Flüchtlingsheim Tamsweg
Asylquartier bleibt weiter von ukrainischen Familien belegt

Das Flüchtlingsquartier in der Tamsweger Wöltinger Straße besteht aus zwei Gebäuden. (Archivfoto) | Foto: Peter J. Wieland
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  • Das Flüchtlingsquartier in der Tamsweger Wöltinger Straße besteht aus zwei Gebäuden. (Archivfoto)
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Laut dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn heißt es sinngemäß, dass es zwar Überlegungen gegeben hätte, neben Vertriebener aus der Ukraine auch Flüchtlinge aus anderen Nationen in Tamsweg unterzubringen, aber konkrete Pläne habe es keine gegeben. In Abstimmung mit der Gemeinde soll es auch dabei bleiben: in den Asylhäusern in der Wöltinger Straße bleiben auch weiterhin ukrainische Familien. Es ändere sich aus derzeitiger Perspektive also nichts.

TAMSWEG. In einer von der FPÖ Salzburg vorgestern, Dienstag, 18. Oktober, lancierten Meldung, soll es offenbar Absichten geben, dass in einem der beiden Asylquartier-Häuser in der Tamsweger Wöltinger Straße statt Ukrainer "nahöstliche Wirtschaftsflüchtlinge" untergebracht werden sollen. „Wenn Heinrich Schellhorn (Landeshauptmann-Stellvertreter in Salzburg, Die Grünen; Anm. d. Red.) tatsächlich eines der beiden Häuser in Tamsweg räumen lassen und statt ukrainischer Kriegsvertriebener nahöstliche Wirtschaftsflüchtlinge dort unterbringen will, dann muss er mit heftigem Widerstand der Freiheitlichen rechnen“, betonte Lungaus freiheitlicher Bezirksparteiobmann, Eduard Egger mit Blick auf derartige Überlegungen.

Eduard Egger, FPÖ-Chef im Lungau: „Wenn Heinrich Schellhorn tatsächlich eines der beiden Häuser in Tamsweg räumen lassen und statt ukrainischer Kriegsvertriebener nahöstliche Wirtschaftsflüchtlinge dort unterbringen will, dann muss er mit heftigem Widerstand der Freiheitlichen rechnen. Der Großteil der jungen Frauen und Kinder sind gut integriert, gehen zur Schule oder einer regelmäßigen Arbeit nach und tragen somit  zum  System  bei.  Das  ist  der  Unterschied  zu  Wirtschaftsmigranten,  die  das Systemschamlos ausnutzen.“ | Foto: Peter J. Wieland
  • Eduard Egger, FPÖ-Chef im Lungau: „Wenn Heinrich Schellhorn tatsächlich eines der beiden Häuser in Tamsweg räumen lassen und statt ukrainischer Kriegsvertriebener nahöstliche Wirtschaftsflüchtlinge dort unterbringen will, dann muss er mit heftigem Widerstand der Freiheitlichen rechnen. Der Großteil der jungen Frauen und Kinder sind gut integriert, gehen zur Schule oder einer regelmäßigen Arbeit nach und tragen somit zum System bei. Das ist der Unterschied zu Wirtschaftsmigranten, die das Systemschamlos ausnutzen.“
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Frauen und Kinder "aus der nachbarschaftlichen Ukraine" bräuchten jedenfalls Schutz, hieß es weiter. „Der Großteil der jungen Frauen und Kinder sind gut integriert, gehen zur Schule oder einer regelmäßigen Arbeit nach und tragen somit zum System bei. Das ist der Unterschied zu Wirtschaftsmigranten, die das System schamlos ausnutzen“, meinte Eduard Egger, der in Tamsweg auch Gemeinderat ist. Als ersten Schritt werde seine Fraktion einen Antrag an die Gemeinde Tamsweg einbringen, der die Kommunalpolitik auffordere zu handeln und "einheitlich gegen Schellhorns Vorhaben vorzugehen", so die FPÖ am Dienstag.

Büro Schellhorn: "Es gibt keine solchen Pläne"

Was ist dran an dieser Sache? Die RegionalMedien Salzburg haben im Büro vom für das Sozialwesen ressortzuständigen Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Die Grünen) nachgefragt: Überlegungen betreffend die Belegung mit Menschen aus anderen Nationen in einem der beiden Häuser in Tamsweg, die grundsätzlich beide bereits vor dem Krieg in der Ukraine als Grundversorgungsquartiere gegolten hätten, hätte es zwar gegeben, aber keine konkreten Pläne oder Absichten.

Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn ist es ein großes Anliegen, "dass die Quartiere stets in Abstimmung und im Einvernehmen mit der Gemeinde eröffnet beziehungsweise belegt werden." Was konkret die Marktgemeinde Tamsweg betrifft sagte er: "Aktuell gibt es keine Pläne die Belegung in Tamsweg zu verändern, auch wenn das Quartier vor dem Ukraine-Krieg ein Grundversorgungsquartier für alle Asylsuchenden war. Da das Land Salzburg weiterhin intensiv auf der Suche nach Quartieren ist, werden wir mit der Gemeinde Tamsweg im Gespräch bleiben", so Schellhorn. "Ganz aktuell haben wir eine Möglichkeit angeboten bekommen: Auf dem ehemaligen Asfinag Gelände in der Münchner Bundesstraße in Salzburg stehen zwei Flächen als Containerstandort für Bund und Land zur Verfügung. Dazu wird nun eine Kostenkalkulation sowie ein Zeit- und Kapazitätsplan erstellt." | Foto: Peter J. Wieland
  • Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn ist es ein großes Anliegen, "dass die Quartiere stets in Abstimmung und im Einvernehmen mit der Gemeinde eröffnet beziehungsweise belegt werden." Was konkret die Marktgemeinde Tamsweg betrifft sagte er: "Aktuell gibt es keine Pläne die Belegung in Tamsweg zu verändern, auch wenn das Quartier vor dem Ukraine-Krieg ein Grundversorgungsquartier für alle Asylsuchenden war. Da das Land Salzburg weiterhin intensiv auf der Suche nach Quartieren ist, werden wir mit der Gemeinde Tamsweg im Gespräch bleiben", so Schellhorn. "Ganz aktuell haben wir eine Möglichkeit angeboten bekommen: Auf dem ehemaligen Asfinag Gelände in der Münchner Bundesstraße in Salzburg stehen zwei Flächen als Containerstandort für Bund und Land zur Verfügung. Dazu wird nun eine Kostenkalkulation sowie ein Zeit- und Kapazitätsplan erstellt."
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Ohnehin würde man Derartiges stets in Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde erarbeiten. Im konkreten Fall Tamsweg – so Schellhorns Pressesprecherin – sei es so, dass die aktuell in der Wöltinger Straße untergebrachten Familien aus der Ukraine gut integriert seien und daran wolle man auch nicht rütteln. Bis auf eine normale und übliche Fluktuation der Bewohnerinnen und Bewohner im Flüchtlingsheim in Tamsweg, werde sich also nichts ändern: beide Asylquartier-Häuser in Tamsweg seien aus derzeitiger Sicht auch weiterhin für ukrainische Vertriebene vorgesehen. Es ändere sich also aus momentaner Sicht nichts.

Möglichkeit in Salzburg-Stadt wird geprüft

Ganz aktuell habe das Land Salzburg eine Möglichkeit angeboten bekommen: Auf dem ehemaligen Asfinag-Gelände in der Münchner Bundesstraße in Salzburg-Stadt sollen zwei Flächen als Containerstandort für Bund und Land zur Verfügung stehen. Dazu werde nun eine Kostenkalkulation sowie ein Zeit- und Kapazitätsplan erstellt.

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