„Gamechanger am Arbeitsmarkt“
Achleitner fordert steuerfreies Arbeiten in der Pension

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und David Pfarrhofer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des Market Instituts in Linz, plädieren für eine Steuerbefreiung beim Verdienst in der Pension. | Foto: Land OÖ/Sternberger
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  • Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und David Pfarrhofer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des Market Instituts in Linz, plädieren für eine Steuerbefreiung beim Verdienst in der Pension.
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Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) schlägt eine Steuerbefreiung für arbeitende Pensionisten vor. Eine aktuelle Studie gibt ihm Rückenwind.

OÖ. „Es ist einfach ein Vorschlag vom Wirtschafts-Landesrat, des wirtschaftsstärksten Bundeslandes in Österreich“, sagt Markus Achleitner (ÖVP) zu seinem Vorstoß, einen gewissen Zuverdienst in der Pension steuerfrei zu machen um mehr Menschen zur Arbeit in der Pension zu bewegen: „Damit würden die Betriebe nicht nur dringend benötigte Fachkräfte bekommen, sondern auch die enormen Erfahrungen und das Fachwissen der älteren Menschen könnte weiterhin genutzt werden“.

„Kocher und Brunner findens interessant“

Das Pensionssystem selbst soll dabei gar nicht berührt werden und die einzige Abgabe die vom Bruttolohn abgezogen würde, wäre die Sozialversicherung. Ob es dabei eine Stundenbegrenzung oder einen gewissen Steuerfreibetrag geben soll, soweit ist die Idee noch nicht ausgegoren. Grundsätzlich aber würden auch Arbeitsminister Martin Kocher und Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP) seinen Vorschlag „interessant“ finden, erzählt der Wirtschafts-Landesrat von einem ersten Austausch zum Thema mit den beiden Bundespolitikern.

Aktuell kaum „arbeitswillige“ Pensionisten

Rückenwind erhählt Achleitners Vorschlag durch eine aktuelle Studie des Linzer Market Instituts. So können sich bei den aktuell geltenden Voraussetzungen nur 13 Prozent der Befragten (56 bis 75 Jahre alt) sicher vorstellen, „zumindest ein paar Stunden pro Woche“ zu arbeiten. Die befragten Unternehmen (mindestens zehn Mitarbeiter) zeigen dagegen schon Interesse: 28 Prozent würden auch jetzt schon „auf jeden Fall“ einen Pensionisten einstellen.

David Pfarrhofer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des Market Instituts, und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP, v. l.). | Foto: Land OÖ/Sternberger
  • David Pfarrhofer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des Market Instituts, und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP, v. l.).
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Steuerfrei doppelt so viele

Nach ihrem Arbeitswillen bei steuerfreiem Zuverdienst gefragt, verdoppelte sich die Zahl derer, die angaben „auf jeden Fall“ dafür zu haben zu sein. Bei den Unternehmen stieg der Anteil auf 44 Prozent. Gehen würde es dabei für den größten Teil der Befragten (84 Prozent) um allerhöchstens 15 Stunden pro Woche.

9.000 Vollzeitäquivalente mit Luft nach oben

Rechnet man die im aktuellen System 13.500 „arbeitswilligen“ Pensionisten in Anbetracht der gewünschten Arbeitsstundenzahl auf Vollzeitäquivalente um, so wären es 4.400. Bei Steuerfreiheit wären es 26.000 Personen oder mehr als 9.000 Vollzeitquivalente. „Und es gibt noch deutlich mehr Potenzial“, ist Market-Institutsvorstand David Pfarrhofer sicher, dass mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit noch mehr Menschen vom Zuverdienst in der Pension überzeugt werden könnten.

„Gamechanger“ am Arbeitsmarkt

„Die aktuelle Studie zeigt ganz klar, dass ein steuerfreier Zuverdienst in der Regelpension ein ‚Gamechanger‘ am Arbeitsmarkt sein kann: Eine solche Möglichkeit stößt auf großes Interesse bei den Betroffenen und verdoppelt das Potential an arbeitswilligen Erwerbstätigen in der Zielgruppe – und diese finden wiederum offene Arme in den Betrieben“, so Achleitner.

Seniorenbund sieht „praktikable Lösung“

Der OÖ Seniorenbund bewertet den Vorschlag von Wirtschaftslandesrat Achleitner als „praktikable Lösung“ und sieht sich dabei in den eigenen Forderungen bestätigt. „Es muss die Pension in voller Höhe weiterlaufen und der Zuverdienst sowohl Abgaben als auch Steuer frei möglich sein“, so Seniorenbund-Landesobmann Josef Pühringer. Zusätzlich fordert man eine Erhöhung der Zuverdienstmöglichkeiten bei vorzeitiger Alterspension durch Anhebung auf die doppelte Geringfügigkeitsgrenze, die Etablierung flexibler Arbeits(zeit)modelle für Menschen in Alterspension, sowie die Schaffung von Möglichkeiten, vom Arbeitsleben in die Pension „einzugleiten“ und die Schaffung altersgerechter Arbeitsplätze, „die den physischen Fähigkeiten entsprechen“.

Chance für Pflegebereich

Pühringer sieht in der Möglichkeit Senioren ein attraktives „Weiterarbeitsangebot“ zu machen, auch, zumindest vorübergehend, eine Chance im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe, „wenn es gelingt, dass vor allem Pflegekräfte Teilzeitarbeit auch in der Pension leisten“.

WKOÖ: „Für Gewerbe und Handwerk ideal“

„Das wäre auch für die Arbeitgeber im Gewerbe und Handwerk ideal“, verweist Michael Pecherstorfer, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer OÖ, auf die überwiegend klein- und mittelbetrieblich strukturierten Branchen, die häufig keine Ganztageskräfte benötigen. „Alles, was den leergefegten Arbeitsmarkt belebt, hilft unseren Betrieben“, so Pecherstorfer.

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und David Pfarrhofer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des Market Instituts in Linz, plädieren für eine Steuerbefreiung beim Verdienst in der Pension. | Foto: Land OÖ/Sternberger
David Pfarrhofer, Institutsvorstand und Geschäftsführer des Market Instituts, und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP, v. l.). | Foto: Land OÖ/Sternberger
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