Lebensmittelversorgung
Landwirtschaftskammer OÖ plädiert für regionale Milch
Österreichs Milch ist durch Maßnahmen wie die Schließung von Gastronomie und Großküchen derzeit weniger gefragt als sonst. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich spricht von "dringend nötigen Marktinterventionen auf EU-Ebene". Zugleich ruft sie den Handel dazu auf, keine importierten Artikel anzubieten.
OÖ. 6.600 Milchlieferanten und Lieferantinnen gibt es in Oberösterreich. Sie haben im Vorjahr mehr als eine Million Tonnen Milch abgeliefert. Dabei ist der Selbstversorgungsgrad bei Milch und Milchprodukten in ganz Österreich hoch. Während es bei Trinkmilch mehr als 150 Prozent sind, weshalb ein Teil exportiert wird, sind es bei Schlagobers und Käse rund 100 Prozent. In diesem Jahr führen die Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie allerdings dazu, dass es weniger Abnehmer und Abnehmerinnen für Milch gibt. Laut der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, kurz LK OÖ, übe das Marktdruck aus und führe zu dringend nötigen Marktinterventionen seitens der EU. Im April sind die Erzeugermilchpreise bereits in mehreren Staaten gesunken.
„Eine mögliche beginnende Preisspirale nach unten muss gestoppt werden, und das schafft zurzeit kein Land alleine. Die EU muss hier einig und geschlossen handeln", sagt LK OÖ-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Die EU-Kommission hat bereits mit finanzieller Unterstützung in Millionenhöhe, etwa für die private Einlagerung von Magermilchpulver, Butter und Käse, reagiert.
Qualität wirkt sich auf Preis aus
Laut Langer-Weninger zeige die Corona-Pandemie, wie wichtig die Arbeit der Landwirte und Landwirtinnen sei. Die sichere Versorgung mit Qualitätsmilch sei keine Selbstverständlichkeit, da sich Milchbauern, Bäuerinnen und Molkereien in kürzester Zeit auf neue Gegebenheiten einstellen mussten. Diese Qualität müsse sich dann auch im Preis niederschlagen. An dieser Stelle kritisiert Langer-Weninger das Flugblatt einer großen Handelskette. In diesem werde unter anderem "irische Billigbutter" angeboten. „Wir fordern jetzt ganz klar vom Handel ein, das Bekenntnis zu heimischen Qualitätsprodukten unter Beweis zu stellen, keine Importartikel ins Regal zu legen und diese zu reißerischen Preisen zu verschleudern. Das hilft in der aktuellen Situation den Bauern und Bäuerinnen am meisten“, meint sie abschließend.
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