Hochwasserschutz um 20 Millionen Euro, damit das Pittental nicht absäuft
Pittener Fiasko: Opposition verhinderte den Grundsatzbeschluss für das Hochwasserschutz-Projekt. Ganz anders entschied Seebenstein.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Eigentlich hätte im Rahmen der nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung am 26. Februar in Pitten ein Grundsatzbeschluss zum Bau eines Hochwasserschutzes beschlossen werden sollen. Allerdings zogen ÖVP und Bürgerliste aus – und somit war der Gemeinderat nicht beschlussfähig.
Seitens der Bürgerinitiative Seebenstein meinte Brigitta Stangl: "Ich würde vorschlagen, die vorliegenden Varianten des Hochwasserschutzes Pitten-Seebenstein der Öffentlichkeit von beiden Gemeinden zu präsentieren, entsprechende Vorbringen der Bevölkerung zu berücksichtigen und dann darüber abzustimmen."
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SPÖ-Bürgermeister Helmut Berger zeigte sich nach der Sitzung sichtlich enttäuscht: "Die ÖVP ist unberechenbar geworden, seit Charlotte Benedikt sie führt." Und mit Oliver Strametz von der Bürgerliste hat Berger ohnehin kein gutes Einvernehmen.
"Es ist zum Schaden der Bevölkerung", gibt der Pittener SPÖ-Ortschef zu bedenken, dass eine Entscheidung für ein Hochwasserschutzprojekt essentiell sei: "Da geht es um über 1.000 Objekte, die bei einem Hochwasser betroffen sind."
Seebenstein hat entschieden
In Seebenstein fand am 28. Februar eine Sitzung statt, bei welcher der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss für die Umsetzung eines Hochwasserschutzprojektes beschloss. Wie der Grimmensteiner ÖVP-Bürgermeister Engelbert und Obmann des Wasserverbandes Pitten im Bezirksblätter-Gespräch erklärte: "Zeichnete sich da schon im Vorfeld Einigkeit ab. Seebenstein fasste diesen Grundsatzbeschluss."
Pichler zur Bedeutung der Beschlüsse für Pitten und Seebenstein: "Man muss Pitten und Seebenstein in einem Guss durchziehen. In Seebenstein sind bei einem 30- bis 100-jährigen Hochwasser 400 Objekte betroffen, in Pitten sind es 870 Objekte und in Sautern 150." Drei Studien für einen Hochwasserschutz wurden Pichler zufolge bisher von der Firma Hamburger in Pitten bezahlt. "Aber diese vierte, die Perz Plan in der Gemeinderatssitzung Pitten präsentierte, hat der Wasserverband finanziert", so Engelbert Pichler.
15 Jahre für Hochwasserschutz
Wichtiger als der Finanzier der Studie sei eine (rasche) Umsetzung. Zügig würde ohnehin nichts funktionieren. Pichler: "Es müssen 15 verschiedene Stufen bearbeitet werden. Und fast jede Stufe dauert etwa ein Jahr. Ich gehe davon aus, dass wir an dem Hochwasserschutz länger arbeiten als der Bau des neuen Semmeringbasistunnels dauert."
Die Kosten für das Projekt beziffert Engelbert Pichler mit rund 20 Millionen Euro: "Wobei man bis zu 90 Prozent gefördert bekommt." Eben die Bereitschaft zur Finanzierung der übrigen zwei Milionen Euro sollte im Rahmen der Grundsatzbeschlüsse der Gemeinden Pitten und Seebenstein sichergestellt werden. Zusätzlich sollen Gemeinde, die ebenfalls vom Hochwasserschutz profitieren werden, mit ins Boot geholt werden. – Etwa Bad Erlach. Pichler: "Als Wasserverband hat man die Verpflichtung sich zu kümmern, dass alle hochwasserfrei leben können."
47 Grundbesitzer
Die 47 Grundstücksbesitzer, deren Felder für den Bau des Hochwasserschutzes herhalten sollen, wurden bereits zwei Mal über Planungstätigkeiten informiert. Der Wasserverbands-Obmann: "Und wenn es diese zwei Grundsatzbeschlüsse gibt, wird mit den Grundbesitzern in Verhandlung getreten."
Kleines Projekt in Grimmenstein
Und während um den Hochwasserschutz für Pitten-Seebenstein noch gebangt werden muss, kann Engelbert Pichler für sein Grimmenstein ein Hochwasserschutz-Projekt in Angriff nehmen: "Wir haben ein Projekt mit rund 800 Laufmeter eingereicht." Das Projekt um rund 2 Millionen Euro würde Bereiche bei der Firma Vitakraft, beim Gemeindeamt und bei der Schule schützen. "Auch hier übernehmen Land und Bund 82 Prozent der Kosten. 18 Prozent – also rund 360.000 Euro – bleiben der Gemeinde", so Pichler, der damit rechnet, dass das Projekt billiger wird.
Der große Vorteil: mit dem Hochwasserschutz können zwei Hektar Bauland für Wohngebiet gewonnen werden, wo noch eine Bausperre gilt.
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