IMAS-Studie
Angst und Zweifel sind Hauptmotive für Verzicht auf Impfung
Um weitere gezielte kommunikationstechnische Schritte zur Erhöhung der Impfquote setzen zu können, ließ das Land OÖ nun breits zum zweiten Mal die Einstellungen und Motive zur Impfung in der Bevölkerung Oberösterreichs erheben.
OÖ. „Es fehlen uns noch ein paar Prozent für ein zufriedenstellendes Ergebnis“, so Landeshauptmann-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) im Bezug auf die Impfquote in Oberösterreich (Stand 11. Februar: 65,1 Prozent). Weiterhin will man auf Aufklärung und Information setzen – sei es mit Testimonials über Social-Media-Kampagnen oder über „Impfberatungs-Ärzte“. Letztere wurden in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Oberösterreich „rekrutiert“ und sollen ab 25. Februar an den öffentlichen Impfstandorten aber auch bei Infoveranstaltungen in den Gemeinden Aufklärungsarbeit leisten. Wichtig sei es, so Haberlander, „punktgenau“ dort anzusetzen wo die Motive fürs nicht-impfen-lassen liegen.
Auf Basis der aktuellen Umfrageergebnisse wollen wir eine neue Informations- und Aufklärungskampagne auf unterschiedlichsten Kanälen starten, um die Menschen von der Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit der Schutzimpfung zu überzeugen“,
betont Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
„Auch vor dem Hintergrund der bundesweit beschlossenen Impfpflicht ist es unser Anspruch in Oberösterreich zur Impfung zu überzeugen. Wir setzen uns daher mit den Motiven der Bürgerinnen und Bürger auseinander, die noch skeptisch sind und setzen auch auf Aufklärungsarbeit und Akzeptanz“,
erklärt Jakob Hochgerner, Gesundheitsdirektor des Landes OÖ.
Zweifel an Wirksamkeit und Angst vor Nebenwirkungen
Um diese Motive herauszuarbeiten und auch um ein allgemeineres Bild zur Impfsituation in Oberösterreich zu zeichnen, beauftrage das Land OÖ das Linzer IMAS-Institut. Als Hauptgründe für das Verweigern der Impfung konnten einerseits Zweifel an der Wirksamkeit und andererseits die Angst vor den Nebenwirkungen identifiziert werden. Im Vergleich zum August, als die Befragung erstmals durchgeführt wurde, sind diese Motive sogar noch stärker geworden. Übrigens: Wäre ein Totimpfstoff bereits zugelassen und verfügbar, so würde sich jede vierte ungeimpfte Oberösterreicher ab 16 Jahren damit impfen lassen. Für zwei Fünftel der ungeimpften Befragten wäre dies keine Alternative und ein Drittel ist (noch) unentschlossen.
„Tests sind kein Mittel um Immunität zu steigern“
Zweifel wurden an der aktuellen Teststrategie laut. So meinte Haberlander, dass die breite kostenlose Verfügbarkeit von Testmöglichkeiten im vergangenen Sommer dazu geführt hätte, dass sich viele Menschen nicht von Anfang an impfen haben lassen. Auch die Kostenlosigkeit der Tests müsse hinterfragt werden, so Haberlander, schließlich koste es den Steuerzahlern und Steuerzahlerinnen „Unsummen“ – „es muss nicht am Gratistest festgehalten werden“, meint Haberlander. Aus rein medizinischer Sicht bemerkte Tilman Königswieser, ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums und Experte des Krisenstabs des Landes OÖ, dass die Tests im Laufe der Pandemie aus verschiedenen Gründen sehr wichtig waren – aber auch, dass sie eben „kein Mittel sind, um die Immunität in der Gesellschaft zu steigern“.
54 Prozent befürworten Impfpflicht
Die Einstellung zur Impfpflicht teilt die Oberösterreicher in zwei ähnlich große Lager – auch wenn die Befürworter in der Überzahl sind: 54 Prozent halten die vom Staat auferlegte Pflicht für sehr oder eher richtig, 43 Prozent für sehr oder eher falsch – der Rest machte keine Angabe.
Unbeschwerter Sommer, Respekt vorm Herbst
Was die aktuelle Situation betrifft, so konnte Königswieser, beruhigen: „Aus Krankenhaussicht sind wir von einem weiteren Lockdown weit weg“ – einzige Unsicherheitsfaktor sei die Omikron-Untervariante BA2. Durch sie könnte das Plateau der Welle noch etwas ausgedehnt werden. Danach sollte in der Bevölkerung ein ausreichender Immunschutz für einen „unbeschwerteren Frühling und Sommer“ aufgebaut sein, so Königswieser. Dem Herbst sehe man aber mit Respekt entgegen: „Die Impfung wird hier weiter der wichtigste Baustein sein hohe Belastungswellen in den Krankenhäusern zu verhindern“.
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