Dialogwoche Alkohol
Wie viel von der "Alltagsdroge" ist zu viel?
29.000 Therapien wurden im Landesklinikum Mauer für betroffene PatientInnen im Vorjahr angeboten.
NÖ. „Es ist wichtig, rechtzeitig Hilfsangebote für Betroffene bereitzustellen. Erste Anlaufstellen bei Fragen zum Thema Alkohol sind die Suchtberatungsstellen. Dort erfolgt Beratung, Diagnostik und Intervention. Bei Vorliegen einer Alkoholabhängigkeit ist die Weitervermittlung an spezialisierte Einrichtungen notwendig. Mit dem LK Mauer gibt es in Niederösterreich eine hervorragende Sonderkrankenanstalt mit dieser Spezialisierung und auch mit dem Know-how des Personals, die hier tagtäglich Betroffenen weiterhelfen. Alleine im letzten Jahr wurden über 29.000 Therapieleistungen angeboten.“, so der zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko.
Das Landesklinikum Mauer
Es ist das Zentrum für seelische Gesundheit und ist von den 27 Klinikstandorten der NÖ Landesgesundheitsagentur das Schwerpunktklinikum für Alkoholabhängigkeit und gewährleistet die Versorgung in ganz Niederösterreich. Dabei wurden alleine im Vorjahr auf der Station für Alkoholabhängigkeit knapp 200 PatientInnen stationär behandelt und 52 Patienten tagesklinisch. Erst kürzlich wurde das Angebot um 6 tagesklinische Behandlungsplätze erweitert.
15% der österreichischen Bevölkerung konsumieren Alkohol
Bei 5 % aller Österreicherinnen und Österreicher kann von einer schweren Alkoholabhängigkeit gesprochen werden – wobei 2/3 der Männer und 1/3 der Frauen betroffen sind. Auf NÖ bezogen werden die Zahlen der alkoholabhängigen Personen mit ca. 65.000 angenommen. Bei einem täglichen Konsum von mehr als 40 Gramm Alkohol (2 große Bier 0,5 l) bei Frauen und 60 Gramm Alkohol bei Männern (3 große Bier 0,5 l) steigt das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich an. Die Harmlosigkeitsgrenze bei Frauen ist etwas weniger als ein großes Bier, bei Männern etwas mehr. Es werden immer wieder Diskussionen über diese Grenzwerte geführt, aber 2 alkoholfreie Tage pro Woche werden empfohlen.
Plätze in der Tagesklinik
Im Oktober 2022 wurde die Abteilung Abhängigkeitserkrankung um eine Tagesklinik mit 6 Plätzen ergänzt. Somit wird neben den Stationen für Alkoholabhängigkeit und Drogenentzüge, die beide stationäre Behandlungen anbieten, auch eine tagesklinische Entwöhnung angeboten.
„Die Tagesklinik stellt ein Bindeglied zwischen vollstationärer Krankenhausbehandlung und der Betreuung im niedergelassenen Bereich dar. Es ist eine gut angenommene Alternative zur stationären Aufnahme.“,
ergänzt der Abteilungsleiter Prim. Dr. Christian Korbel. Das Durchschnittsalter der PatientInnen beträgt 49,5 Jahre.
„Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich über viele Jahre"
"Die größten Fortschritte in der Behandlung und Prävention der Alkoholfolgeerkrankungen ist ein früherer Behandlungsbeginn. Die stationäre Entzugsbehandlung stellt für viele Betroffene eine zu große Schwelle dar und führt zu einem verzögerten Behandlungsbeginn. Die Entzugs- und Entwöhnungstherapie im LK Mauer dauert 6 Wochen. Zusätzlich zur stationären Therapie besteht die Möglichkeit einer teilstationären Behandlung in der Tagesklinik. Die PatientInnen nehmen unter Tags an allen Therapien teil und verbringen die Nacht dann zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld“, so Prim. Dr. Korbel abschließend.
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