Haft wegen Verfolgungsjagd
14-Jähriger geht nach Urteil Zigaretten kaufen
Ein 14-jähriger Rumäne wurde am Donnerstag zu zwölf Monaten Haft, davon ein Monat unbedingt, verurteilt. Mit einem gestohlenen Auto lieferte er sich im Dezember 2022 eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Seine Flucht endete mit einem Crash auf der A7 – vier unbeteiligte Personen wurden damals verletzt.
LINZ. Sonderlich viel Eindruck dürfte die Verurteilung aber nicht hinterlassen haben und mit dem Befolgen von Gesetzen hat er scheinbar weiterhin ein Problem. Unmittelbar nach dem Ende der Verhandlung ging es für den 14-Jährigen! nämlich erst mal zum Zigarettenautomat ums Eck – seine eigene Bankomatkarte dürfte die Jugendschutzsperre jedenfalls nicht aufgehoben haben.
"Uns war halt langweilig"
Der Teeny hatte zwischen September und Ende Dezember 2022 insgesamt viermal, gemeinsam mit – wie er sagt, den falschen Freunden – unbefugt Autos in Betrieb genommen. "Uns war halt langweilig", so die lapidare Erklärung des damals notorischen Schulschwänzers. Dabei hat er auch zweimal getankt ohne zu bezahlen. Schon bevor er 14 wurde "borgte" er sich ein Moped aus bei dem der Schlüssel steckte.
Vier Verletzte: "Glaube ich bin ein guter Autofahrer"
Bei der vorerst letzten Tat ist die Situation dann aber völlig eskaliert. Ein Freund des Angeklagten klaute am 28. Dezember im Stadtteil Neue Heimat das Auto einer Polizistin, die gerade vom Dienst nach Hause gekommen war. Laut der Frau, die sich als Privatbeteiligte an dem Verfahren angeschlossen hat, muss der Dieb bemerkt haben, dass sie ihren Schlüssel verloren hat und diesen an sich genommen haben. Anschließend setzte sich der Rumäne hinters Steuer des 116 Ps starken Golf IV und fuhr gemeinsam mit mehreren Jugendlichen in die Plus City – das Fahrzeug war mittlerweile als gestohlen gemeldet. In Traun wurde dann eine Streife auf die Jugendlichen aufmerksam, was folgte war eine kilometerlange und wilde Verfolgungsjagd, mit bis zu 150 km/h und extrem gefährlichen Manövern, bis nach Gallneukirchen und zurück Richtung Linz. Einmal raste der 14-Jährige dabei frontal auf einen Streifenwagen zu, nur durch seine schnelle Reaktion konnte der Polizist einen Crash verhindern. Bei Treffling verursachte er schließlich einen folgenschweren Unfall, bei dem vier Personen und die Jugendlichen die im Auto waren verletzt wurden. Besonders dreist: Auf Nachfrage der Richterin gab der Bursch an: "Ich glaube ich bin ein guter Autofahrer".
Ellenlange Liste an Vergehen
Die Staatsanwaltschaft warf ihm eine ellenlange Liste an Delikte zur Last: Widerstand gegen die Staatsgewalt, versuchte schwere Körperverletzung, fahrlässige Körperverletzung, Betrug, Urkundenunterdrückung, unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen, am schwersten wog jedoch die vorsätzliche Gemeingefährdung. Der Strafrahmen betrug bis zu fünf Jahre Haft. Nach einer knappen halben Stunde Beratungszeit, sprach der Schöffensenat den Bursch schuldig im Sinne der Anklage. Er kam mit zwölf Monaten, ein Monat unbedingt, davon. Weil ihm die knapp eineinhalb Monate, die er in U-Haft saß, angerechnet wurden, verließ der 14-Jährige das Linzer Landesgericht auf freiem Fuß – in Richtung Zigarettenautomat.
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