Sparsam und Effizient
Leichtbau als Zukunftschance für den Standort Österreich

V.l.: Stephan Kubinger, Spartenobmann-Stv. Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich; Stefan Seidel, CTO Pankl Racing Systems und Sprecher der Leichtbauplattform A2LT; Anna Kleissner, Econmove; Karl M. Radlmayr, Senior Vice President Research, Development & Digitalization voestalpine Metal Forming GmbH; Peter Glaser, Vice President Engineering FACC AG | Foto: Plattform A2LT - Austrian Advanced Lightweight Technology/APA-Fotoservice/Reither
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  • V.l.: Stephan Kubinger, Spartenobmann-Stv. Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich; Stefan Seidel, CTO Pankl Racing Systems und Sprecher der Leichtbauplattform A2LT; Anna Kleissner, Econmove; Karl M. Radlmayr, Senior Vice President Research, Development & Digitalization voestalpine Metal Forming GmbH; Peter Glaser, Vice President Engineering FACC AG
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Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen und stark steigender Material- und Energiepreise kann Leichtbau zur Schlüsseltechnologie werden. Schon in der Produktion regiert die Effizienz. Auch im späteren Einsatz sorgen Leichtbau-Teile für weniger Ressourcenaufwand und am Ende steht das stets angestrebte „Design for Recycling“.

Ö/OÖ/STMK. „Wir haben mit dem Leichtbau die Schlüsseltechnologie für Energie- und Ressourceneffizienz in der Hand“, sagt Stefan Seidel, CTO von Pankl Racing Systems und Sprecher der österreichischen Leichtbauplattform A2LT. Die 21 Mitglieder der 2014 gegründeten Initiative setzen sich branchen- und materialübergreifend für leistbaren, nachhaltigen und intelligenten Leichtbau ein. Das Thema sei nun – angesichts explodierender Material- und Energiepreise – besonders wichtig für die Krisenfestigkeit eines Wirtschaftsstandortes. „Intelligenter, leistbarer, nachhaltiger Leichtbau bringt handfeste Einsparungen, wenn er von Anfang an mitgedacht wird. Das wollen wir als Leichtbauplattform aufzeigen“, betont Plattformsprecher Seidel.

Innovation aus Oberösterreich

Österreich als Hochtechnologiestandort habe hier die Chance, international Vorreiter zu sein. Wobei heimische Unternehmen wie die oberösterreichische FACC bereits jetzt ganz vorne mitmischen. „Uns ist es gelungen, einen ultraleichten Werkstoff zu entwickeln, der auf einem Harz aus Zuckerrohr basiert und an dem die Luftfahrt bereits großes Interesse zeigt“, so FACC CEO Robert Machtlinger: „Als einer der Technologieführer setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und OEMs, um diesen Vorsprung in Zukunft noch weiter auszubauen.“

V. l.: Stefan Seidel, Anna Kleissner und Stephan Kubinger | Foto: Plattform A2LT - Austrian Advanced Lightweight Technology/APA-Fotoservice/Reither
  • V. l.: Stefan Seidel, Anna Kleissner und Stephan Kubinger
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Kompetenzzentrum in der Steiermark

Ein weiteres Vorzeigeunternehmen im Leichtbaubereich, die Firma Pankl, hat ihren Sitz in der Steiermark. Motorsport-Fans kennen den „HALO“ genannten Bügel im Cockpit, der Rennfahrer vor herumfliegenden Trümmerteilen schützt. Für die IndyCar-Rennserie fertigt Pankl den Titanrahmen für die Schutzscheibe im 3D-Druck-Verfahren. „Das ist ein klassisches Beispiel für angewandten Leichtbau. Ein sogenanntes additives Fertigungsfahren ermöglicht eine hohe Flexibilität, schnelle Umsetzung und geringes Gewicht“, erklärt CEO Seidel. Pankl betreibt mit mehreren Partnern, darunter auch voestalpine Böhler Edelstahl, ein eigenes Kompetenzzentrum für Additive Fertigung im steirischen Kapfenberg.

Enorme Wertschöpfung

Leichtbau generiert österreichweit eine Wertschöpfung von 9,4 Milliarden Euro und sichert rund 77.400 Arbeitsplätze. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette seien es gar 16,4 Milliarden Euro und 186.000 Arbeitsplätze. Im Sektorenvergleich sei der Leichtbau damit größer als der gesamte Maschinenbau und schaffe mehr Arbeitsplätze als der Finanzdienstleistungssektor. Dies geht aus Berechnungen hervor, die die Ökonomin Anna Kleissner im Auftrag von A2LT und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer (WK) OÖ angestellt hat – nicht ganz einfach, da der Leichtbau als Querschnittsmaterie gilt und sich aus mehreren, sonst getrennt betrachteten, Sektoren zusammensetzt. „Nur hierdurch ist es möglich aufzuzeigen, dass der Leichtbau in seiner gesamtwirtschaftlichen Bedeutung bisher jedenfalls unterschätzt wurde“, erklärt Kleissner.

Abgestimmte Förderinstrumente gefordert

„Dank innovativer Unternehmen und mehrerer leichtbauorientierter Forschungseinrichtungen haben wir als Standort alle Voraussetzungen, um aus diesen Kompetenzen einen Standortvorteil zu machen“, erklärt Stephan Kubinger, Spartenobmann-Stellvertreter Sparte Industrie der WKOÖ. „Bisher finden sich Aspekte von Leichtbau in Mobilitäts-, Produktions- oder Energieforschungsprogrammen. Aber Leichtbau ist technologieübergreifend und entsprechend komplex, daher braucht es darauf abgestimmte Förderinstrumente“, so Kubinger weiter. Und genau hier setzt die Leichtbauplattform A2LT an. Denn eines ihrer erklärten Ziele ist es, die Disziplin Leichtbau als Förderschwerpunkt in der österreichischen FTI-Strategie zu verankern (FTI=Forschung, Technologie und Innovation).

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„Klarer Schwerpunkt“ in OÖ

Für die Sparte Industrie der WKOÖ und ihre Technologie- und Innovationsaktivitäten ist Leichtbau schon seit Jahren ein klarer Schwerpunkt. Meilensteine im Bereich der Forschung und Entwicklung sowie in der Bildungsinfrastruktur waren die Gründung des Leichtmetallkompetenzzentrums Ranshofen, die Einrichtung eines Leichtbauinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und die Etablierung eines FH-Studiengangs Leichtbau und Composite-Werkstoffe an der Fachhochschule (FH) OÖ Campus Wels. Die Sparte Industrie ist auch Gründungsmitglied und Träger der Leichtbauplattform A2LT.

Die österreichische Leichtbauplattform Austrian Advanced Lightweight Technology (A2LT) ist ein Verbund führender Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Österreich im Umfeld der Leichtbautechnologie. Sie ist eine gemeinsame Initiative des Automobil-Clusters, Mechatronik- Clusters und Kunststoff-Clusters der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, der sparte.industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich sowie des AC Styria mit aktuell 21 Mitgliedern. 

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