Fachkräftemangel
Oberösterreich startet mit neuer Pflegestrategie

Wolfgang Hattmannsdorfer mit Klaus Luger (r.) und Hans Hingsamer (l.) | Foto: Land OÖ/Ehrengruber
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Der Personalbedarf im Pflegebereich steigt massiv. Oberösterreich startet nun mit einer neuen Pflegestrategie. Der Bund lässt hierbei noch warten.

OÖ. Mit Jahresende 2021 waren im oberösterreichischen Sozialbereich rund 7.500 Personaleinheiten in der Pflege und Betreuung im Einsatz. Bis 2030 ist laut einer aktuellen Erhebung davon auszugehen, dass der Bedarf auf 9.000 Personaleinheiten wachsen wird. Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), Städtebund-Vorsitzender Bgm. Klaus Luger (SPÖ) und Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer (ÖVP) haben sich dafür auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt.

Vorschläge aus der Praxis

Berücksichtigt werden sollen dabei auch die Vorschläge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Einrichtungen und Organisationen. Noch für Herbst 2022 ist die Implementierung erster Maßnahmen geplant. „Wir gehen in Oberösterreich bewusst einen anderen Weg: ergebnisorientiert, Fokus auf Sacharbeit sowie Zusammenarbeit und wir wollen vor allem so rasch wie möglich in die Umsetzung kommen“, betont Landesrat Hattmannsdorfer.

Drei strategische Bereiche

Die Oö. Fachrkräftestrategie Pflege soll sich auf die drei zentralen Handlungsfelder Gewinnung von Fachkräften, Ausbildung und Qualifikation sowie Arbeitsorganisation und Aufgabenstruktur konzentrieren und in drei Phasen ablaufen:

In Phase eins, die ab sofort läuft, werden bestehende Maßnahmenpapiere gesichtet und die Stakeholder aus Pflege und Betreuung eingeladen, konkrete Vorschläge zur Gewinnung von Fachkräften, zur Verbesserung der Pflegeausbildung und zu Potenzialen der Arbeitsorganisationen zu übermitteln. „Ich lade die Praktikerinnen und Praktiker ein, sich an der Oö. Fachkräftestrategie Pflege zu beteiligen. Sie haben das Wissen und es liegen bereits viele Ideen am Tisch. Mein Zugang ist klar: Ich will weg vom Trouble-Shooting hin zu einem klaren Fahrplan,“ bekräftigt Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer in Richtung aller Systempartner.

In der zweiten Phase, von Mai bis August, werden Expert/innen in drei Arbeitsgruppen die Vorschläge konkretisieren, deren Auswirkungen bewerten und konkrete Maßnahmenvorschläge erstellen. Starten soll diese Phase mit einer Expertenkonferenz im Mai.

In Phase drei schließlich wird die Fachabteilung des Landes damit beauftragt, die Maßnahmen in einen Umsetzungsplan für die kommenden Jahre umzuwandeln. Bereits 2022 soll mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen gestartet werden.

Klaus Luger, Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und Präsident Hans Hingsamer (v. l.). | Foto: Land OÖ/Ehrengruber
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Bund in Zugzwang

„Es benötigt einen Schulterschluss zwischen den Ländern, dem Bund und dem Arbeitsmarktservice mit einem Bündel von Maßnahmen, damit es wieder gelingt, ausreichend Pflegefachkräfte für dieses Berufsfeld zu finden“, sagt Städtebundpräsident Luger. „Auf Bundesebene wurde in der Task Force Pflege sehr gut und konstruktiv gearbeitet. Viele auch sehr gute Vorschläge wurden erarbeitet, bis dato ist aber nichts passiert. Ich bin froh, dass wir in Oberösterreich nun gemeinsam an die Sache herangehen und Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer die Initiative ergriffen hat“, zeigt sich Gemeindebundpräsident Hingsamer zuversichtlich. „Wir haben Verständnis, dass die Corona-Pandemie sehr viele Ressourcen bindet. Bei allem Verständnis hat die Bundespflegereform aber oberste Dringlichkeit und muss endlich in die Gänge kommen. Wir können die ältere Generation nicht weiterhin vertrösten“, sind sich Hattmannsdorfer, Luger und Hingsamer einig und appellieren an den Bundesminister dem Vorbild Oberösterreichs zu folgen und vom Reden ins Tun zu kommen.

Klubobleute von VP und FP sichern „konstruktive Mitarbeit“ zu

OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel und FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr sehen positiv, dass im Prozess neben Praktikern auch die im Landtag vertretenen politischen Parteien eingebunden werden, und sichern ihre konstruktive Mitarbeit zu. "Damit ist gewährleistet, dass die Fachkräftestrategie auf einer breiten Basis fußt", sind sich die beiden Klubobmänner einig.

SPÖ beobachtet

„Um die Arbeit des Sozialressorts unter ÖVP-Führung sachlich beurteilen zu können, werden wir nun jährlich als SP-Landtagsklub eine schriftliche Anfrage an Landesrat Hattmannsdorfer zu verschiedenen Pflege-Aspekten stellen“, sagt SP-Sozialsprecherin Doris Margreiter. „Als Oppositionspartei wollen wir unserem Auftrag gerecht werden und im Sinne der OberösterreicherInnen einen strengen und konstruktiven Blick auf die Arbeit des Soziallandesrates werfen.“ An den von Landesrat Hattmannsdorfer avisierten Diskussionen werde sich die SPÖ konstruktiv beteiligen, „in der Hoffnung, dass gute Vorschläge nicht wieder an Finanzierungsvorbehalten scheitern“, so SP-Pflegesprecherin Gabriele Knauseder.

Wolfgang Hattmannsdorfer mit Klaus Luger (r.) und Hans Hingsamer (l.) | Foto: Land OÖ/Ehrengruber
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