Fußball
Finale der anderen Art

Einseitiges ÖFB-Cupfinale. Der Knittelfelder Christoph Freitag im Zweikampf  mit Salzburg-Legionär Dominik Szoboszlai.  | Foto: GEPA pictures
  • Einseitiges ÖFB-Cupfinale. Der Knittelfelder Christoph Freitag im Zweikampf mit Salzburg-Legionär Dominik Szoboszlai.
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MURTAL. „Fußballprofi“ Christoph Freitag war im Lustenau-Dress Teil
des ÖFB-Cupfinales vor leeren Rängen.

Das erste Fußballspiel nach dem Corona-Lockdown war mit dem Uniqa-ÖFB-Cupfinale gleich ein entscheidendes und erregte als Geisterspiel weltweite Aufmerksamkeit. Gleich in 40 Ländern wurden Live-Bilder vom Endspiel zwischen „Goliath“ Red Bull Salzburg, der den siebenten Cupsieg in neun Jahren eingespielt hat, und „David“ Austria Lustenau übertragen.

Beim Finale auf dem Feld

Dem Kreis der 22 Hauptakteure, die im Finale der anderen Art der prestigeträchtigen Cup-Trophäe nachliefen, stand mit Christoph Freitag auch ein Kicker aus dem Murtal. Der Knittelfelder lief im Lustenau-Dress auf und hatte nach der klaren 0:5-Niederlage die Gründe für die Finalschlappe schnell erzählt: „Wenn man den Salzburgern, wie es bei den ersten drei Gegentoren der Fall war, Geschenke macht, hat man gegen diese starke Mannschaft keine Chance.“

„Ein Cupfinale ohne Zuschauer ist schon eigenartig, aber als Spieler hat man das relativ schnell ausgeblendet!“

Vor leeren Zuschauerrängen

Sowohl für die Mitspieler vom Ländle-Underdog als auch den Bullen-Kickern war auch für den 30-Jährigen das Finale vor leeren Zuschauerrängen in der Wörthersee-Arena eine komische Situation: „Ein Cupfinale ohne Zuschauer ist schon eigenartig, aber als Spieler hat man das relativ schnell ausgeblendet. Man weiß ja, dass es um einen Pokal und Titel geht. Trotzdem ist es aber mit einem Spiel, wo auch Zuschauer erlaubt sind, nicht zu vergleichen.“

Persönliches Highlight

Nach dem Meistertitel und Bundesligaaufstieg mit Wacker Innsbruck vor zwei Jahren sowie der seinerzeitigen U 16- Jugendliga-Meisterkrone mit FSA Austria Wien ist das Erreichen des Cupfinales der bisher größte Erfolg in seiner Profikickerkarriere, die den Mittelfeldspieler bisher zu Verträgen bei Austria Wien Amateure, Young Violets Austria Wien, SC Wiener Neustadt, FC Lustenau, Wacker Innsbruck und eben aktuell seit einem Jahr bei Austria Lustenau geführt hat:
„Ein Cupfinale zu spielen oder zu erreichen ist auf alle Fälle ein persönliches Karrierehighlight. Das ist nichts Alltägliches und noch dazu mit einem Zweitligisten ein sehr, sehr schwer erreichbares Ziel. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn wir am Ende das Finale auch für uns entscheiden hätten können.“

Ehrenplatz für die „Silberne“

Jedenfalls bekommt die silberne Cupmedaille jetzt einen Ehrenplatz in seiner Wohnung, die er seit dem Vorjahr gemeinsam mit seiner Freundin und der zweijährigen Tochter in Lauterach bei Bregenz bezogen hat.

Der Garten war stark frequentiert

Sein Domizil und der dazugehörige große Garten waren in den Tagen und Wochen der Lockdown-Phase äußerst stark frequentiert, weil sie auch zu Trainingsstätten umfunktioniert wurden:
„Wir wurden nach der Meisterschaftsunterbrechung vom Verein sofort mit einem personalisierten Trainingsprogramm ausgestattet. Für die Kontrolle durch unseren Athletiktrainer mussten wir die Einheiten auf unserer Pulsuhr hochladen. Fünf Laufeinheiten wöchentlich dazu mehrere Schnellkraft- sowie Krafttrainingseinheiten für Oberkörper und Beine waren alles andere als Urlaub.“
Sogar Balltraining war in abgespeckter Form möglich: „Nachdem wir in der glücklichen Lage sind, einen eigenen Garten zur Verfügung zu haben, habe ich mein Gefühl durch leichte Ballübungen nicht verloren. Nicht auszudenken, wenn man in dieser Phase in einer Stadtwohnung festsitzt und nicht hinaus kann.“

Corona-Auswirkungen schwer begreifbar

Wie für die Menschheit rund um den Globus, sind auch für den erfolgreichen Profikicker die allgemeinen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie schwer begreifbar: „Am Anfang konnte ich nicht abschätzen, welche gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sportlichen Folgen das Coronavirus auslöst. Gott sei Dank bin ich und meine gesamte Familie verschont geblieben, wir sind alle gesund und von dem her war ich persönlich nicht so sehr betroffen.“

Viel Zeit mit der Familie verbracht

Nachdem er, bedingt durch die Maßnahmen der Bundesregierung und der Bundesliga, praktisch die gesamte Zeit daheim verbracht hat, konnte er erstmals auch über einen längeren Zeitraum sehr viel Zeit mit seiner Tochter und Freundin verbringen: „Wir waren sehr viel im Garten, haben gemeinsam auch einen Gemüsegarten angelegt und die Zeit miteinander sehr sinnvoll genützt. Das ist nicht selbstverständlich und ich muss ganz ehrlich sagen, dass es daher für mich persönlich auch eine schöne Zeit war.“

Meisterschaft in der 2. Liga wird angepfiffen

Jetzt hofft die Lustenauer Mannschaftsstütze, dass auch am grünen Rasen wieder eine schöne Zeit folgt. Nach dem verlorenen Cupfinale ist nämlich vor der Wiederaufnahme der HPYBET 2. Liga, die für den Freitag-Klub, der aktuell auf Rang sieben in der Tabelle aufscheint, am Samstag, 6. Juni, beim GAK angepfiffen wird:
„Nachdem es für uns in der Meisterschaft nicht mehr um wirklich viel geht, ist der Druck weg. Wir werden auf alle Fälle alles seriös fertigspielen. Vielleicht schaffen wir noch einen Top 3-Platz.“ In der nächsten Saison möchte der Ländle-Legionär aus dem Aichfeld jedenfalls erneut mit seinen Teamkollegen den Angriff auf den Aufstieg in die Bundesliga starten.

Autoren: Alfred Taucher,  Fritz Meyer

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