Knallerei und Farbenspiel
Silvester - der oft schlimmste Tag für Haustiere
Während für viele Menschen Silvester einer der schönsten Tage im Jahr ist, ist es für zahlreiche Tiere der schlimmste. Denn Knallerei und Farbenspiel können sowohl Haus- als auch Wildtieren Angst machen. Tierarzt Edgar Lehner aus Neuhofen an der Krems gibt Tipps, wie man dem eigenen Tier den Übergang ins neue Jahr erleichtern kann.
LINZ-LAND. Besonders Hunde und Katzen sind von Silvester und dem damit einhergehenden Feuerwerk und Knallgeräuschen besonders betroffen. Man muss das eigene Tier jedoch nicht leiden lassen, denn es gibt viele Maßnahmen, die helfen, diesen Tag stressfreier zu gestalten.
Angst vor Geräuschen
"Der Hund leidet am Jahreswechsel am stärksten unter der Angst vor Geräuschen, insbesondere natürlich vor Feuerwerks- und Knallkörpern.", weiß Lehner. Hunde zeigen ihre Angst durch verschiedene Signale wie Hecheln, Unruhe, exzessives Sabbern, aber auch Zittern, Jaulen, Kot- und Harnabsatz sowie Fluchtversuche. Auch bei Katzen ist es üblich, dass sie bei Feuerwerk die Flucht ergreifen oder sich zitternd in einer Ecke verstecken. Am wichtigsten ist es deshalb, den Haustieren an Silvester einen Rückzugsort zu schaffen. "Ein Körbchen oder eine Höhle in einer versteckten Ecke schaffen dem Tier ein Gefühl von Sicherheit. Zusätzlich kann man den Lichtreiz vermindern, indem man die Jalousien herunterlässt oder die Vorhänge zuzieht.", rät der Tierarzt. Auch das Schließen von Fenstern und Türen kann helfen, die Geräusche zu dämpfen, ebenso wie das Einschalten von Musik.
"Man darf den Hund auf keinen Fall bestrafen"
Zeigt ein Hund Angstsymptome, ist es weder in die eine noch in die andere Richtung gut, zu viel Reaktion zu zeigen: "Man sollte den Hund nicht trösten, denn das zeigt dem Hund, dass es richtig ist, Angst zu haben. Aber er darf auch auf keinen Fall bestraft werden, denn das erhöht die Angst." Stattdessen ist es hilfreich, den eigenen Vierbeiner dafür zu belohnen, wenn er angstfreies Verhalten zeigt, um dies zu bestätigen. Zeigt sich der Hund also ruhig und entspannt, dürfen gern Leckerlies und Streicheleinheiten verteilt werden. "Am besten verhaltet man sich so, als ob man das Feuerwerk gar nicht bemerken würde.", so Lehner. Hund und Katze sollten an Silvester definitiv nicht alleine gelassen werden.
Vorsicht beim Spazierengehen
Auch beim täglichen Spaziergang ist am Jahreswechsel Vorsicht geboten. Der Spaziergang sollte niemals während eines Feuerwerks stattfinden, denn selbst ein ansonsten entspannter Hund kann sich bei einem plötzlichen Knall erschrecken. Deshalb ist es ebenso wichtig, denn Hund an Silvester nie von der Leine zu lassen, denn jedes Jahr gehen zahlreiche Vierbeiner verloren, die aufgrund eines plötzlichen Geräusches davonlaufen. Bei Katzen, die auch nach draußen dürfen, ist es ratsam, sie schon am Vormittag im Haus einzusperren, um zu verhindern, dass sie sich in ihrer Angst in einem fremden Haus verkriechen.
Medikamente können helfen
Lehner empfiehlt, mit Hunden von klein auf zu trainieren, dass laute Geräusche nichts Schlimmes sind. Haben Hund oder Katze dennoch Angst, gibt es auch noch andere Lösungen. "Es gibt verschiedene Medikamente, Homöopathika und Futterzusätze, die den Haustieren helfen können", berichtet Lehner. Viele der Medikamente werden schon ein paar Tage bis Wochen vor dem Trubel verabreicht, daher ist es sinnvoll, sich rechtzeitig beraten zu lassen. Auch Tierarzt Lehner führt diesbezüglich gerne Beratungen durch. Ob Kautabletten oder Bachblüten - viele dieser Mittel können dem Tier Angst und Stress nehmen und so den Tag entspannter gestalten. Der Tierarzt betont jedoch: "Die Verabreichung von Beruhigungsmitteln hängt von den Erfahrungen ab, die die jeweiligen Haustierbesitzer bisher gemacht haben. Hatte das Tier bis jetzt keine Angst, ist es auch nicht notwendig, etwas zu geben. Für ängstliche Tiere kann es jedoch eine wirkliche Erleichterung sein."
"Vor allem in Zeiten wie diesen wäre es entbehrlich"
Für Lehner überwiegen die negativen Effekte von dem Feuerwerkstrubel an Silvester: "Ich brauche es gar nicht, es ist eine gewaltige Umweltbelastung und vor allem in Zeiten wie diesen meiner Meinung nach entbehrlich. Für Tiere gilt das sowieso, denn nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch andere Klein- und Wildtiere fürchten sich."
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