Ballungszentren betroffen
WKOÖ: "Oberösterreich steht Wohnungsknappheit bevor"
Die aktuelle Studie "Wohnprojekte in OÖ in der Pipeline" der Bauträgerdatenbank Exploreal zeigt einen deutlichen Rückgang von Bauträgerprojekten in Oberösterreich. Die Wirtschaftskammer OÖ sieht eine drohende Wohnungsknappheit im urbanen Bereich und fordert Adaptierungen bei der KIM-Verordnung.
OÖ. "Dank dieser umfassenden Dokumentation der Exploreal können wir einen enorm wichtigen Beitrag für die oberösterreichischen Bauträger und Projektentwickler leisten. Das macht sich speziell in der aktuellen Situation bezahlt", sagt Mario Zoidl, Obmann der oö. Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKOÖ. Die aktuelle Studie "Wohnprojekte in Oberösterreich in der Pipeline" liefert einen detaillierten Überblick über die Veränderungen am heimischen Markt.
Rund ein Drittel weniger Wohneinheiten
Insgesamt wertete die Bauträgerdatenbank Exploreal mehr als 600 Projekte mit rund 13.400 Wohneinheiten aus. Im Schnitt umfasst ein Bauprojekt in Oberösterreich aktuell 21 Wohneinheiten, im Vorjahr waren es deren 22. Rückläufig sind die Zahlen auch bei den fertiggestellten Wohneinheiten. Wurden 2023 insgesamt 4.700 Wohneinheiten realisiert, so liegt die Prognose für das heurige und kommende Jahr bei lediglich 3.300 Wohneinheiten. Damit werde selbst bei geringerem Haushaltszuwachs die Nachfrage kaum gedeckt werden können. "Dem oberösterreichischen Markt steht eine Wohnungsknappheit bevor, die sich speziell in den Ballungsräumen sehr stark zeigen wird", betont Gerald Hommer von der Wirtschaftskammer OÖ.
Die meisten Neubauten in Oberösterreich werden 2024 in der Landeshauptstadt Linz und dem Bezirk Linz-Land umgesetzt. Gewerbliche Bauträger (54 Prozent) und gemeinnützige Bauträger (46 Prozent) halten sich zurzeit noch die Waage. "Während die gewerblichen Bauträger verstärkt Eigentumswohnungen bauen, wird von den Gemeinnützigen die Miete forciert", erklärt Robert Oberleitner, Obmann der oö. Landesgruppe der gemeinnützigen Bauvereinigungen.
Schärding außen vor
Kurios: Im gesamten Bezirk Schärding ist aktuell kein einziges Bauträgerprojekt geplant. Warum das so ist, können die Experten nicht genau beantworten. "Das Innviertel ist sehr unterschiedlich in seiner Zusammensetzung. So gibt es in Braunau und Schärding kaum Nachfrage, während in Ried die Nachfrage sehr hoch ist." Dies könne mit den unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Entwicklungen, aber auch mit einer geringen Zahl an Projektentwicklern in der Region zusammenhängen.
350.000 Euro für 78m2
Durch den Einbruch am Neubausektor Eigentum setzt sich der Rückgang bei den gewerblichen Bauträgern weiter fort. Problematisch seien vor allem die ungewohnt hohen Zinskosten sowie die strengen Kreditauflagen durch die KIM-Verordnung. "Aus unserer Sicht ist die KIM-Verordnung völlig unnötig und sollte schnellstmöglich abgeändert oder generell ausgesetzt werden", fordert Oberleitner. Mittlerweile kostet eine 78m2 große Wohnung in OÖ durchschnittlich 350.000 Euro – ein Preisanstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.