Der Fund seines Lebens

- Beim Besuch der WOCHE ließ der 91-Jährige die Geschehnisse noch einmal Revue passieren.
- Foto: Koidl
- hochgeladen von Susanne Ebner
1939 fand der Mitterdorfer Haymo Schmid Schriften aus dem 17. Jahrhundert.
von Angelina Koidl
Wir schreiben den 25. Juli 1939. Ferialpraktikant und Forstschüler Haymo Schmid bekam den Auftrag, den Dachboden des Seehofes in Grünau (OÖ) im Almtal, welcher dem Stift Kremsmünster gehört, zu räumen. Im hintersten Winkel über dem Kapellenteil des Daches "habe ich gemerkt, da ist mit Liebe von Fachleuten etwas zusammengelegt worden", erzählt er. Es war eine Truhe mit, wie sich erst viel später herausstellte, unbezahlbarem Wert. Den Pater fragte er um Erlaubnis, sie mitnehmen zu dürfen. "Verschwind' mit dem Klumpat, kannst tun was du willst damit" hätte er gesagt.
Geheimnisvolle Kiste
"Ich habe das Trucherl genommen, auf das Fahrrad hinten hinauf gebunden und es ins Jagdschloss mitgenommen", verrät Schmid, der schon seit 27 Jahren in Mitterdorf lebt. Die Kiste wurde geöffnet. Darin waren Schriftstücke die der 18-Jährige nicht lesen konnte. Seine Mutter, eine Schulmeisterin, fing an zu lesen und "ich machte mir Notizen". Zwei Tage später begann der Zweite Weltkrieg. Als Haymo Schmid nach dem Krieg und der Gefangenschaft wieder heim kam, war sein Elternhaus weg und damit auch die Truhe mit den alten Schriften; nicht aber seine Notizen. Seine Mitschriften übergab Schmid der Wissenschaft. Einzuordnen sei sein damaliger Fund auf die Mitte des 17. Jahrhunderts. Es waren Erzählungen des Arztes Berthold Rauhbart von Meran, die sich in der kleinen Truhe versteckten. In einem historischen Roman hat Haymo Schmid die Lebensgeschichte des Arztes nach dessen Schilderungen in "Der fahrende Medicus — Die Erlebnisse des Arztes Berthold Rauhbart von Meran" festgehalten.
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