Von Schulden, Sumpf und Chancen
Maria Fekter und ihre Strategie, die finanziellen Risken zu verringern. Der Vortrag im Friedrich-Nietzsche-Saal des Schlosshotels Gabelhofen fand vor rund 200 aufmerksamen Zuhörern statt.
HEINZ WALDHUBER
Aktueller denn je ist derzeit das Thema der EU-Finanzen. Nun offenbaren sich Sünden der vergangenen Jahre, Sünden eines überzogenen Geldausgebens, einer vernachlässigten sorgsamen Finanzpolitik oder eines verschwenderischen öffentlichen Lebens. „Unser Weg zur Rettung der Euro-Zone hat sich bisher gelohnt, eine Pleite von Ländern wie Portugal, Griechenland oder Italien würde den gesamten europäischen Raum gefährden. So etwas auch nur in Erwägung zu ziehen, halte ich für grob fahrlässig“, so Finanzministerin Maria Fekter, die auf Einladung von Forum Land am vergangenen Freitag im Schloss Gabelhofen zu den neuesten Spekulationen über die Zukunft von Staaten mit sehr hohen Schulden Stellung nahm. „Die Stabilisierung der Finanzmärkte ist für Österreich sehr wichtig, da das Land im letzten Jahrzehnt enorm von der europäischen Erweiterung profitiert hat und das ist auch für die Zukunft richtungweisend. Dass wir Griechenland bisher unterstützt haben heißt keinesfalls, bedingungslos Geld zur Verfügung zu stellen, denn die Griechen müssen jetzt unter Beweis stellen, dass sie ihre Sparpläne mit der notwendigen Konsequenz anpacken“, unterstrich Fekter vor mehr als 150 regionalen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Medien.
„In kritischen Zeiten ist es eine besondere Aufgabe der Politik, die Bevölkerung über Maßnahmen und Zukunftspläne zu informieren“, betonte Präsident Fritz Grillitsch als Initiator der Veranstaltung. Kleingeistiger Populismus werde diese Krise nicht lösen und sei daher abzulehnen, so Grillitsch in Bezug auf die strikte Ablehnung der gemeinsamen europäischen Maßnahmen im Kampf gegen die Destabilisierung der Euro-Zone. Weiteres Kernthema der Veranstaltung: Die Konsolidierung der Staatsfinanzen bis hin zu Fekters Ziel, bereits in absehbarer Zukunft ein Nulldefizit zu erreichen. Dieses sei für die Finanzministerin bis 2015 durchaus realistisch: „Was die Umsetzung betrifft, gibt es keine Tabus!“ Wer Schulden mache, nehme sich den Gestaltungsspielraum für die Zukunft: „Daher bin ich ganz klar für das Vorantreiben der Budgetkonsolidierung, also ein Defizit unter drei Prozent bis 2013.“
Grillitsch warnte allerdings vor jener Form des radikalen Sparens, die dem ländlichen Raum die Lebensgrundlage nehme: „Politik findet in den Regionen statt, daher ist es unsere Pflicht, diesen Lebensraum auch weiterhin lebenswert zu gestalten und ihn mit wirtschaftlichen Impulsen auszustatten“, so Grillitsch, der unter den zahlreichen Teilnehmern der Vortragsveranstaltung auch NRAbg. Werner Amon, die LAbg. Manuela Khom und Peter Rieser, Vizekanzler a. D. Josef Riegler, WK-Regionalobmann Bernhard Hammer, Hausherrn Helmut Zoidl sowie zahlreiche Vertreter der Industrie, der Banken sowie viele Wirtschaftstreibende willkommen heißen konnte.
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