"Fahrende Intensivstation"
Vor 50 Jahren startete der erste Notarztwagen in OÖ
Genau heute vor 50 Jahren kam Österreichs erster Notarztwagen in Linz erstmalig zum Einsatz. Mittlerweile sind die Notarzteinsatzfahrzeuge des oö. Roten Kreuzes rund 24.500 Mal pro Jahr im Einsatz, um Menschen in akuten Notfällen zu helfen.
OÖ. "Notarztwagen eins meldet sich einsatzbereit", funkte Notfallsanitäter Kurt Radler-Wöss zurück und stieg auf das Gaspedal, als am 1. Februar 1974 der erste Notruf einging. In einem Mercedes Benz 408 brauste das Einsatzteam zum Unfallort in der Nähe des Linzer Südbahnhofmarktes. Auf einer Baustelle war ein Bauarbeiter in einen Liftschacht gestürzt. "Einsätze solcher Art wurden zu unserem täglichen Brot, die wir mit unserer 'fahrenden Intensivstation' erledigten" erzählt der Mühlviertler.
Als Dienststellenleiter war der heute 72-Jährige maßgeblich am Aufbau des ersten Notarztstützpunktes beteiligt. "Ich war damals sofort von der Idee begeistert, den Arzt so schnell wie möglich zum Einsatzort zu bringen. Wir waren es ja bis dahin vom Rettungsdienst gewohnt, erst die Versorgung zu erledigen und dann den Verunfallten zur ärztlichen Versorgung zu bringen." War man damals noch auf Straßenpläne und Funk angewiesen, so wird heutzutage die schnellste Route sofort am Display im Wagen angezeigt.
Knapp 25.000 Einsätze im Jahr
In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Notarztdienst in Oberösterreich stetig weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es im Bundesland 17 bodengebundene Notarztstützpunkte des Roten Kreuzes, einen des Samariterbundes sowie zwei Notarzthubschrauberstandorte in Hörsching und Suben. Durchschnittlich kommen die NEF's (Notarzt-Einsatzfahrzeuge) rund 24.500 Mal pro Jahr zum Einsatz, umgerechnet circa dreimal pro Stunde. "Wir sind damit in Österreich in der glücklichen Lage, eine Ärztin beziehungsweise Arzt zu den Patientinnen und Patienten zu bringen und damit umgehende Hilfe zu ermöglichen. Diese Form des Rettungswesens gibt es nur in ganz wenigen Ländern und genießt international große Anerkennung", so Jens Meier, Chefarzt des Roten Kreuzes OÖ.
In elf Minuten am Unfallort
Knapp 1.200 Ärzte in OÖ verfügen über ein Notarzt-Diplom, seit den 90er-Jahren werden sie direkt aus den Krankenanstalten rekrutiert. Unterstützt werden sie von 287 hauptamtlichen und 230 freiwilligen Notfallsanitätern. Statistisch gesehen ist das Notarzt-Fahrzeug im oberösterreichweiten Durchschnitt in rund elf Minuten direkt beim Patienten. Das Notarztsystem wird zum Großteil vom Land OÖ finanziert. Mehr als 65 Millionen Euro flossen in den vergangenen zehn Jahren in diesen lebensrettenden Bereich.
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