"Nachbarinnen" stärken Migrantinnen

Projektleiterin Gilda Johne (migrare), die Nachbarinnen Melahat Okyar und Vera Lifa Seiverth, Stadträtin Eva Schobesberger, die Nachbarinnen Saranda Havolli und  Roya Yamin, Cornelia Broos (Volkshilfe) und Frauenbeauftragte Jutta Reisinger. | Foto: Stadt Linz
  • Projektleiterin Gilda Johne (migrare), die Nachbarinnen Melahat Okyar und Vera Lifa Seiverth, Stadträtin Eva Schobesberger, die Nachbarinnen Saranda Havolli und Roya Yamin, Cornelia Broos (Volkshilfe) und Frauenbeauftragte Jutta Reisinger.
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Wie gut kennen Sie Ihre Nachbarin? Kommt diese regelmäßig vorbei und hilft Ihnen bei Fragen rund um Erziehung, Schule, Gesundheit oder Arbeit? Die Linzer "Nachbarinnen" tun das. In einem siebenmonatigen Lehrgang wurden 15 Frauen mit Migrationsbiografie zu Begleiterinnen für Familien ausgebildet. Vier davon sind inzwischen in Linz tätig. Sie wenden sich direkt an Frauen mit Migrationshintergrund, vermitteln alle für sie relevanten Informationen, bieten Unterstützung und agieren als Brückenbauerinnen zu Schulen, Freizeiteinrichtungen und Hilfsangeboten. "Viele leben sehr isoliert, sind überfordert im Alltag und kennen die Anlaufstellen nicht", sagt Melahat Okyar, eine der "Nachbarinnen". Durch die aufsuchende Familienarbeit sollen die Frauen gestärkt werden. "Es ist mir wichtig, dass die Frauen auf eigenen Beinen stehen können, arbeiten gehen und nicht von einem Mann abhängig sind", so "Nachbarin" Vera Lifa Seiverth.

Mehr Selbstbewusstsein

Die Linzer Nachbarinnen organisieren auch verschiedenen Veranstaltungen, um die Frauen zu vernetzen. So fanden bereits Bildungsfrühstücke zu verschiedenen Themen, Suppengespräche, Handarbeits-Workshops oder zwei Deutschkurse nur für Frauen im Franck-Café statt. "Am Anfang haben viele Frauen Schwierigkeiten mit der Konversation. Nach kurzer Zeit können sie alleine zum Arzt oder zu Lehrern gehen. Sie verlieren ihre Angst", sagt "Nachbarin" Saranda Havolli. Nachdem die engagierten Frauen viel Vertrauen aufgebaut haben, hat sich ihr Angebot inzwischen herumgesprochen. Rund 50 Familien konnten sie so bereits helfen.

Hochwertige Ausbildung

Geholfen wird beim Projekt "Nachbarinnen" jedoch nicht nur den betroffenen Familien. Das Projekt ermöglichte 15 Frauen eine hochwertige Ausbildung. Der Lehrgang wurde von der FH OÖ begleitet und zertifiziert. Jede Absolventin erwarb 26 ECTS-Punkte, die bei einer weiterführenden Ausbildung angerechnet werden. Damit zeigt das Projekt Möglichkeiten zur nachhaltigen Qualifizierung und Integration in den Arbeitsmarkt auf. Alle 15 Teilnehmerinnen fanden nach Abschluss des Lehrgangs eine Anstellung. 13 Frauen sind im sozialen Bereich tätig, drei Frauen werden zudem eine Ausbildung zur Sozialpädogogin beginnen. Die Nachbarinnen in Linz sind fix angestellt und kümmern sich 20 Stunden pro Woche um die Anliegen der Migrantinnen in Linz. "Das Projekt endet im April. Die Chancen stehen jedoch gut, dass es heuer einen neuen Lehrgang geben wird. Das Interesse, sich zu engagieren und sich beruflich weiterzuentwickeln ist groß. Beim ersten Lehrgang gab es 150 Interessentinnen", sagt Projektleiterin Gilda Johne.

Frauenpreis

Am 7. März um 19 Uhr wird das Projekt "Nachbarinnen" beim "talk of fem" im Alten Rathaus mit dem mit 3600 Euro dotierten Frauenpreis der Stadt Linz ausgezeichnet. Zusätzlich werden die Gewinnerinnen mit dem "Goldenen Hexenbesen" gewürdigt. "Das Projekt greift auf mehreren frauenpolitischen und gesellschaftlichen Ebenen und zeichnet sich durch einen besonders durchdachten Multiplikationseffekt aus. Mit emanzipatorischer Arbeit werden nachhaltige Netzwerke und echte Integration geschaffen", sagt Frauenstadträtin Eva Schobesberger.

Kontakt zu den "Nachbarinnen": 0676/846 954 806

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