„Tu es so, als ob es mein eigenes Vieh wäre“
Georg Steiner ist Versteigerer für Rinder und Pferde

- Versteigert Rinder aller Kategorien in Traboch und auch in Greinbach.
- Foto: Anita Galler
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In der Gemeinde St. Peter am Kammersberg lebt Georg Steiner mit seiner Familie, er hat in seinem Beruf als Vermarktungsverantwortlicher bei Rind Steiermark mit Sitz in Traboch eine besondere Aufgabe, er ist Versteigerer bei den wöchentlichen Kälber- und Nutzrindermärkten in Traboch bzw. Greinbach und zudem bei 12 Zuchtrinderversteigerungen an beiden Standorten.
Meine Wurzeln sind in der Bauernfamilie
Georg Steiner stammt aus einer Landwirtefamilie in Seebach, Gemeinde Ranten bei Murau. Aufgewachsen mit 5 Geschwistern, seine Wurzeln in der Landwirtschaft führten ihn zur Ausbildung in der Landwirtschaftsschule Tamsweg, anschließend 3 Jahre in Raumberg mit Maturaabschluss. Der Einstieg ins Berufsleben erfolgte vor 24 Jahren beim damaligen Alpenfleckviehzuchtverband im Tierzuchtzentrum in Leoben. „Diese Arbeit damals an der Basis bei den Zuchtbetrieben mit Herdebuchaufnahme, Beratungsgesprächen bei den Betrieben, Mithilfe bei den Versteigerungen war mir durch mein Aufwachsen in der Bauernfamilie in die Wiege gelegt“ so beschreibt Georg Steiner seinen beruflichen Werdegang. Bald kam es zur Fusionierung aller Zuchtorganisationen zur Rinderzucht Steiermark. Von der alten Riege der Zuchtverantwortlichen waren zuerst Alfred Mösenbacher, es folgte ihm Peter Stückler als Verantwortlicher bei der Rinderzucht Steiermark. Für Georg Steiner tat sich 2009 eine neue und hohe Verantwortung in der Organisation Rinderzucht Steiermark auf, er wurde zum Leiter der Vermarktung für Zucht- und Nutzrinder bestellt. Seit 2016 ist er nun zu dieser Tätigkeit auch der Versteigerer bei allen Märkten in Traboch und Greinbach.
Reinhard Pfleger hat mich ins kalte Wasser geschupft
Die Idee für diese Arbeit kam vom damaligen Versteigerer und späteren Geschäftsführer der Rinderzucht Reinhard Pfleger. „Ich war von dieser Idee im ersten Moment nicht so begeistert. Beim ersten Mal im Juli 2016 sind mir die Schweißperlen auf der Stirn gestanden, habe dann schnell die Routine gefunden, wenn man mal den ersten Schritt gemacht hat wird es immer besser“.
Hochkonzentrierte Denkarbeit
Jeder Kälber- und Nutzrindermarkt wird von bis zu 500 Tieren beschickt, Georg Steiner macht es bis zu 3 Stunden Non Stopp durchgehend. Es fordert höchste Konzentrationskraft, hohe Wahrnehmungskraft, schnelle Reaktionskraft, „wennst mal in dieser Zeit 300 Tiere versteigert hast, ist man schon ganz schön fertig“. Der Versteigerer ruft einen Ausrufungspreis je nach Kategorie aus, dann ist die Frage in die große Zahl der möglichen Kaufinteressenten der Tiere „wer bietet mehr“. Schnell, binnen Sekunden, wenn Winker mit einer Nummer, damit sind die Kaufinteressenten registriert, hochhält wird in Windeseile hinaufgezählt, bis niemand mehr bietet, dann heißt es „zum dritten und letzten Mal“. In den bisherigen bald 10 Jahren macht Georg Steiner diese Arbeit jährlich für rund 15.000 Tiere, von Kälbern bis Großrinder, „da baut man schon viel Routine auf und hat Blick auf das ganze Feld wo sich Kaufinteressenten aufhalten“. Oftmals ist es lustig, wenn auch anstrengend, es gibt auch Momente, wo man sich schon sehr zusammenreißen muss, wenn man körperlich oder stimmig nicht ganz auf der Höhe ist, es gibt aber keine Alternative, man muss durch, so Georg Steiner. Bei den Kälbermärkten werden pro Stunde rund 120 Tiere versteigert, ist Tempo und Exaktheit angesagt, bei den Zuchtrinderversteigerungen mit rund 120 bis 150 Tieren muss man Stimmung in die große Zahl der Bauern bringen, dies braucht man auch bei Eliteversteigerungen und beim Pferdemarkt in Schöder.
Mein Antrieb „tu es so, als ob es dein eigenes Vieh wäre“
Georg Steiner hat sich für diese herausfordernde Aufgabe bei den Versteigerungen ein eigenes Profil zugelegt. „Was die Bauern in ihren Stallungen produzieren, mit ihrem Fleiß und Arragement zuwege bringen, muss man beim Versteigern zu Geld machen. Jedes Tier was ich versteigern darf, bringt Wertschöpfung in unsere Betriebe, diese Arbeit als Versteigerer will ich weiterhin mit bestem Wissen und Gewissen machen, deshalb sage ich zu mir, tu es so, wie wenn es mein eigenes Vieh wäre“.
Rund 30.000 Rinder liegen in Steiners Verantwortung
Bei Rind Steiermark, so heißt die Zucht- und Vermarktungsorganisation seit 3 Jahren, werden im Jahr rund 50.000 Rinder aller Kategorien im Inland und mit Exporten ins Ausland vermarktet. In Georg Steiners Verantwortung sind rund 30.000 Tiere im Jahr, die zur Zufriedenheit der Landwirte vermarktet werden sollen. Dazu Georg Steiner: „Die Vermarktung kennt keinen 8 Stunden Tag, kennt auch kein Wochenende, ich sage immer, vermarkten ist wie Heuernte bei schönem Wetter, wenn es passt muss man zugreifen, wenns regnet und der Markt nicht geht, kannst keine Bäume ausreißen, wenn sich Marktchancen ergeben muss man schnell am Weg sein“.
Trainieren mit Kids
Georg Steiner ist in seiner Heimatgemeinde St. Peter am Kammersberg sehr oft am Sportplatz zu sehen, aktiv als Trainer für den Nachwuchs, voll dabei Sohn Matthias. Höhepunkt ist seit einigen Jahren der Ende Juni der Murelli Kids Cup Sportplatz neben der Greimhalle mit rund 550 Kids von 75 Mannschaften. „Sport mit Fußball und Tennis ist für mich ein Herzensanliegen seit meiner Jugendzeit“.
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