„Kondor“ wurden die Flügel gestutzt
Ein Räumungsbescheid, datiert mit 3. Februar 2011, flatterte der Zeltweger Sportfliegergruppe „Kondor“ ins Haus.
WOLFGANG PFISTER
Die Vereinsführung und die Mitglieder der Sportfliegergruppe „Kondor“, die seit über 50 Jahren am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg beheimatet ist, sind fassungslos über den Räumungsbescheid, der ihnen kürzlich vom Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport zugestellt worden war. Begründet wurde die unverzügliche Räumungsaufforderung mit „Gefahr in Verzug“. Der von der Flugsportgruppe benützte Hangar IV (Objekt 29) wurde mit sofortiger Wirkung gesperrt. Von einer sofortigen Sperre betroffen ist auch der Hangar III (Objekt 27) sowie die zugehörigen Anbauten.
Alle Anträge abgelehnt
Abgelehnt wurden unterdessen auch die von der Sportfliegergruppe eingereichten Friststreckungen bzw. Anträge für die teilweise Weiternutzung von Anbauten. Dazu fand am
9. Februar am Fliegerhorst Hinterstoisser eine Ablaufbesprechung der Räum- und Sperrmaßnahmen statt. Die Leitung des Militärischen Servicezentrums hatte um Entsendung von Vertretern der betroffenen Bedarfsträger eingeladen. Eine Vorabsprache des Termins habe es zudem mit Vereinsschriftführer Miliz-Oberst Gerald Dobnigg gegeben.
Bau eines eigenen Hangars
Wie aus einem Schreiben aus dem Jahr 2008 ersichtlich ist, wurde die Sportfliegergruppe aufgefordert, eine rechtsverbindliche Erklärung zum Bau eines eigenen Hangars abzugeben. Laut diesem der Murtaler Zeitung vorliegenden Schreiben wurden die noch von gleichen Gesprächen aus dem Jahr 2004 vorliegenden Unterlagen und Angebote überarbeitet und auf den letzten Stand gebracht und darin auch die präliminierten Investitionskosten beziffert. Unter den damals gegebenen Umständen sah sich die Vereinsleitung jedoch nicht in der Lage, eine rechtsverbindliche Erklärung zu unterzeichnen, weil der Verbleib seitens des Bundesheeres offenbar nicht sichergestellt werden konnte. Die Bereitschaft zur privaten Finanzierung und Erhaltung eines Objektes wurde am 30. 9. 2008 in einem Schreiben an das Militärkommando in Graz von der Vereinsführung noch einmal bekundet.
Zum Sportfliegerverein Kondor
Gegründet wurde die Sportfliegergruppe Kondor als Heeres-Flugsport-Vereinigung als wehrpolitisch relevanter Verein, der zum Beispiel auch für das Militär im Rahmen der Ausbildung von Schülern des Militär-Realgymnasiums tätig war. Die Zeltweger Sportflieger können auch auf große internationale Erfolge zurückblicken. In manchen Jahren hat die Sportfliegergruppe Kondor bis zu 70 Prozent aller möglichen Gesamtsieger im nationalen Bereich gestellt und auch bei internationalen Bewerben stellten die in Zeltweg ansässigen Vereine das Hauptkontingent der Teilnehmer.
Nun wurden den Flugsportlern die Flügel gestutzt.
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