Schlechte Aussichten
Haindl-Grutsch: „Industriestandort ist massiv gefährdet“
Vor allem durch den massiven Anstieg bei den Energiepreisen sieht die Industriellenvereinigung Oberösterreich die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes in Gefahr.
OÖ. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) über das 1. Quartal 2022, beginnt die Geschäftslage, die sich derzeit noch auf höchstem Niveau befindet, in den „freien Fall“ überzugehen. Vor allem die frühzyklischen Branchen wie die Metallerzeugung und die Metallverarbeitung, die Papierindustrie, die Maschinen- und Fahrzeugindustrie, aber auch die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Bauindustrie schätzen die nächsten Monate sehr pessimistisch ein. Von harten Corona-bedingten Einschränkungen in China über massive Lieferkettenschwierigkeiten in allen Bereichen und Branchen sowie explodierende Energie- und Vormaterialkosten bis hin zu Logistikproblemen und Arbeitskräftemangel sind die Gründe mannigfaltig.
„Mittelfristplanung unmöglich“
„Eine Mittelfristplanung ist unmöglich geworden“, erklärt dazu IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. Im Mittelpunkt stehe das tägliche Lieferketten-Management, um industrielle Produktionsprozesse aufrechterhalten und Kunden mit den Produkten versorgen zu können. Die oö. Industrie stehe vor den multiplen Herausforderungen, die Resilienz der Lieferketten deutlich erhöhen zu müssen, bei überdurchschnittlich stark gestiegenen Energiekosten in Österreich die Konkurrenzfähigkeit im globalen Wettbewerb zu erhalten, den Arbeitskräftemangel auszutarieren, die Digitalisierung voranzutreiben und die grüne Transformation in Richtung CO2-Neutralität zu bewältigen.
IV OÖ fordert Reaktion der Bundesregierung
„Aufgrund des fehlenden „Level Playing Fields“ (Anm.: gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Teilnehmer eines Marktes), insbesondere bei den Energiekosten, aber auch durch die überdurchschnittlich hohe Inflation in allen anderen Kostensegmenten, ist der Industriestandort Österreich massiv gefährdet“, betont Haindl-Grutsch, der eine unmittelbare Reaktionen der Bundesregierung einfordert. Ganz oben stehen dabei die Abschaffung der kalten Progression, eine Lohnnebenkostensenkung sowie eine Strompreiskompensation und unbürokratische Steuergutschriften zur Entlastung von den hohen Energiepreisen. „Angesichts der bedrohlich dunklen Gewitterwolken sollte jetzt der Bundesregierung klar sein, dass schnelle industriepolitische Entscheidungen notwendig sind, um den Industriestandort Österreich sicher durch die Krise zu führen. Jetzt muss die Regierung Handlungsfähigkeit beweisen“, erklärt Haindl- Grutsch
An der IV OÖ-Konjukturumfrage haben sich 91 Firmen mit insgesamt 108.500 Beschäftigten beteiligt.
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