Insolvenz bei Dämmstoffproduzenten
Brucha Ges.m.b.H. stellt Antrag
Ein traditionsreicher Dämmstoffproduzent in Niederösterreich, die Firma Brucha Gesellschaft m.b.H., befindet sich inmitten einer finanziellen Krise. Am Mittwoch dem 31. Jänner wurde am Landesgericht St. Pölten der Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Die Auswirkungen dieser Insolvenz erstrecken sich auf 504 Mitarbeiter und etwa 700 Gläubiger.
NÖ. „In dieser für uns außerordentlichen Situation wollen wir mit allen involvierten Parteien im Speziellen – den Kunden, Mitarbeitern, Banken und Lieferanten - so transparent wie möglich zusammenarbeiten, um gemeinsam BRUCHA rasch zurück auf die Erfolgsspur zu bringen und für die nächsten 75 Jahre -Sicherheit und Qualität - die Basis zu legen“, so Josef Brucha. Die Gründe für diese Situation sind komplex.
Von Seiten des Unternehmens heißt es, dass unter anderem die gestiegenen Energie- und Finanzierungskosten, dem Investitions- und Konjunkturrückgang in der Baubranche, gepaart mit Zahlungsausfällen und schleppenden Zahlungen von Großkunden diese angespannte Situation verursacht haben.
Finanzielle Schieflage
Im Fall einer Liquidation stehen dem Unternehmen Vermögenswerte im Wert von 34,4 Mio. Euro zur Verfügung, jedoch belaufen sich die Schulden auf 75 Mio. Euro. Creditreform gibt an, dass das Unternehmen im Falle einer Zerschlagung theoretisch nur 17,4 Mio. Euro und basierend auf den Buchwerten zum 31. Dezember 2023 lediglich 18,9 Mio. Euro an liquiden Mitteln hätte. Die Verbindlichkeiten werden auf 74,2 Mio. Euro geschätzt, wobei der AKV etwa 59 Mio. Euro angibt. Von diesem Betrag sollen in Kürze rund 20,6 Mio. Euro beglichen werden müssen.
Hintergrund und Geschäftsbereiche
Brucha, mit einer 75-jährigen Geschichte in der Produktion von Dämmstoffen für Industrie- und Gewerbebauten, betreibt drei Hauptgeschäftsbereiche: die Herstellung und den Verkauf von Dämmpaneelen, modularen Kühl- und Gefrierzellen sowie von PS-Dämmplatten. Obwohl das Unternehmen weltweit Niederlassungen hat, erfolgt der Vertrieb hauptsächlich von Österreich und Deutschland aus.
Ursachen der Insolvenz
Creditreform weist auf mehrere Faktoren hin, die zur Insolvenz geführt haben, darunter fehlerhafte Investitionsentscheidungen, unrealistische Markteinschätzungen, das Festhalten an unrentablen Geschäftsbereichen und Niederlassungen trotz anhaltender Verluste sowie eine unzureichende finanzielle Planung und Überwachung. Diese Faktoren haben zu Liquiditätsproblemen, Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung geführt.
Sanierungsplan für Gläubiger
Die Gläubiger wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent ihrer Forderungen angeboten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme. Die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter bleibt vorerst ungewiss.
Strategischer Wandel
Bereits seit dem vergangenen Jahr arbeitet man intensiv an einer tiefgreifenden Umstrukturierung, in welcher bereits viele wichtige Schritte gesetzt wurden. Unter anderem wurden Hierarchien abgeflacht, das Leistungsspektrum angepasst und eine Fokussierung auf die bewährten Kompetenzen durchgeführt, weshalb die Unternehmensführung sehr zuversichtlich ist, den Sanierungsprozess raschestmöglich abschließen zu können und wieder in die Gewinnzone zu kommen.
„Die Kernprodukte und -leistungen unseres Unternehmens wurden als zukunftsträchtig bewertet“,
so Geschäftsführer Josef Brucha, über den aktuell laufenden Prozess.
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