Gestaltungsbeirat
Update: Projekt Kapuzinerkloster muss erneut überarbeitet werden

Der Klostergarten mit dem alten Kapuzinerkloster, daneben die Michael Reitter Schule.  | Foto: Zukunft Klostergarten
  • Der Klostergarten mit dem alten Kapuzinerkloster, daneben die Michael Reitter Schule.
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Update 23.11., 13.15 Uhr: Der Gestaltungsbeirat hat dem Projekt im ehemaligen Kapuzinerkloster heute überraschend eine erneute Absage erteilt – mittlerweile schon die dritte. Grund dafür ist der Dachausbau im Westflügel, der den Mitgliedern des Beirates zu hoch ist. Grundsätzlich steht er dem Projekt aber sehr positiv gegenüber. 

Der Dachausbau wurde nötig, weil die barocke Bibliothek, die im Westen an das Kloster anschließt, laut Bundesdenkmalamt erhalten werden muss. Der ursprünglich geplante, langgezogene Neubau parallel zum Klostergebäude musste deshalb deutlich verkleinert werden. Durch den Ausbau des Westflügels um zwei Geschosse und dessen Verbindung mit dem geschrumpften Neubau sollte der Flächenverlust kompensiert werden. Für Diskussionen sorgte auch der neue straßenseitige Eingangsbereich, für den die Natursteinmauer durchbrochen werden soll. Diesbezüglich ist noch ein Gutachten ausständig.


"Ich hätte es durchgelassen"

Wenig Verständnis für die erneute Ablehnung zeigt Neos-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik, der die virtuelle Sitzung mitverfolgt hat und die Entwicklung des Projektes gut kennt. „Ich hätte es durchgelassen“, sagt er gegenüber der StadtRundschau.

"Der beste Schutz ist immer noch der richtige Nutzer, und der ist vorhanden und hochmotiviert. Der Entwurf ist gut und wird aus dem ehemaligen Kloster einen tollen Ort machen", so Potocnik.

+++ ursprünglicher Artikel +++

Heute nimmt der Entwurf zur Neunutzung des leer stehenden Kapuzinerklosters den dritten Anlauf im Gestaltungsbeirat. Das Projekt würde das ganze Kapuzinerviertel nachhaltig prägen, weshalb die Entscheidung mit Spannung erwartet wird.

LINZ. Manchmal braucht ein Projekt mehrere Anläufe, um vom Gestaltungsbeirat der Stadt Linz abgesegnet zu werden. So auch die Neunutzung des Kapuzinerklosters, deren Entwurf heute zum dritten Mal vorgelegt wird. Um 10.30 Uhr wird das Gremium diskutieren und den Daumen entweder heben oder abermals senken.


Sechsgeschossiger Neubau

Im Laufe der Monate ist der Entwurf des Architektenbüros ARKADE deutlich geschrumpft. Grundsätzlich soll das ehemalige Klostergebäude als Bürogebäude genutzt werden. Die Klosteranlage wird dafür im Inneren mit Bürozellen und Besprechungszonen adaptiert. Anstelle eines nicht denkmalgeschützten Anbaus im Westen ist ein sechsgeschossiger Neubau geplant. Der parallel dazu liegende historische Westflügel des Klosters soll im aktuellen Entwurf durch einen Dachausbau auf vier Stockwerke erweitert und mit dem Neubau verbunden werden. An die 300 Büro-Arbeitsplätze sollen so insgesamt entstehen. Der barocke Bibliotheksanbau ist laut Bundesdenkmalamt zu Gänze zu erhalten. Der Innenhof wird den Mitarbeitern künftig als Ruhepol zur Verfügung stehen. Auch ein Betriebskindergarten ist vorgesehen.


Umstrittener Mauerdurchbruch

In seiner letzten Sitzung im September hat der Gestaltungsbeirat unter anderem das Volumen des Neubaus im Verhältnis zur historischen Bausubstanz und die Fassadengestaltung kritisiert. Als "nicht nachvollziehbar" wurde auch das Vorhaben abgelehnt, das Areal straßenseitig über einen neuen Hauptzugang mit ausgedehnter Eingangszone zu erschließen. Dafür wollen die Bauwerber die Natursteinmauer durchbrechen, die das Klostergelände zur deutlich niedriger gelegenen Kapuzinerstraße abgrenzt. Dieser Durchbruch ist aber auch Teil des neuen Entwurfs und dürfte einer der Hauptdiskussionspunkte der heutigen Sitzung sein. 


Ehemalige Kirche könnte Restaurant werden

Eine völlig andere Nutzung könnte die ehemalige Kapuzinerkirche und spätere Pfarrkirche erwarten. Das barocke Kirchengebäude ist seit 2016 profaniert, hat also ihren geweihten Status verloren, als die Pfarre in die Martinskirche übersiedelt ist. Nun soll darin ein Restaurant mit Schauküche, ein Konferenzraum sowie eine Bibliotheksgalerie Platz finden. Die Freiräume sollen in der Tradition eines Klostergartens gestaltet werden, mit Erschließungswegen entlang der Klostermauern und der Freifläche des Kindergartens im Süden.


Widerstand gegen Hochhaus im Klostergarten

Mit der heutigen Entscheidung könnte eine Geschichte zu Ende gehen, die das Kapuzinerviertel über Jahre in Atem gehalten hat. Wie berichtet, wollten Investoren ursprünglich ein Hochhaus in den beschaulichen Klostergarten setzen. Als die Pläne bekannt wurden, formierte sich Widerstand unter den Anrainern. Die Proteste hatten letztlich Erfolg und haben das ganze Viertel nachhaltig verändert – besser gesagt: werden sie das tun. Denn in der Folge initiierte die Bürgerinitiative "Zukunft Klostergarten" ein kooperatives Planungsverfahren. Bei diesem Mediations- und Planungsprozess werden alle Beteiligten, also Investoren, Architekten, Vertreter der Stadt und vor allem die unterschiedlichsten Anrainer an einen Tisch geholt und planen gemeinsam Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Stadtteils. Herausgekommen ist dann auch viel mehr als nur ein paar Parameter für das Kloster selbst. Das ganze Viertel wird sich in den nächsten Jahren verändern. Geplant sind unter anderem eine Straßenverlegung und eine Sammelgarage, die die engen Gassen des Domviertels an der Oberfläche entlasten soll.

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