Cannabis-Legalisierung
Experte warnt vor synthetischen Cannabinoiden

Bis zu drei Hanfpflanzen sind für den Eigengebrauch in deutschen Gärten nun erlaubt. In NÖ warnt ein Experte jetzt vor künstlichem Cannabis. | Foto: Pixabay
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  • Bis zu drei Hanfpflanzen sind für den Eigengebrauch in deutschen Gärten nun erlaubt. In NÖ warnt ein Experte jetzt vor künstlichem Cannabis.
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In Deutschland ist Cannabis ab 1. April für den Eigengebrauch legalisiert worden. Doch was heißt das für Österreich und wie gut überlegt ist eine solche Legalisierung überhaupt. Wir fragten beim Experten nach, dabei macht er klar, dass vor allem synthetische Cannabinoide aus China zunehmend zum Problem werden.

NÖ. Rund 22 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten haben 2023 in Europa Cannabis konsumiert und die Zahlen steigen. "Dass man die Regulierung rund um die Legalisierung von Cannabis immer weiter entwickeln muss, da sind sich alle einig. Wir wollen natürlich nicht, dass man Cannabis irgendwann so verwenden kann wie Alkohol, also dass man es bewerben kann, andererseits gibt es Probleme bei Qualitätskontrollen, wie sie bei Alkohol üblich sind", weiß Christian Kordel, Suchtbeauftragter des Landes Niederösterreich und ärztlicher Direktor am Landesklinikum Mauer. 

Die Legalisierung: Ein Für und Wider

"Gerade jetzt, wo Deutschland Cannabis legalisiert gibt es hierzulande auch die Diskussionen und wie sich das entwickelt ist nur schwer zu sagen, aber es wird sicher an dem weitergearbeitet werden."

Ein Vorteil für die Executive sieht Kordel darin, dass die Zulassung geringer Mengen deutlich weniger Strafverfahren nach sich zieht, bei denen nichts herauskommt. So spart man sich viel Arbeit im Zusammenhang mit Kleinstkonsum von Cannabis. Gleichzeitig wird mit dem illegalen Verkauf Unmengen Geld eingenommen ohne das Steuern bezahlt werden. 

"Was ich nicht möchte, bzw. was ich unterstütze ist, dass wenn Cannabis aus dem Strafgesetz vermehrt herausgenommen wird, es nicht beworben werden darf, dass es vermarktet wird. Einige Firmen, auch Großkonzerne haben bereits Interesse gezeigt aus dem ganzen ein Geschäft zu machen."

So ist es z.b. in den USA üblich, dass Firmen Lizenzen erwerben, die den gewerblichen Anbau von Hanf erlauben. In Deutschland ist zunächst nur die Verwendung im Eigengebrauch erlaubt und auf drei Pflanzen beschränkt. 

Weitere Details zur Regelung in Deutschland und politische Reaktionen in NÖ gibt es hier:

In NÖ geht Diskussion weiter

Synthetische Cannabinoiden mit schweren Folgen

"Das was uns im medizinischen Bereich große Sorgen bereitet sind synthetische Cannabinoide, die in China produziert und nach Europa eingeführt werden. Wir haben hier keine Form der Kontrolle, was die Leute überhaupt konsumieren",

erklärt Christian Kordel. In den letzten Jahren hat sich ein beunruhigender Trend in der Drogenlandschaft weltweit abgezeichnet: die zunehmende Verbreitung synthetischer Cannabinoide, die oft aus China stammen. Diese künstlich hergestellten Verbindungen werden oft als Ersatz für natürliche Cannabisprodukte verkauft, sind jedoch mit einer Vielzahl von Risiken verbunden, die von schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen bis hin zu Todesfällen reichen können.

Bei künstlichem Cannabis wird es richtig gefährlich, warnt der Experte. | Foto: Unsplash
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"Das ist nicht vergleichbar mit normalem Cannabis. Da geht es nicht um THC welches synthetisch hergestellt wurde, sondern um ein Cannabinoid, welches nachgebaut wird in China mit einer bisschen anderen chemischen Struktur, so dass es noch nicht verboten ist. Hier haben wir keine 4.000 Jahre Erfahrung, wie Menschen das vertragen, das ist unbekannt. Da gibt es auch bereits Todesfälle und schwere Erkrankungen",

zeigt sich Kordel besorgt und warnt zugleich vor dem Konsum. Synthetische Cannabinoide, auch als "Spice", "K2" oder "Herbal Incense" bekannt, sind chemisch hergestellte Verbindungen, die die gleichen oder ähnliche Wirkungen wie das natürliche Cannabinoid THC haben, das in Cannabis gefunden wird.

Christian Kordel, Suchtbeauftragter des Landes Niederösterreich und ärztlicher Direktor am Landesklinikum Mauer.  | Foto: Privat
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Cannabis ist zudem nicht für jeden geeignet

"Im Großen und Ganzen ist Cannabis sehr gut verträglich. Für eine Gruppe gilt das nicht, das sind Menschen mit Vorbelastungen, sei es mit Schizophrenie oder psychotische Erkrankungen",

so der Experte. Er sieht deshalb ein Problem darin, weil es zum jetzigen Zeitpunkt eine Unterversorgung mit Psychiatern in Österreich gibt. Eine Legalisierung bedarf aber ausreichend Fachpersonal, weil es beispielsweise für die genannte Gruppe Einschätzungen von Psychiatern braucht, ob die betroffenen Menschen auch Cannabis konsumieren können und dürfen.

"Es kommt weiters hinzu, dass sich das Cannabis in Europa verändert hat. Die THC-Konzentrationen sind weit höher als noch vor 20 oder 30 Jahren. Gleichzeitig ist der Gegenspieler CBD niedriger."

Einer möglichen Legalisierung von Cannabis in Österreich steht der Experte jedenfalls ambivalent gegenüber.

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