Tipps vom Experten
Hohe Temperaturen verstärken die Ödeme

Foto: Panthermedia - belchonock
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Wenn bei sommerlichen Temperaturen Röcke und Shorts lange Hosen ablösen, leiden Patienten mit Lymphödemen besonders unter ihrer Erkrankung. Für Betroffene ist es aber wichtig, die festen Kompressionsstrümpfe weiterhin zu tragen.

OÖ. Etwa 150.000 Menschen in Österreich sind einer Studie zufolge von einem Lymphödem betroffen. Dabei handelt es sich um eine Einlagerung eiweißreicher Flüssigkeit ins Gewebe, die durch eine Schädigung des Lymphgefäßsystems verursacht wird. Einige Formen treten bereits in Jugendjahren oder meist bei jungen Frauen spontan auf. Besonders verbreitet sind jedoch sogenannte sekundäre Lymphödeme als Folge einer medizinischen Behandlung wie einer Krebsoperation oder Bestrahlung. Experten gehen davon aus, dass hierzulande alleine 3300 Neuerkrankte jährlich nach einer Krebsoperation ein Lymphödem entwickeln.

Hoher Leidensdruck für Betroffene

Viele Betroffene haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie kompetente Hilfe erhalten, weiß Primar Franz Lettner, Leiter des Institutes für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Steyr:

„Das Krankheitsbild und seine einzig wirksame Therapie sind noch zu wenig bekannt. Oft wird das Lymphödem zu spät erkannt oder nicht nach den aktuellen, wissenschaftlichen Leitlinien behandelt, sodass sich Folgeschäden wie etwa eine irreversible Gewebeverhärtung oder wiederholte Erysipel- oder Rotlauf-Infektionen etablieren. Schwellungen können dadurch massiv zunehmen.“

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie besteht aus manueller Lymphdrainage, Kompression, Bewegung, Hautpflege und Schulung. Das bedeutet für Betroffene aufwendige, oft schwer finanzierbare Therapien und auch lebenslanges Tragen von Kompressionsstrümpfen.

Strümpfe auch bei Hitze tragen

Primar Lettner appelliert an Betroffene, die eng anliegenden Kompressionsstrümpfe selbst bei Hitze konsequent zu tragen.

„Optimal anliegende Strümpfe üben einen gleichmäßigen Druck auf die Region des Ödems aus, und das hilft dem Körper, die anfallende Gewebsflüssigkeit leichter abfließen zu lassen“, erklärt er. Unterstützt wird die Entstauung durch regelmäßige Bewegung, da damit die Muskulatur gegen den Druck der Strümpfe arbeiten muss und die Lymphe verstärkt abfließt. Auch lockerer sitzende Strümpfe sind daher keine Option:

„Die Strümpfe müssen richtig sitzen, sie sollten von Zeit zu Zeit sogar neu angepasst werden. Bei schweren Fällen ist das Tragen selbst in der Nacht zu empfehlen, damit das Ödem nicht größer wird“, auf jeden Fall sollten die Strümpfe nach dem Aufwachen so früh wie möglich angelegt werden. Eine Anziehhilfe kann das mühsame Anlegen der Strümpfe wesentlich erleichtern, so  Lettner.

Experten-Tipps

Der Experte hat Tipps, wie man mit Lymphödemen möglichst gut durch den Sommer kommt:
Direkte Sonneneinstrahlung und große Hitze sollten Betroffene unbedingt vermeiden.

  • Hochlagern: Nicht nur im Sommer tut es gut, die Beine regelmäßig hochzulagern. Das verhindert ein Absacken der Lymphe und somit unangenehme Schwellungen.
  • Bewegen: Ein flotter Spaziergang, gemütliches Radfahren oder Schwimmen unterstützt die Lymphgefäße bei ihrer Arbeit. Grundsätzlich gilt für PatientInnen: Gehen und Liegen ist immer besser als Sitzen und Stehen.
  • Kühlen: Mit feuchten Tüchern können Betroffene ihre Beine auch bei angezogenem Kompressionsstrumpf kühlen. Ebenso hat das Befeuchten etwa mit Sprühflaschen einen kühlenden Effekt. Kompressionsstrümpfe können außerdem im Kühlschrank aufbewahrt werden, was speziell beim Anziehen angenehm ist. Auch die benötigte Hauptpflege sollten Patienten im Kühlschrank aufbewahren.
  • Trinken: Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr durch Trinken wirkt sich auf das Lymphödem nicht negativ aus. Daher sollten Betroffene auch im Sommer genug trinken.
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Primar Franz Lettner, Leiter des Institutes für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Steyr. | Foto: OÖG
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