Industriechemikalie PFAS
Löschübungen am Linzer Flughafen verunreinigten Trinkwasser
Am 23. Dezember 2022 informierte die Trinkwasseraufsicht des Landes OÖ die Gemeinden Leonding und Pasching über PFAS-verunreinigtes Trinkwasser in verschiedenen Ortschaften. Die kaum abbaubare Industriechemikalie kommt nicht nur in verschiedenen Alltagsprodukten wie Jacken, Kosmetika oder Bratpfannen zum Einsatz, sondern war bis zum Vorjahr auch im Löschschaum der oberösterreichischen Feuerwehren enthalten. Die Frage, woher die Verunreinigungen mit PFAS stammen, dürfte nun geklärt sein. Nach Detailuntersuchungen an den jeweiligen Standorten gelten Löschübungen am Linzer Flughafen als Hauptursache.
LINZ-LAND. Die Verunsicherung und Aufregung war groß, als kurz vor Weihnachten 2022 die Meldung von verunreinigtem Trinkwasser die Leondinger und Paschinger Bevölkerung erreichte. Damalige Messungen des Trinkwassers ergaben eine Überschreitung des künftig geltenden PFAS-Grenzwertes. Das Problem: Die Industriechemikalie ist nicht nur kaum abbaubar, sondern auch gesundheitsgefährdend. Krebserkrankungen oder Leberschäden werden seit Kurzem mit der Chemikaliengruppe in Verbindung gebracht.
Für viele der betroffenen Haushalte in Leonding und Pasching fand man rasch eine Lösung in Form neuer Wasseranschlüsse. Deutlich schwieriger gestaltete sich der Lösungsweg für die Leondinger Ortschaften Staudach, Jetzing und Felling. Der Bau neuer Leitungen erforderte 2,7 Kilometer lange Grabungen, ebenso musste die Frage der Finanzierung (Kostenpunkt circa eine Million Euro) geklärt werden. Bund und Land OÖ beteiligten sich schließlich mit zehn beziehungsweise 20 Prozent. Fast ein Jahr lang mussten sich knapp 430 Leondinger das Trinkwasser von der Freiwilligen Feuerwehr Hart besorgen.
"Löscharbeiten am Flughafen hauptverantwortlich"
Die brennende Frage, die sich alle stellten: Wie konnte PFAS in so konzentrierter Menge in das Trinkwasser gelangen? Erste Vermutungen der Experten gingen in Richtung Linzer Flughafen, dieser erste Verdacht hat sich nun bestätigt. "Wir können heute sagen, die Löschübungen am Flughafen in Hörsching sind dafür verantwortlich, dass wir in diesem Gebiet der Stadtgemeinde Leonding die Verunreinigung in den Trinkwasserbrunnen gefunden haben", so Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen).
Weitere Verdachtsbereiche im Zusammenhang mit Löscharbeiten sind das Brandereignis am Standort der ehemaligen AVE sowie der Lösch-Übungsplatz der Freiwilligen Feuerwehr Pasching. Ein direkter Zusammenhang mit der Verunreinigung des Wassers in Leonding und Pasching lasse sich laut Christoph Kolmer, Leiter Gewässerschutz und Landesgeologie des Landes OÖ, nicht herstellen. "Diese Ergebnisse können aus meiner Sicht als wesentlicher Meilenstein für die Untersuchung betracht werden, stellen jedoch nicht das Ende unserer Arbeit dar. Wir werden weiter untersuchen und mitwirken, insbesondere auch am Monitoring dieser Verunreinigung."
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