Pendler
Bewegung an Bernhardsthals Bahnstrecke
Die leidgeprüften Bernhardsthaler und Rabensburger Pendler werden etwas entlastet. Mit dem neuen Fahrplan soll eine unhaltbare Situation repariert werden.
BERNHARDSTHAL. Aktuell wurde an der Nordbahn durch die Fahrplanumstellung der ÖBB bereits einiges bewirkt: neue Verstärkerzüge von Montag bis Donnerstag am Nachmittag, durchgehender Halbstundentakt am Nachmittag von Wien, neue frühere Züge am Wochenende. Eine der größten Investitionen in den kommenden fünf Jahren unternimmt das Land Niederösterreich und der Bund gemeinsam mit den Gemeinden an der Nordbahn und der ÖBB: Ganze 66 Kilometer Wegstrecke werden zwischen Wien Süßenbrunn und Bernhardsthal an der tschechischen Grenze - bei wohlgemerkt laufendem Betrieb - ausgebaut und die dazugehörenden 18 technisch gesicherten Eisenbahnkreuzungen sowie 67 Durchlässen und Brücken zukunftsfit gemacht. Eine Mammutaufgabe, die im Süden Richtung Wien bereits in vollem Gange ist und die durch Verspätungen und Zugausfällen vielen Pendler verständlicherweise seit Monaten ein gutes Nervenkostüm und noch mehr Geduld abverlangt.
Auf dem 45 km langen Nordabschnitt des Ausbaues, zwischen Gänserndorf und Bernhardsthal, sind eine Vielzahl an Infrastrukturprojekten in Planung, sind doch neun Bahnhöfe und zehn Haltestellen samt Erneuerung der Oberleitungen, Unterbau und Oberbau, Entwässerungsanlagen etc. davon betroffen.
Modernisierung im Raum Bernhardsthal
Real zu sehen ist davon in Bernhardsthal bislang noch nichts, allerdings sind die Planungen auf dem Papier zwischen ÖBB, Land NÖ und der Gemeinde bereits abgeschlossen. Aktuell und noch bis zum 27.1.2023 liegt die UVE auf dem Gemeindeamt in Bernhardsthal zur Einsicht auf. VP-Bürgermeisterin Doris Kellner zeigt Landtagspräsident Karl Wilfing auf dem Bahnsteig in Bernhardsthal die geplanten Neuerungen und berichtet über die umfassenden Bauarbeiten, die im Gemeindegebiet ab 2026 durchgeführt werden: Der Eisenbahnkreuzungsbereich am Frachtenbahnhof Bernhardsthal wird ersetzt durch eine Straßenüberführungsbrücke, die Eisenbahnbrücke über die Teichstraße wird inklusive einem breiteren Fußgängerweg vollständig neu errichtet und die Hamelbachbrücke wird unter Einhaltung des Denkmalschutzes verstärkt und adaptiert. Weiters wird am Bahnhof die Unterführung mit einer Rampe (max. 6% geneigt) barrierefrei gebaut. Durch den hohen Platzbedarf der Rampe wird das alte Bahnhofsgebäude entfernt und auf der ganzen Fläche entstehen zusätzlich neue Parkplätze. Auch ein Lärmschutz für die Anrainer wird errichtet werden.
Bürgermeisterin Doris Kellner erklärt: „Die Erneuerung und der Ausbau der Infrastruktur ist wichtig für unsere Region und für Bernhardsthal. Sowohl unsere Pendler werden davon profitieren als auch der gesamte Ort, da durch die schnelleren und besseren Zugverbindungen hoffentlich auch für viele junge Menschen das Pendeln wieder angenehmer wird und man dann am Land wieder vermehrt sesshaft bleibt. Durch die neuen Möglichkeiten von Home-Office und nur noch wenige Tage pro Woche pendeln zu müssen, wird das Landleben – wie schon zu Corona-Zeiten spürbar – weiter an Attraktivität gewinnen. Eine schöne Chance für die Aufwertung der Großgemeinde und hoffentlich auch á la longue auch wieder für das Vereinsleben in Bernhardsthal.“ Für 2028 ist bereits die Fertigstellung im Gemeindegebiet Bernhardsthal geplant. Auch in Rabensburg sind umfangreiche Baumaßnahmen vorgesehen: Die Errichtung einer Überführung in der Kleinen Friedhofsgasse, der Neubau der Haltestelle Rabensburg inklusive Personendurchgang und Lärmschutzmaßnahmen.
Umweltschonende Lebensader im Herzen Europas
Doch nicht nur der Ort selbst, sondern auch die Klimabilanz wird vom Streckenausbau profitieren. Durch das dann erhöhte Tempo und die bessere Leistungsfähigkeit wird sich – neben der Zunahme des Personenverkehrs - auch der Fern- und Güterverkehr weiter von der Straße auf die elektrisch betriebene Schiene verlagern. Es ist beispielsweise zwischen Wien und Breclav mit einer Fahrtzeitverkürzung auf eine Dreiviertel-Stunde zu rechnen. Landtagspräsident Karl Wilfing begrüßt die fortschreitenden Entwicklungen für den nahenden Baubeginn. Wilfing: „Durch diese auch teilweise von der EU kofinanzierte Modernisierung rückt das nördliche Weinviertel wieder ein Stück weiter vom Rand des ehemaligen Eisernen Vorhangs genau in das Herz Europas. Die Strecke liegt im Zentrum der geplanten „ViaVindobona“, die Mitte der 2030er Jahre die drei Hauptstädte Wien, Prag und Berlin in einer Fahrt unter vier Stunden – für die man derzeit mehr als acht Stunden braucht - verbinden wird. Alles Zukunftsmusik, die aber bereits in der Gegenwart komponiert werden muss, damit sie auch real werden und die Menschen erfreuen kann.“ Bis dahin heißt es für die Pendler noch viel Geduld aufbringen und bei der ÖBB wurde seitens Mobilitäts-Landesrat Ludwig Schleritzko bereits eine bessere Kommunikation mit den Fahrgästen eingefordert.
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