Körper in Gefahrenmodus
Allergien behandeln, um Schlimmeres zu verhindern
Bereits 40 Prozent haben eine Allergie. Diese sollte man gezielt behandeln, sonst könnte sich daraus Asthma entwickeln. Derzeit leiden Allergiker an den Frühblühern (wie Erle, Hasel, Birke, Esche).
OÖ. Die Augen jucken, die Nase rinnt und ein Hüsteln begleitet das Ganze. Es ist nicht Corona, es handelt sich um eine Allergie.
„Derzeit sind es die Frühblüher, durch die Personen mit allergischen Reaktionen ähnliche Symptome wie Corona haben. Denn eine allergische Situation verursacht eine lokale Entzündung, die wie ein viraler oder bakterieller Schnupfen aussehen kann“, sagt Georg Langmayr, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aus Leonding und Fachgruppenvertreter der HNO-Ärztinnen und -Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.
"Hasel sehr gefährlich" - glaubt der Körper
Im Inneren eines Allergiegeplagten sieht es so aus: Der Körper des Allergikers glaubt, dass die Hasel sehr gefährlich ist – für den Allergiker ist es auch so. Und daher produziert der Körper Histamin und versprüht Histamin wie die Feuerwehr Wasser beim Löschen.
Mit der Jahreszeit einhergehende Linderung für Allergiegeplagte ist nicht in Sicht. Denn nach den Frühblühern kommen die Gräser (mit Mai) und danach sind es die Kräuter, die ebenfalls allergische Situationen hervorrufen.
Eine Allergie sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn Allergien werden häufiger. 40 Prozent haben bereits eine Allergie. Diese in den Griff zu bekommen, ist von immenser Bedeutung.
„Denn unbehandelt könnte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einer Allergie auch Asthma, sogenanntes allergisches Asthma, entwickeln“, sagt Langmayr. Das bekommt man allerdings kaum wieder weg. Daher hat die langdauernde Immuntherapie gegen eine Allergie so einen hohen Stellenwert. Sie ist zwar sehr teuer, aber die Therapie wird zur Gänze von den Krankenkassen übernommen, um eben die Gefahr von Asthma hintanzustellen.
Jede Allergie hat von ihrer Therapie drei Arme:
- Allergenvermeidung: Man geht den Allergenen sozusagen aus dem Weg. Das ist bei Frühblühern wenig hilfreich. Aber es gibt eine App namens Pollenwarndienst von der MedUni Wien. Mit ihr kann man die Allergenbelastung punktgenau messen. Da die Belastung überall anders sein kann, plant man sein Ausflugsziel in einem Gebiet, wo die Pollenbelastung niedrig oder gar nicht vorhanden ist. Ebenso kann man Lauf- oder Radstrecken auswählen. Natürlich hilft das wenig, wenn sich genau im Hof des Wohnorts ein Frühblüher befindet.
- Symptomatische Therapie: Dabei werden die Symptome verbessert. Und das geht so: Die Therapie greift so ein, dass sie den Histaminspiegel senkt. Dafür gibt es drei Medikamente: ein Anti-Histaminikum zum Schlucken, einen antiallergischen Nasenspray und antiallergische Augentropfen. Wichtig: Der Nasenspray beinhaltet einen Kortison-ähnlichen Stoff. „Viele glauben daher, dass dieser schädlich sei. Das ist er aber nicht. Weil der Nasenspray ein topisch wirkender Spray ist, der keine nachteilige Wirkung hat“, sagt Dr. Langmayr.
- Immuntherapie: Die Behandlung der Hypersensibilisierung dauert drei bis fünf Jahre. Dabei erhält man regelmäßig Allergene (geimpft oder lokal als kleine Tabletten oder Tropfen unter die Zunge). Mit ihr hat man eine 80-prozentige Erfolgstherapie, dass die Symptome (für einen längeren Zeitraum) weggehen.
Wer sich nicht sicher ist, ob er ebenfalls eine (aufkeimende) Allergie hat, der kann sich beim HNO des Vertrauens testen lassen. Mit einem sogenannten Prick-Test werden Allergene auf die Haut aufgetragen. An der Hautreaktion lässt sich dann eine mögliche Allergie ablesen. Blutanalysen können zusätzlich gemacht werden.
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