Milchbauern suchen vermehrt den direkten Zugang zum Konsumenten
Regionale Milch schmeckt

- Melanie und Kurt Meißl in ihrem Stall in Oberkreuzstetten. Direkt am Hof gibt es einen Milchautormaten für die Konsumenten.
- hochgeladen von Gabriele Dienstl
BEZIRK (gdi). Milch und die Erzeugnisse daraus sind aus dem Speiseplan der Österreicher kaum wegzudenken, außer man ernährt sich ohne tierische Produkte, also vegan. Aufgrund der krisenbedingten Einschränkungen sank der Milchverbrauch heuer ab, dennoch muht und meckert es bei den regionalen Produzenten im Bezirk Mistelbach. Der Milchpreis vom Großabnehmer ist gering, ab Hof Verkäufe lukrieren mehr Einkommen für die Bauern. Die Angebote aus Direktvermarktung reichen von Rohmilch hin zu Käse, Butter oder Joghurt. Bei Familie Meißl aus Oberkreuzstetten stehen rund 20 Milchkühe, die natürlich täglich betreut werden wollen. "Die reine Stallarbeit mit füttern, melken und sauber halten beträgt sieben Stunden pro Tag," haben Melanie und Kurt Meissl errechnet. Will die Familie Sonntags einmal frei haben, fallen diese Stallarbeitsstunden trotzdem an. Bei ihnen gehen rund 90 Prozent der Milch direkt an die NÖM, der Rest wird ab Hof verkauft oder an die Gastronomie geliefert. Viele Milchbauern rechnen damit, dass in Zukunft noch mehr Kleinbetriebe schließen werden und sich nur mehr Großbetriebe rechnen. Konsumenten, die Milchprodukte direkt am Hof oder auf Bauernmärkten erwerben, tragen damit direkt zum Erhalt der regionalen Versorgung mit dem weißen Gold bei.
Fakten zur Milch
In Niederösterreich gibt es rund 100.000 Milchkühe, die im Vorjahr laut Statistik Austria fast 742.000 Tonnen Kuhmilch erzeugt haben, das sind im Durchschnitt 7.346 Kilogramm pro Kuh.
Knapp 90 Prozent davon gingen direkt an Molkereien und Käsereien zur Verarbeitung, 6,8 Prozent wurden an Kälber und sonstige Haus- und Hoftiere verfüttert. Auf die menschliche Ernährung direkt und ab Hof entfielen knapp 22.000 Tonnen oder 2,9 Prozent. Milch ist ein bedeutender Wirtschafts Zweig und wird als Grundnahrungsmittel beworben. In den letzten Jahrzehnten haben tausende österreichische Milchbetriebe zugesperrt, denn es gibt ein eklatantes Überangebot am Weltmarkt und der Preis ist seit Jahren für die Bauern kaum kostendeckend. Die EU erhält die verbliebenen Produzenten zu einem Großteil mit Fördermitteln gerade über Wasser.
Die Anzahl der Kühe im Inland ist in den letzten Jahrzehnten massiv gesunken, die Milchleistung pro Kuh hingegen ist durch Züchtung und Kraftfutter enorm gestiegen.
Auswahl an Milchdirektvermarktern im Bezirk Mistelbach
Fam. Meißl, Oberkreuzstetten
Ziegenhof Klampfl, Loosdorf
Fam. Rögner, Obersdorf
11er Hof Markus Ulrich, Hausbrunn
Milchhof Holzinger, Zwentendorf
Ebendorfer Ziegenwirtschaft, Ebendorf
Familie Lang, Pillichsdorf
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