viel langsamer, gemütlicher und mit mehr Menschenkontakt und Lebensfreude", freut sich "Pedru", wie ihn seine brasilianischen Freunde nennen.

Tanne versus Plastikbaum

Die brasilianischen Weihnachtstraditionen sind den europäischen und nordamerikanischen nicht unähnlich. Es gibt den Weihnachtsbaum, man wichtelt und verschickt auch Weihnachtskarten. In Brasilien (überwiegend katholisch) lebt auch der Brauch der Weihnachtskrippe. Von Kunstschnee überzogen und mit elektrischen Lichterketten dekoriert, glänzen Plastikbäume zwischen Palmen und Sommerfeeling. Peter Supnig fand ein wenig Ennstal auch in den südländischen Weihnachtstraditionen wieder. "Es gibt eben keine Tannenbäume. Hier werden Plastikbäume geschmückt und es gibt Geschenke. Ein traditionelles Weihnachtsmahl ist der Truthahn, bei dem sich die ganze Familie am Tisch versammelt", beschreibt der Auslandssteirer die brasilianischen Gepflogenheiten. Für die meisten Brasilianer stellt der 24. Dezember "Véspera de Natal" einen der wichtigsten Tage des Jahres da. Papai Noel (der Weihnachtsmann) kommt trotz hochsommerlicher Temperaturen in voller Montur. Die Bescherung, die gibt es erst um Mitternacht, wenn zwischen der "Lametta-dekorierten" Plastikkiefer und den bunten Blinklichtern Kinderaugen an Glitzern gewinnen und man sich "Feliz Natal e Boas Festas" wünscht - also frohe Weihnachten und gute Feste!

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