Ein sanfter Hauch von Déjà-vu am Pensionistenball
Nach der Volksbefragung trafen sich die Pensionisten in Bischofstetten und sprachen, resümierten, erinnerten sich.
BISCHOFSTETTEN. (MiW) Um Schlag 14.00 Uhr begann der alljährliche Pensionistenball in Bischofstetten – es war Sonntag, der Tag des Herren und im Falle des 20. Jänners auch der Tag einer Entscheidung:
Die den Sozialdemokraten freundschaftlich gesinnten Pensionisten sowie die der Volkspartei nahen Senioren gehören mit ihren Verbänden zu den einflussreichsten Wählerschichten des Landes. Das Wirtshaus und der Stammtisch waren stets als Stimmungsbarometer der österreichischen Polit-Landschaft dienlich.
Nach dem Mittagessen wusste noch niemand den Ausgang der Volksbefragung zum die Nation spaltenden Thema der Wehrpflicht beziehungsweise der Einführung eines Berufsheeres und doch stand jenes Thema im Fokus des geselligen Gesprächs.
„Die gesamte Debatte um die Wehrpflicht war politisch aufgezogen und eher eine Farce“, beschreibt der Bischofstettner Karl Miedler und zieht Paralellen zu der Volksabstimmung 1978, Stichwort: Zwentendorf.
„Damals hieß es nicht über das Atomkraftwerk zu entscheiden, sondern eher, ob man nun für Bundeskanzler Kreisky war, oder nicht“.
Bruno Kreisky wollte bekanntlich zurücktreten, sollte die Volksabstimmung zu Ungungsten seiner Partei ausfallen. Ähnliches Szenario 2013:
„Heute hatte man wieder das Gefühl nicht über ein Thema abzustimmen, sondern man wählte eher die bevorzugte Partei“, bedauert Pensionistenverbands-Obfrau Maria Königsberger.
Sowohl von der SPÖ als auch von der ÖVP enttäuscht stand der Wähler ratlos da, gibt man an einem Tisch Bescheid: „Wir wurden nicht ordentlich informiert, keine der beiden Seiten brachte konkrete Konzepte vor. Denn die Plakate an der Straße verrieten uns bloß das, was wir ohnehin schon wussten: Die Roten sind diesmal dafür und die Schwarzen dagegen. Das ist keine Grundlage für eine Entscheidung“, schließt man den Tag der Wahl resignierend ab.
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