Kika/Leiner will Insolvenz anmelden
Tipps der Arbeiterkammer Oberösterreich für Kunden
Nach der Ankündigung, 23 Kika/Leiner-Standorte zu schließen, will der neue Eigentümer nun ein Sanierungsverfahren beantragen. Den Kunden würden aber alle Anzahlungen garantiert und Gutscheine könnten weiterhin in den Filialen eingelöst werden.
OBERÖSTERREICH. "Auch die Bonus-Punkte bleiben erhalten und alle bestehenden Aufträge werden so ausgeführt, wie es vereinbart wurde", heißt es im Namen des neuen Eigentümers. Die Fortführung des Unternehmens sei trotz der Insolvenz gesichert, das Maßnahmenpaket zur Rettung des Unternehmens werde wie angekündigt umgesetzt. In Oberösterreich sollen in dessen Zuge ja alle vier Leiner-Filialen in Linz, Wels, Vöcklabruck und Steyr sowie der Kika in Ried geschlossen werden – mehr dazu in diesem Beitrag.
Was die Arbeiterkammer Oberösterreich rät
Trotz der Ankündigung des neuen Eigentümers, allen Verpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen, gibt die Arbeiterkammer Oberösterreich folgende Tipps:
- Vertrag abgeschlossen, aber noch keine Anzahlung geleistet
In diesem Fall könnten Kunden die dann fällige Anzahlung verweigern, wenn die Leistungserbringung durch die schlechten Vermögensverhältnisse des Unternehmers gefährdet ist, diese vor Vertragsabschluss nicht bekannt waren und keine Sicherstellung durch den Unternehmer erfolgt. Gibt es aber eine Absicherung etwa durch eine Bankgarantie, greife die sogenannte "Unsicherheitseinrede" nicht.
- Vertrag abgeschlossen, vereinbarte Anzahlung geleistet
In diesem Fall könne die Anzahlung laut Arbeiterkammer Oberösterreich rechtlich nicht zurückverlangt werden. Die Konsumentenschützer raten: "Sie sollten sich aber jedenfalls mit dem Unternehmen sowie dem Masseverwalter in Verbindung setzten, ob Ihr Vertrag erfüllt wird, Sie also die bestellte Ware erhalten, oder die Anzahlung abgesichert wurde. Im schlechtesten Fall erhalten Sie im Insolvenzverfahren nur einen Teil der Zahlung zurück. Die Höhe dieser Konkursquote wird durch das Gericht bestimmt."
- Ich habe noch einen Gutschein
Ein Gutschein werde laut AK OÖ bei einem Konkurs meist wertlos: "Sie können diese Forderung gegebenenfalls im Insolvenzverfahren anmelden. Wie viel Sie möglicherweise zurückbekommen entscheidet sich im Verfahren."
Wer bei Kika/Leiner derzeit noch einkaufen wolle, soll laut AK nur lagernde Produkte erwerben, die sofort mitgenommen werden können. Die Gewährleistungsrechte dafür könnten im Falle eines Konkurses aber verloren gehen.
Mehr Infos bei der Arbeiterkammer Oberösterreich
Harsche Kritik der SPÖ
Immer größer wird inzwischen die Kritik speziell am vorherigen Kika/Leiner-Eigentümer Rene Benko. In Oberösterreich, wo rund 260 Mitarbeiter durch die Schließungen ihren Arbeitsplatz verlieren, kritisiert der SPÖ-Landesvorsitzende und Landesrat Michael Lindner: "Profitgier stand hier für die bisher Verantwortlichen an erster Stelle - ausgetragen wird das leider wieder einmal auf den Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nun ohne Arbeitsplätze dastehen. Und ich erinnere: Kurz-Freund Benko, dem zuerst die Leiner/Kika-Gruppe 'vermittelt' wurde, zieht wie kolportiert bis zu 300 Mio. Euro Profit aus dem Weiterverkauf, während hunderte Familien in ganz Österreich in Zeiten von Teuerung von Arbeitslosigkeit betroffen sind". Er sehe aufgrund der Kurz-Benko-Verbindung auch die ÖVP Oberösterreich moralisch in der Pflicht, den betroffenen Arbeitnehmern zu helfen.
Handel reißt sich um Kika/Leiner-Mitarbeiter
Allerdings reißt sich der Handel um die Kika/Leiner-Beschäftigten, die mit Ende Juli gekündigt werden sollen: Der neue Eigentümer hat in Zusammenarbeit mit Obi, Billa, Bipa, Penny, Tedi, Müller, Deichmann, Action und NKD eine Job-Plattform eingerichtet. Bauhaus lockt Kika/Leiner-Mitarbeiter mit einer sechsten Urlaubswoche nach einem Arbeitsjahr. Und Oberösterreichs Landespolizeidirektor wird auf orf.at mit den Worten zitiert: „Es gibt auch viel bessere Dienstgeber, nämlich die Polizei.“ Im Herbst starte der nächste Ausbildungsjahrgang – aufgrund des Personalmangels gibt es ein verkürztes Aufnahmeverfahren und auch die sportlichen Anforderungen müssten nicht mehr sofort erbracht werden. Auch Hofer wendet sich an die Kika/Leiner-Mitarbeiter der Diskonter ist aktuell auf der Suche nach rund 1000 Mitarbeitern, speziell in den Bereichen Verkauf und Logistik.
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