Melks Jobmotor brummt: März-Arbeitslosigkeit sinkt gegen den Landestrend um sechs Prozent
17 NÖ-Bezirke vermelden mehr Arbeitslose – insgesamt sind fünf Prozent mehr Niederösterreicher ohne Job als im Vorjahr
Während sich Österreichs Spitzenpolitiker damit zufrieden geben, dass unser Land im EU-Rennen um die wenigstens Arbeitslosen noch immer top dasteht – nur 4,4 Prozent der Österreicher sind auf Jobsuche, das macht zusammen mit Luxemburg und den Niederlanden Platz 1 (pdf-Download) – weht der Wind auf dem regionalen Arbeitsmarkt etwas rauer. Die löbliche Ausnahme: Melk.
Nur sechs NÖ-Bezirke freuen sich über sinkende Arbeitslosigkeit
Während die Zahl der Arbeitslosen bundesweit im März um rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, kommt Niederösterreich mit einem blauen Auge davon.
Mit einer Steigerung von "nur" fünf Prozent, sei das Land auf einem guten wirtschaftlichen Weg, so Wirtschaftslandesrat Wolfgang Sobotka, der den rund 54.000 arbeitslosen Niederösterreichern 571.000 unselbständig Beschäftigte gegenüber stellt.
Die steigende Zahl der Angestellten, kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur in sechs von 23 Bezirken die Arbeitslosigkeit im März zurückgegangen ist. Nur folgende Regionen können aufatmen:
• Zwettl: 12.1 Prozent weniger Arbeitslose
• Gmünd: 7,9 Prozent weniger Arbeitslose
• Horn: 6,8 Prozent weniger Arbeitslose
• Melk: 6,1 Prozent weniger Arbeitslose
• Lilienfeld: 3,7 Prozent weniger Arbeitslose
• Hollabrunn: 2,8 Prozent weniger Arbeitslose
Am anderen Ende der Skala rangieren Korneuburg mit plus 11 Prozent sowie Mödling, das im Jahresvergleich einen fast unglaublichen Anstieg von 15 Prozent verkraften muss.
Melk profitiert vom Kleinunternehmertum
Erwartungsgemäß erfeut zeigt sich Josef Mayer vom Arbeitsmarktservice (AMS) Melk über den deutlichen Rückgang der Winterarbeitslosigkeit bereits im März. Derzeit sind 1.914 Melker ohne Job.
"Es sind derzeit 125 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Vorjahr und vor allem bei den Unter-25-Jährigen ist der Rückgang mit minus zwölf Prozent sehr deutlich zu spüren." Der positive Trend sei vor allem auf die vielen Klein- und Mittelstandsunternehmen zurückzuführen, die am Markt rasch reagieren würden und aufgrund des milden Winters bereits früh wieder angefangen hätten, Aufträge abzuarbeiten. Dies betrifft unter anderem die Baubranche.
Dennoch ist es für großen Jubel noch etwas zu früh, vor allem "da wir leider bei den älteren Arbeitnehmern eine starke Zunahme verzeichnen", so Mayer. Bei den Über-50-Jährigen stieg die Zahl der Jobsuchenden allein in Melk um zwölf Prozent.
Arbeiterkammer will Unternehmer zur "Alten-Freundlichkeit" erziehen
NÖ-weit stieg die Zahl der arbeitslosen über 50-Jährigen im Jahresvergleich sogar um 16 Prozent. Damit trägt diese Altersgruppe, ebenso wie Frauen (plus zwölf Prozent) einen Großteil zum Anstieg der Arbeitslosigkeit bei. Dem will die Arbeiterkammer NÖ (AKNÖ) nun entgegenwirken.
Neben mehr frauenfördernden Maßnahmen, vor allem um ihnen den Wiedereinstieg nach einer Familienpause zu erleichtern, fordert AKNÖ-Präsident Markus Wieser auch die rasche Einführung eines Bonus-Malus-Systems mit dem Betriebe dazu motiviert werden sollen, ältere Arbeitnehmer im Betrieb zu halten. Wer zu wenige beschäftigt, soll dafür Strafe zahlen müssen. Unternehmen mit vielen älteren Arbeitern würden wiederum belohnt werden.
Mehr wissen, schneller informiert sein, sofort mitreden:
Die Bezirksblätter Melk sind jetzt auch auf Facebook. Einfach vorbeischauen, liken und Informationsvorsprung sichern: facebook.com/bezirksblaetter.melk
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.