"Schrott Commerce"
Kritik von Wirtschaftsverbänden an Shein und Temu
Die wachsende Beliebtheit von chinesischen Online-Shops wie Shein und Temu, die mit Angeboten wie einem Dirndl für elf Euro oder kabellosen Ohrhörern für vier Euro locken, hat zu einem regelrechten Boom geführt.
NÖ. Doch gleichzeitig häufen sich die Warnungen vor diesen Plattformen, die von fehlender Produkthaftung über hohe Schadstoffbelastungen bis hin zur Umgehung von Verbraucherrechten und Zollbestimmungen reichen. Diese Entwicklung ruft sowohl die Wirtschaftskammer als auch Verbraucherschutzorganisationen auf den Plan. "Es ist zu befürchten, dass es hier Probleme bei Produktsicherheitsstandards, Umweltvorschriften und Konsumentenschutz bestehen", sagt WKNÖ Spartenobmann Franz Kirnbauer.
Kommt der Osterhase heuer aus China?
"Wir setzen uns für Fair Commerce statt Schrott Commerce ein", betont unterdessen Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, deutlich. Seine Worte finden Echo bei anderen Wirtschaftsverbänden, die vor den Risiken des Handels mit chinesischen Online-Plattformen warnen. Insbesondere die Lücken bei den Zollbehörden in Europa werden dabei kritisiert, die dem Staat Milliardenverluste bescheren, da Produkte oft zoll- und steuerfrei nach Österreich gelangen. Diese Warnungen sind vor allem in Anbetracht des nahenden Osterfestes wichtig.
"Ich gehe davon aus, dass bei Geschenken für Kinder und die Liebsten sehr auf die Qualität geschaut wird und hier primär im heimischen Handel gekauft wird",
betont Kirnbauer und vertraut dabei auf die Vernunft der Verbraucherinnen und Verbraucher. Selbst sagte er uns habe er bisher nie auf Temu bestellt. Auch ihm ist ein weiteres Problem bewusst.
Produkte ohne Zulassung
Produkte ohne Zulassung in Europa oder CE-Kennzeichnung sind nicht nur auf Shein oder Temu, sondern auch auf Plattformen wie Amazon zu finden. Diese werden oft von unbekannten Verkäufern angeboten, bei denen es schwierig sein kann, im Falle von Sicherheitsmängeln die Verantwortlichen zu identifizieren. Dies birgt Risiken für Verbraucher, insbesondere wenn es um gesundheitsgefährdende Schadstoffe in Produkten wie Kinderspielzeug geht.
Die Forderung nach einer früheren Abschaffung der Zoll-Freigrenze von 150 Euro wird von der Wirtschaftskammer und dem Handelsverband unterstützt. Angesichts der steigenden Anzahl von Paketen aus dem E-Commerce-Bereich, insbesondere aus China, sehen sie dies als dringend erforderliche Maßnahme an, um den Markt zu regulieren und die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten.
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