Ein Riesenproblem
Gute Pflegekräfte: die Nadeln im Heuhaufen

Mutter (65, r.) und ihre Tochter (38) machten mit Pflegepersonal einiges mit. Eine vermittelte Krankenschwester war alkoholkrank. Von ihr stammen die Scotch-Flaschen (vorne).
  • Mutter (65, r.) und ihre Tochter (38) machten mit Pflegepersonal einiges mit. Eine vermittelte Krankenschwester war alkoholkrank. Von ihr stammen die Scotch-Flaschen (vorne).
  • hochgeladen von Thomas Santrucek

BEZIRK NEUNKIRCHEN. Ein Dieb, Cholerikerinnen, eine Alkoholikerin: gute Pflegekräfte sind rar, wie eine Familie erfahren musste.
Ein 68-Jähriger ist nach vier Schlaganfällen mit Pflegestufe 5 auf eine 24-Stunden-Pflege angewiesen. Und das kostet nicht zu knapp. "2.487 Euro pro Monat müssen wir rechnen", erzählen seine Tochter (38), selbst diplomierte Krankenschwester und deren Mutter (65).
Dabei orientiert sich die Familie an noch erschwinglichen Pflegeagenturen. "Wir haben bereits fünf Agenturen aus Niederösterreich, dem Burgenland und aus Wien durch", so die 38-Jährige alleinerziehende Mutter. Dabei kam der Familie einiges unter. Einer Betreuerin stürzte der 68-Jährige drei Mal und erlitt Platzwunden.

Schimmel-Essen gekocht

Pflegerin Marcella ließ die Familie nicht lange bleiben. "Sie hat mit Papa geschrien. Das haben wir nebenan durch die Wände gehört", berichtet die Krankenschwester. Die nächste 24-Stunden-Hilfe war eine junge Frau. Von Pflege keine Spur. Die 65-Jährige: "Sie hat nur Handy gespielt und dem Papa verschimmelte Karotten gekocht." Die Agentur schickte einen Mann, einen Rumänen, als Pfleger. "Der kam am Freitag und ging am Samstag", so die Tochter des Pflegebedürftigen. Dafür kassierte der Pfleger noch 100 € Vorschuss. Die 65-Jährige: "Und er ließ aus dem Schlafzimmer eine Sammeledition mit Panzern und Bettwäsche mitgehen."
Eine Krankenschwester namens Veronika kam. "Sie hat eigenmächtig die Dosis der Beruhigungstabletten Seroquel raufgesetzt", zeigt sich die 38-Jährige schockiert. Veronika wurde von Schwester Susanne abgelöst. Auch diese schrie den 68-Jährigen an. Keine Pflege mit Zukunft! Leider strapazierte auch die letzte Schwester, die der Familie zugeteilt wurde, die Nerven. Denn Katharina war dem Alkohol zugetan.

Scotch unterm Kissen

Mutter und Tochter: "Sie saß betrunken in der Küche." Die Familie bat Nachbarn als Zeugen für den Ausrutscher zu sich. Auch die Polizei wurde via Notruf alarmiert. Enttäuschend war die Antwort: "Der Polizist meinte, sie soll sich niederlegen. Am nächsten Tag sei sie wieder nüchtern." Eine unbefriedigende Aussage. "Also haben wir über 144 die Rettung gerufen", so die Krankenschwester. Der Einsatz wurden von den beiden Sanitätern dokumentiert – für den Fall der Fälle. Später mussten Mutter und Tochter auch noch feststellen, dass Katharina sich auch an den Biervorräten im Haus vergriffen hatte.
Das dicke Ende: Die Agentur hat der Familie gekündigt. Allerdings wurde bis 22. Jänner eine neue Krankenschwester zugeteilt worden mit der es (bisher) keine Probleme gab.

"Wir konnten uns wehren"

Besonders bedenklich stimmt die diplomierte Krankenschwester und ihre Mutter, dass aus der Dokumentation der Pflegetätigkeiten hervor geht, dass der 68-Jährige von allen Pflegerinnen zuletzt am 14. Dezember (Stand 15. Jänner – Anm. d. Red.) geduscht wurde.
"Es sollte eine Schlichtungsstelle für Probleme mit Pflegern von Agenturen geben. Wir konnten uns wehren, aber was ist z.B. mit einem altem Ehepaar, dessen Kinder anderswo leben?", fragen sich Mutter und Tochter.

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