AKNÖ-Wieser
Personalmangel an Schulen: Kinder brauchen Nachhilfe
Personalmangel an Schulen beeinträchtigt auch die Bildung der Schülerinnen und Schüler. Die Nachfrage für Nachhilfeangebote ist riesig. Nachhilfe in NÖ kostet aber im Schnitt 610 Euro pro Jahr. Für viele Familien ist das zu teuer.
NÖ. Eine aktuelle Studie des IFES im Auftrag der Arbeiterkammer NÖ zeigt, dass im Schuljahr 2022/23 rund 52.000 Schülerinnen und Schüler in Niederösterreich Nachhilfe oder Lernhilfe benötigen. Dies entspricht einem Anteil von 26 Prozent aller Schulkinder im Bundesland. Von diesen haben etwa 26.000 bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen. Allerdings hätten auch die Eltern von rund 34.000 weiteren Schulkindern gerne Nachhilfe für ihre Kinder gehabt, jedoch erwiesen sich die Kosten als zu hoch oder es konnten keine geeigneten Angebote gefunden werden.
Personalmangel vor allem an Mittelschulen und Polytechnischen Schulen
Ein Drittel (31 Prozent) der Schülerinnen beziehungsweise Schüler war im letzten Schuljahr mit fehlenden Lehrkräften und unbesetzten Stellen konfrontiert. Vor allem an Mittelschulen und Polytechnischen Schulen ist der Personalmangel ausgeprägt, was die Schulkinder und ihre Eltern zusätzlich belastet.
„Es braucht dringend mehr Lehr- und Unterstützungspersonal an Schulen, um den Kindern eine angemessene Lernumgebung zu bieten. Nur wenn das Lernen und Üben vorrangig in der Schule stattfindet, können wir sicherstellen, dass alle Kinder gleiche Bildungschancen erhalten und niemand aufgrund finanzieller Barrieren benachteiligt wird“,
so AK Niederösterreich Präsident und ÖGB Niederösterreich Vorsitzender Markus Wieser.
Die Durchschnittskosten für Nachhilfe pro Schulkind in Niederösterreich betragen im aktuellen Schuljahr rund 610 Euro (Schuljahr 2021/22: 670 Euro).
Ausgaben für Nachhilfe gesunken
Insgesamt haben die Eltern in Niederösterreich etwa 15,5 Millionen Euro für Nachhilfeleistungen ausgegeben, im Vergleich zum vorherigen Schuljahr (16,8 Millionen Euro) ist damit ein Rückgang zu verzeichnen. Erklärt wird dies mit den steigenden Lebenshaltungskosten und der allgemeinen Teuerung, was dazu führt, dass Familien auch bei der Nachhilfe ihrer Kinder sparen müssen. Anstatt regelmäßig über das gesamte Schuljahr hinweg Nachhilfe in Anspruch zu nehmen, finanzieren sie diese jetzt verstärkt vor Schularbeiten oder Tests.
Steigend ist auch der Anteil der Kinder, die zu Hause Lernunterstützung brauchen. Zwei Drittel der Kinder (65 Prozent) erhalten mindestens einmal oder mehrmals in der Woche Lernunterstützung von ihren Eltern. Darüber hinaus lernen 41 Prozent der Eltern sogar täglich mit ihren Kindern. Diese zusätzliche Belastung hat zur Folge, dass vier von zehn Eltern (82 Prozent), die ihren Kindern bei den Schulaufgaben helfen, dadurch zeitlich stark beansprucht sind.
Das fordert die AK Niederösterreich
- Mehr Lehr- und Unterstützungspersonal an den Schulen, um den Schülerinnen und Schüler die nötige schulische Lernumgebung zu ermöglichen. Mehr Lehrpersonal ist nötig, um den Schulstoff ausreichend erklären und üben zu können. Unterstützungspersonal braucht es für spezielle Förderung bei besonderen Lernschwächen.
- Einen ambitionierten Ausbau von Nachmittagsbetreuungs- und Ganztagsschulangeboten in Niederösterreich, damit Lernen und Üben vorrangig in der Schule stattfinden kann. Bezahlte Nachhilfe ist derzeit für viele Familien nicht leistbar und so verringern sich die Bildungschancen dieser Kinder.
- Eine Finanzierung der Schulen nach dem AK-Chancenindex. Diese bessere finanzielle Ausstattung würde die Sorge von Eltern, dass ihre Kinder mit „schlechteren“ Noten in Brennpunktschulen landen, hinfällig machen und den überbordenden Leistungsdruck für die Schulkinder verringern.
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