Das Wunder vom Petersplatz: ein busfahrender Papst
Vor meinem Fernseher in Mürzzuschlag sitzend sah ich gestern am Petersplatz weißen Rauch aufsteigen. Ungläubig staunend vernahm ich, dass wir einen neuen Papst haben, der dafür bekannt ist, dass er sich für die Armen einsetzt und dass er Öffis benützt.
Live am Petersplatz war ich erst zweimal im Leben. Erstmals in den 80er-Jahren, als der Brückner Toni und der Reisinger Rupert mit Schülern des Gymnasiums in den Semesterferien eine Rom-Exkursion unternahmen und zur Komplettierung der Reisegruppe auch einige kulturinteressierte Mürzzuschlager mitnahmen. Ein Jahrzehnt später mein zweiter Rom-Besuch bei einem Betriebsausflug der Gemeindebediensten. Da schätzten es einige Kollegen, dass sie sich beim Stadtbummel an jemanden anhängen konnten, der schon einmal da war. Und besonders der Hans-Peter Jelinek wunderte sich, dass ich mich als Ungläubiger so gut im Vatikan zurecht fand.
Seither war ich nie mehr am Petersplatz. Aber man sieht ihn ja öfters im Fernsehen. So auch gestern wieder. Und es war schon eindruckvoll. Besonders die Momente der Stille haben es mir angetan. Wie die Jubelchöre der Gläubigen schlagartig einem ratlosen Gemurmel wichen, als der Name ihres neuen Hirten verkündet wurde. Und wie man plötzlich eine Stecknadel fallen hörte, als er der Herde Stille gebot.
Da merkte ich: er ist eine starke Persönlichkeit. Aber am meisten freute es mich zu hören, dass er aus Überzeugung mit Öffis fährt. Seit gestern glaube ich wieder ans Christkind. Und hoffe bereits auf das nächste Wunder. Dass ich einmal den Bürgermeister oder die Umweltreferentin von Mürzzuschlag im Linienbus treffe.
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