Der Flugsport im Aufwind
Die Flugmöglichkeiten in unserer Region sind in Europa in aller Munde. Alexander Robe`ist einheimischer Pilot und Streckenflieger. Im Gespräch mit der WOCHE erörtert er die Position dieser Randsportart und ermöglicht einen Einblick in die Welt des "sicheren Fliegens".
ENNSTAL/LIEZEN: An manchen Tagen, wenn man den Blick am Ennstaler Himmel entlangschweifen lässt, bewegt sich etwas nicht ganz klar Auszumachendes von A nach B. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das "himmlische Gebilde" als Gleitschirmflieger, auch Paragleiter genannt.
Eine beliebte Flugregion
Die Flugregion Ennstal lädt natürlich ob ihrer Vielfalt jede Menge Flugsportbegeisterte dazu ein, ihre Zeit im Luftraum zu verbringen. Das Paragleiten ist eine Sportart, deren Ausübung mit verschiedenen Ansätzen gelebt wird. Vom Bergwandern und mit dem Schirm ins Tal (hike and fly) bis hin zum Streckenflug gibt es einige Möglichkeiten das Fliegen auszuüben.
Das Streckenfliegen
Als "Streckenfliegen" bezeichnet man den motorlosen Flug, der auf Nutzung thermischer Aufwinde basiert. Geschichtlich gesehen wurde das "Weitfliegen" dem Vogelflug nachgeahmt. Zwei Pioniere dieser Königsklasse aus dem Bezirk Liezen sind Werner Luidolt und Alexander Robé. Die beiden Gleitschirmpiloten haben den Leistungsflug am Stoderzinken seit 2014 mit einer Streckenlänge von über 200 Kilometern etabliert und damit eine magische Grenze der Aufgabenlänge des FAI-Dreiecks geknackt. (Das FAI-Dreieck ist eine Flugkonstellation, in der die Schenkellängen in einer Dreiecksform vorgegeben werden). Mittlerweile sind bereits bis zu 300 Kilometer Fluglänge möglich.
Himmelsstürmer
Für den irdischen Betrachter ist die tatsächliche Situation in der Luft nicht nachvollziehbar. Der Liezener Alexander Robé ist seit 1998 Gleitschirmpilot. In seiner fliegerischen Karriere hat er einige Meisterleistungen vorzuweisen. Vom Landesmeister bis hin zum Titel des Weltmeisters im Streckenflug, den er sich 2015 geholt hat, und einigen weiteren großartigen Leistungen in dieser Randsportart abgesehen, motiviert der passionierte Paragleiter mit seinen Blogs und Vorträgen zum sicheren Fliegen. Vor Kurzem hat Alexander Robé mit einer Streckenlänge von 295 Kilometer den bisherigen Stoderzinkenrekord geknackt.
Faktoren für sicheres Fliegen
Im Gespräch mit dem Liezener stellt sich heraus, dass diese Sportart von vielen als sehr gefährlich und nicht fassbar eingestuft wird. Auf die Frage, welche Faktoren denn diese Randsportart sicher machen, gibt der Pilot zur Antwort: "Man muss verstehen, dass beim Paragleiten schon sehr viele Faktoren hintereinander schiefgehen müssen, dass es zu einem massiven Problem kommt. Man hat viele Einflussfaktoren, die zu beachten sind. Zuallererst ist es das Wetter. Bei zu viel Wind oder Föhn ist Fliegen unsicher. Die Materialwahl ist ein weiterer wesentlicher Punkt, der für den Piloten zu beachten ist (welcher Schirm wird für welches Können eingesetzt). Die Selbsteinschätzung des Könnens und die Tagesverfassung sind ebenso wichtig für die Sicherheit des Fliegens. Natürlich kann es selbst unter Beachtung sämtlicher Faktoren durchaus einmal ruppig und ungemütlich werden. Doch dann gibt es noch zwei wesentliche Punkte, die für alle Lebenssituationen gelten, nämlich die Erfahrung und das Glück."
Zum Nachverfolgen
Für Alexander Robé ist das Fliegen zu einem Lebensstil geworden. In seinem Blog und Informationsportal hat man die Möglichkeit in die Materie tiefer einzutauchen. Info: lex.xalps.com
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