Schlaganfall
Kein Personal in Schlaganfallzentren am Wochenende
Rund zwei Millionen Nervenzellen sterben bei einem Schlaganfall pro Minute ab. Darum muss es im Ernstfall schnell gehen. Schlaganfallzentren haben aber am Wochenende geschlossen.
NÖ. Die Versorgung bei einem Schlaganfall muss auch am Wochenende gegeben sein. Aktuell sollen laut ORF viele der Patientinnen und Patienten in andere Bundesländer gebracht werden, die an Wochenenden einen Schlaganfall erleiden. Der Weg dort hin ist lang. Die Versorgung sei generell aber natürlich auch an Wochenenden gewährleistet, versichert Matthias Hofer, Leiter der NÖ Gesundheitsagentur.
Auch Niederösterreich nimmt Patienten aus anderen Bundesländern
„Die Versorgung von Schlaganfallpatienten läuft in Österreich aufgrund gelebter Zusammenarbeit bundesländerübergreifend. Bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten aus anderen Bundesländern liegt Niederösterreich im Spitzenfeld (z.B. waren es im Vorjahr 445 Schlaganfallpatienten aus anderen Bundesländern)",
so Hofer. Weiter sagt er, komme es zu einem Schlaganfall, werden die Patientinnen und Patienten bei uns in NÖ in der Regel in eine unserer sieben Kliniken mit einer Neurologie gebracht. Diese sogenannten Stroke Units befinden sich in Horn, Mistelbach, Amstetten, St. Pölten, Tulln, Wr. Neustadt und Mödling). „Stroke Units sind auch rund um die Uhr besetzt. Dort wird mittels CT die Art des Schlaganfalls festgestellt", bestätigt Hofer.
Schlaganfallzentren wegen Personalmangel am Wochenende geschlossen
Die Personalsuche ist ähnlich wie in anderen Bundesländern und Branchen schwierig. Dennoch muss eine Versorgung rund um die Uhr sichergestellt werden. Auch müssen Patientinnen und Patienten oft noch weiter transportiert werden. Matthias Hofer:
„Handelt es sich um eine Indikation zur Thrombektomie (Entfernung eines Blutgerinnsels (Thrombus) aus einem Blutgefäß mithilfe eines Katheters), wird, sofern die Patientinnen und Patienten nicht vor Ort versorgt werden können, vom behandelnden Klinikum bzw. der Leitstelle Notruf NÖ entweder ins UK St. Pölten, Tulln oder LK Wr. Neustadt transferiert."
Mehr als 70 Prozent der Schlaganfälle mit Indikation zur Thrombektomie werden nachweislich innerhalb von NÖ eigenversorgt, die restlichen 30 Prozent in Wien oder OÖ – ebenso, wie NÖ. Kliniken Patienten aus z.B. Wien oder OÖ versorgen. Dennoch wird Personal gebraucht, um im Ernstfall optimal reagieren zu können. „Die NÖ Landesgesundheitsagentur arbeitet stetig gemeinsam mit den genannten drei Kliniken an der Erhöhung dieser fachlichen Kompetenz der Thrombektomie bei Schlaganfällen unter den Fachärztinnen und Fachärzten für Radiologie und somit an einer Erhöhung der Eigenversorgungsquote in NÖ", führt Hofer weiter aus. Klares Ziel sei es, eine Rund um die Uhr-Versorgung in NÖ sicherzustellen. Aber: Auch bei einer Rund um die Uhr-Versorgung seien Transferierungen notwendig, wenn es aufgrund von laufenden Behandlungen gerade keine freien Therapieplätze gibt.
Niederösterreich verzeichnet aktuell einen historischen Höchststand bei ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der auf umfangreiche Recruiting-Maßnahmen der LGA zurückzuführen ist: Nie zuvor haben so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niederösterreichs Kliniken gearbeitet: 24.000, davon fast 4.300 Ärztinnen und Ärzte.
Auch Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig verfolgt die Entwicklung mit Sorge:
Aber die Hälfte des Personals arbeitet in Teilzeit
„Die Personalsuche ist jedoch – wie in vielen anderen Branchen – herausfordernd. Dies ist einerseits auf den großen Leistungsumfang zurückzuführen, andererseits machen eine hohe Teilzeitquote von über 50 Prozent sowie das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz die Besetzung herausfordernd. Dieser Trend zur Teilzeit wird nicht nur im Gesundheitswesen, sondern in vielen Branchen immer deutlicher spürbar und löst weiteren Personalbedarf aus."
Dabei gibt es Benefits für das Personal der NÖ Landesgesundheitsagentur wie wohnortnahe und sichere Jobs, Dienstwohnungen, umfangreiche Angebote in der Fort- und Weiterbildung, eine sechste Urlaubswoche ab dem vollendeten 43. Lebensjahr und bezahlte Mittagspause. Weiters gibt es Angebote zur bestmöglichen Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch Kinderbetreuungseinrichtungen und flexible Arbeitszeiten.
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