Alarmfahndungen
Deshalb ist es so schwer die Häftlinge zu finden
In Summe drei Alarmfahndungen gab es innerhalb einer Woche in Niederösterreich, aber alle drei blieben ohne Ergebnis. Die Suche nach den Flüchtigen gestaltet sich offenbar mehr als schwierig.
NÖ. Ein Raubüberfall in St. Pölten und geflohene Häftlinge aus Gerasdorf, Stein und Schwarzau forderten die Einsatzkräfte gleich mehrfach heraus. Die Häftlinge entkamen allesamt im Rahmen von medizinischen Untersuchungen aus Spitälern. Der Täter des Raubüberfalls auf eine Billa-Filliale in St. Pölten ist ebenfalls weiter flüchtig.
Wann Alarmfahndungen ausgelöst werden
„Bei Auslösung einer Alarmfahndung bedarf es je nach Örtlichkeit und Tatzeit einige Minuten, bis einerseits die ersteintreffende Polizeistreife den Sachverhalt klärt und eine Alarmfahndung auslöst, andererseits bis neuralgisch wichtige Kontrollpunkte durch Polizeistreifen besetzt sind",
erklärt ChefInspektor Johann Baumschlager von der LPD NÖ. Eine Suche bei Nacht gestaltet sich natürlich schwieriger als bei Tag. Gleichzeitig spielt die Infrastruktur um den Tatort, zum Beispiel die Anbindung zu Autobahnen, eine wesentliche Rolle um Fluchtwege zu erkennen. Maßgeblich sei auch die Örtlichkeit des Vorfalls, betont Baumschlager. Ist der Täter zu Fuß in unwegsames Gelände geflüchtet oder flüchtete er zum Beispiel mittels KFZ vom Ort des Geschehens.
Suche wird nach Alarmfahndung nicht gänzlich eingestellt
Im Rahmen einer Alarmfahndung wird ein vorher definiertes Gebiet um den Tatort systematisch abgesucht. Wenn diese Suche ohne Ergebnis verläuft, heißt das aber nicht, dass die Suche eingestellt wird.
„Ich darf Ihnen versichern, dass in Niederösterreich stets sehr rasch diese Kontrollpunkte durch Polizeistreifen besetzt sind und die erforderlichen täterbezogenen Daten und Beschreibungen ermittelt werden. Auch wenn die ausgelösten Alarmfahndungen vorerst ergebnislos verlaufen, ist die Aufklärungsrate bzw. die Zahlen der Festnahmen von gefahndeten Personen im Zuge der weiterführenden polizeilichen Ermittlungen hoch",
sagt Baumschlager. Als Beispiele für den Erfolg der weiteren Ermittlungen nennt er die "Operation Krähe", welche Bankomatsprengungen im Jahr 2019 beschreibt oder die Klärung der Geschäftseinbrüche in Schmuckläden wie die "Rammbockbande" im heurigen Jahr.
So steht es um die geflohenen Häftlinge
Bei den geflohenen Häftlingen vermutet die Polizei zumindest in zwei Fällen Mittäter. In zwei Fällen gehen wir davon aus, dass die geflüchteten Häftlinge Fluchthelfer hatten, d.h. dass sie möglicherweise von den Fluchtörtlichkeiten abgeholt wurden. Baumschlager:
„In allen Fällen wird national intensiv nach den Personen gefahndet. Bei den Ermittlungen ist auch das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Fahndung, involviert. In Bezug auf den Raubüberfall auf den Lebensmittelkonzern in St. Pölten hat die Raubgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich die Amtshandlung übernommen und führt die weiteren Erhebungen."
Wie entschieden wird ob eine Alarmfahndung ausgelöst wird und wie diese genau abläuft konnte uns Baumschlager leider nicht sagen. Er verwies darauf dass er dazu aus einsatz- und kriminaltaktischen Gründen und den bestehenden, internen Vorschriften keine Beantwortung erteilen kann.
Er bestätigt uns aber, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Gefahr für die Bevölkerung durch die Geflüchteten ausgehe. „Grundsätzlich gehen wir von keiner Gefährdung für die Bevölkerung durch die geflohenen Häftlinge aus. Bei einem etwaigen Verdachtsmoment hätte die Polizei dementsprechende Aufrufe durchgeführt." Ob ein Zusammenhang zwischen den geflüchteten Häftlingen besteht, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Die Einzelfälle im Überblick:
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