Öffentlicher Verkehr
Einigung mit Bund über Finanzierung der Stadtbahn
Heute wurde ein großes Mobilitäts-Paket zwischen Bund, Land OÖ und Stadt Linz vereinbart. Die Absichtserklärung umfasst die Linzer Stadtbahn, zwei O-Buslinien und das 1-2-3-Klimaticket. Ab 2027 soll die neue Stadtbahn fahren.
LINZ. Nach Jahrzehnten des Ringens zwischen Stadt Linz und Land OÖ und rund einem Jahr Verhandlungen mit dem Bund, gibt es nun endgültig grünes Licht für das wichtigste Öffi-Projekt im oberösterreichischen Zentralraum. Die "OÖ Regional-Stadtbahn", wie die neuen S-Bahnlinien jetzt heißen, sollen ab 2027 eine echte Alternative für Einpendler aus dem Mühlviertel sein. Zur Erinnerung: Die Mühlkreisbahn wird als S6 über die neue Donaubrücke an den Hauptbahnhof angebunden, ebenso eine neue S-Bahn von Gallneukirchen als S7. Heute wurden die entsprechenden Absichtserklärungen zwischen Stadt, Land und Bund unterzeichnet. Der Bund wird demnach die Hälfte der etwa 600 Millionen Euro übernehmen, die zweite Hälfte teilen sich Stadt und Land im Verhältnis 15 zu 85 Prozent. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) spricht von einem "Meilenstein auf dem Weg in die Verkehrszukunft des Linzer Zentralraums".
O-Buslinien statt zweiter Straßenbahnachse
Ebenfalls vereinbart wurden – als Alternative zu der von der Stadt Linz ursprünglich favorisierten zweiten Straßenbahnachse – zwei neue O-Buslinien, die laut Luger etwa 80 Prozent des Fahrgastvolumens einer Straßenbahn erreichen. Die Kosten dafür teilen sich Land und Stadt im Verhältnis 40 zu 60 Prozent.
OÖ sagt Ja zum 1-2-3-Ticket
Quasi im Gegenzug haben Bund und Land die Einführung des österreichweiten 1-2-3-Klimatickets vereinbart. Oberösterreich ist damit das vierte Bundesland, das das Prestigeprojekt der grünen Infrastrukturministerin Leonore Gewessler unterstützt. Die Umsetzung der regionalen Stufe soll bereits 2021 erfolgen. "Mit dem 1- 2-3-Klimaticket um 1095 Euro ein Jahr lang bequem mit jedem Zug, mit jedem Bus und mit jeder Straßenbahn durch ganz Österreich – und das schon 2021", sagt Gewessler. Die Bedenken der Stadt Linz konnten offenbar ausgeräumt werden. "Wir haben vereinbart, dass dieses Ticket nicht zulasten der regionalen Verkehrsbetriebe geht", so Luger, insofern sei „alles gut“.
Stelzer: "Virus bremst uns nicht aus"
Möglich wurde das laut Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) "größte Schienen-Infrastrukturprojekt seit dem Zweiten Weltkrieg", durch Kompromissbereitschaft auf allen Seiten. Für Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ist das auch ein wichtiges Signal in der aktuellen Krise. "Mit diesem zukunftsweisenden Mobilität-Paket zeigen wir, dass sich Oberösterreich vom Corona-Virus nicht ausbremsen lässt", so Stelzer.
Planungsstart Mitte des Jahres
Die nächsten Schritte sind die Beschlüsse im OÖ Landtag sowie im Gemeinderat, gefolgt von der konkreten Finanzierungsvereinbarung, die noch im ersten Halbjahr 2021 erfolgen soll. Parallel dazu wird die Ausschreibung der Planungen für das Vorprojekt vorangetrieben, um möglichst bald – Mitte des Jahres – mit ersten konkreten Prozessen starten zu können.
Linz hält an Stadtseilbahn fest
Mit der Stadtbahn gibt es also in ein paar Jahren eine Lösung für die Verkehrsprobleme im Norden. Für den boomenden Linzer Süden, durch auch durch Pendler aus den Umlandgemeinden und sogar dem westlichen Niederösterreich belastet wird, fehlt eine befriedigende Öffi-Lösung noch. Die Stadt Linz favorisiert weiter eine Stadtseilbahn von Ebelsberg ins Industriegebiet. "Die Stadtseilbahn bleibt auf unserer Agenda", sagt Luger auf Anfrage der StadtRundschau. Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) verweist in diesem Zusammenhang auf die beiden geplanten Schnellbuslinien, die bereits auf der künftigen Trasse der Seilbahn geführt werden sollen.
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