"In der Gemeinde bin ich Mädchen für alles"

Angesagt! Bürgermeister Reinhard Reisinger im WOCHE-Interview. | Foto: Pashkovskaya
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Reinhard Reisinger ist kein typischer SPÖ-Bürgermeister. Als einer der wenigen Bürgermeister kann er die absolute Mehrheit in der einstigen roten Kernzone verteidigen; bei der Gemeinderatswahl verliert er nur 1,7 Prozent und hält bei 53 Prozent der Stimmen. Und das trotz einer Asyldebatte in der Gemeinde, die österreichweit für Aufsehen sorgte.

Herr Reisinger, wie geht es aktuell einem SPÖ-Bürgermeister in einer ehemaligen roten Hochburg?
Mir persönlich geht es gut. Wenn ich mir jedoch das Bezirks- und Landesergebnis der Landtagswahlen anschaue, dann bekomme ich als Sozialdemokrat schon ein flaues Gefühl im Magen.
Sie konnten trotz Asyldebatte im Ort die absolute Mehrheit verteidigen. Was macht der Reinhard Reisinger richtig?
Ich bin einschätzbar. Seit 1990 bin ich jetzt Bürgermeister. Mit jedem Thema gehe ich offen um. Auch beim Asylthema habe ich der Spitaler Bevölkerung von Haus aus reinen Wein eingeschenkt. Und ich habe nie Versprechen abgegeben, die ich nicht halten konnte. Im Gegenzug habe ich Versprechen eingefordert, die nicht eingelöst wurden. So zum Beispiel von der Innenministerin, die versprochen hat, das Asylquartier zu schließen, sobald die Steiermark die Quote erfüllt hat.
Stichwort Semmering-Basistunnel: Jetzt wird der Tunnel fix gebaut. Segen oder Fluch für die Gemeinde?
Für einige Bauernhöfe und Wohnungen in der Fröschnitz stellt die Tunnelbaustelle sicherlich eine enorme Belas-tung dar. Andererseits bringen die rund 450 Bauarbeiter hoffentlich doch einiges Geld in die Gemeinde; zumindest die Kommunalsteuer fließt in die Gemeindekasse.
Sie sind seit 1990 als Bürgermeister tätig. Haben Sie von der Politik noch nicht die Nase voll?
Keineswegs. Ich kann mir gut vorstellen, noch ein bis zwei Perioden im Amt zu sein. Vorausgesetzt ich werde gewählt. Ich habe aber nie nach Höherem gestrebt, Angebote hätte es gegeben. In der Gemeinde fühle ich mich bestens aufgehoben. Das passt zu mir.
Wie schaut es mit Ihrem Privatleben aus? Familie, Hobbys?
Mit Wehmut muss ich eingestehen, dass die Familie zu kurz gekommen ist. 1990 wurde ich Bürgermeister, 1990 ist unsere Tochter geboren. Ich habe aber eine geduldige Frau, die mich stets unterstützt hat. Meine Hobbys sind eng mit dem Bürgermeisteramt verknüpft. Ich bin seit Jahrzehnten Schriftführer im Wintersportverein und Rennsekretär, weiters bin ich beim Musikverein und bei den Schützen. Irgendwie bin ich in der Gemeinde das Mädchen für alles.
Zeit für Sport?
Aktiv leider nicht mehr. Früher bin ich rennmäßig Schi gefahren. Jetzt habe ich meine sportlichen Ambitionen hintangestellt.
Ihr Lieblingsplatzerl in der Gemeinde?
Die Steinbachalm im Stuhleckgebiet. Wenn Zeit ist, wandere ich mit meiner Frau gerne auf die Alm. Ein idealer Platz zum Regenerieren.

Interview: Markus Hackl
Fotos: K. Pashkovskaya

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