Gefäßchirurgischer Notfall
Akute Durchblutungsstörungen in den Beinen

Chronische Durchblutungsstörungen entwickeln sich meist langsam. Die Ursache für schmerzende Beine sollte daher frühzeitig ärztlich abgeklärt werden | Foto: stasique/panthermedia
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  • Chronische Durchblutungsstörungen entwickeln sich meist langsam. Die Ursache für schmerzende Beine sollte daher frühzeitig ärztlich abgeklärt werden
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  • hochgeladen von Marlene Leitner (vorm. Mülleder)

Plötzliche und starke Schmerzen in den Beinen können Anzeichen eines akuten arteriellen Gefäßverschlusses sein. Bei diesen Symptomen sollte sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden, da schlimmstenfalls das Bein absterben kann. Das Land OÖ und die oberösterreichischen Spitäler rücken diese Notsituation in den Fokus und klären über ernst zu nehmende Anzeichen auf.

OÖ. Bei Durchblutungsstörungen kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen. In den Arterien entwickeln sie sich entweder chronisch (Schaufensterkrankheit) – meist infolge von Verkalkungen – oder treten akut auf. In Oberösterreich sind jährlich etwa 300 bis 500 Personen von akuten arteriellen Gefäßverschlüssen der unteren Extremität betroffen. Auch Venen können von einem Verschluss betroffen sein. Je nachdem, ob der Gefäßverschluss in den Arterien oder Venen auftritt, sind die Symptome unterschiedlich: Bei einer tiefen Beinvenenthrombose – der häufigsten Art der Venenthrombosen – schwillt der Unterschenkel an und ist warm. Liegt eine Verstopfung in einer Arterie vor, wird die betroffene Extremität kühl, blass und sehr schmerzhaft.

Thrombus als Ursache

Die häufigste Ursache für einen akuten Gefäßverschluss ist ein Blutgerinnsel (Thrombus). Ist das Gefäß an der Stelle, wo sich das Gerinnsel gebildet hat, verschlossen, wird dies als Thrombose bezeichnet. In Arterien führt dies unbehandelt zum Absterben des nachfolgenden Gewebes. Wenn Teile des Blutgerinnsels in den tiefen Beinvenen abbrechen und durch die Blutbahn in die Lunge wandern, können sie ein akutes lebensbedrohliches Ereignis wie eine Lungenembolie verursachen.

Primar Univ.-Prof. Norbert Sepp, Leiter der Abteilung für Dermatologie am Ordensklinikum Linz, betont: „Die Gefahr einer Thrombose wird von der Bevölkerung – meist aus Unwissenheit – nicht richtig eingeschätzt. Ein Gefäßverschluss kann auch junge Menschen treffen. Eine Corona-Erkrankung stellt zudem einen besonderen Risikofaktor dar, da dabei vermehrt Thrombosen auftreten.“

Schnelle medizinische Hilfe nötig

Akute Durchblutungsstörungen sind extrem schmerzhaft und in der Regel ein absoluter Notfall: Wird die Durchblutung nicht binnen weniger Stunden wiederhergestellt, können die betroffenen Teile der Extremitäten absterben und sogar zur Amputation führen.

„Sehr oft haben die Menschen Angst vor schmerzhaften Untersuchungen. Aber die Erstuntersuchung bei Verdacht auf einen akuten Gefäßverschluss wird ganz unkompliziert per Ultraschall durchgeführt. So kann binnen weniger Minuten ausgeschlossen oder bestätigt werden, dass es sich um eine ernsthafte, unter Umständen das Bein bedrohende Erkrankung handelt“, informiert Primar Franz Hinterreiter, Abteilungsleiter der Gefäßchirurgischen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz.

Richtige Anlaufstelle im Gesundheitssystem wählen

Chronische Durchblutungsstörungen entwickeln sich meist langsam. Die Ursache für schmerzende Beine sollte daher frühzeitig ärztlich abgeklärt werden, damit eine Behandlung eingeleitet und einem akuten Gefäßverschluss vorgebeugt werden kann. Bei leichteren gesundheitlichen Beschwerden ist zunächst der Hausarzt die richtige Ansprechperson. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Hausärztliche Notdienst unter der Telefonnummer 141 erreichbar, ebenso helfen die geschulten Fachkräfte der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 rund um die Uhr. Zudem informiert die Website www.wobinichrichtig.at über die jeweils richtigen Anlaufstellen in der Gesundheitsversorgung. Damit sollen die Notaufnahmen Menschen vorbehalten werden, die auch tatsächlich die Hilfe des Krankenhauses benötigen.

Univ.-Prof. Andreas F. Zierer, Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie am Kepler Universitätsklinikum, ergänzt: „Die Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 darf nicht dazu führen, dass Symptome einer akuten Durchblutungsstörung nicht ernst genommen werden.“ Die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen an den Spitälern sind umfassend, sodass die Gefahr einer Corona-Infektion in einer Klinik äußerst gering ist.

Bewegung beugt vor

Nicht trotz, sondern gerade wegen Corona ist viel körperliche Aktivität im Freien besonders wichtig. Das ist das beste Training für die Durchblutung der Beine und trägt langfristig dazu bei, dem Risiko für chronische Durchblutungsstörungen vorzubeugen.

Symptome für akute arterielle Durchblutungsstörungen:

  • Plötzliche starke und anhaltende Schmerzen im Bein, die sich beim Hochlagern verstärken
  • Extremität ist kalt und blass
  • Taubheitsgefühl
  • Fehlender Puls an der betroffenen Stelle, wenn bereits ein Gefäßverschluss vorliegt • Eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit der Extremität

Symptome für akute venöse Durchblutungsstörungen (Venenthrombose):

  • Plötzliche Schmerzen im Bein, die sich beim Hochlagern bessern
  • Bein ist warm und geschwollen
  • Eventuell rötliche Verfärbung
  • Bläuliche Verfärbungen an den Zehen
Chronische Durchblutungsstörungen entwickeln sich meist langsam. Die Ursache für schmerzende Beine sollte daher frühzeitig ärztlich abgeklärt werden | Foto: stasique/panthermedia
Primar Univ.-Prof. Norbert Sepp, Leiter der Abteilung für Dermatologie am Ordensklinikum Linz. | Foto: Ordensklinikum Linz
Primar Franz Hinterreiter, Abteilungsleiter der Gefäßchirurgischen Abteilung am Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz. | Foto: Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz
Univ.-Prof. Andreas F. Zierer, Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie am Kepler Universitätsklinikum.
 | Foto: Kepler Universitätsklinikum
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