Kommentar
"Frohe Ostern" in der Corona-Krise
Perspektiven und Hoffnung zur Bewältigung der Corona-Krise sind wesentlich. Die Gesundheit steht im Vordergrund, aber viele andere Bereiche brauchen ebenfalls Unterstützung und Sicherheit.
BEZIRK OBERWART. Seit nunmehr einem Monat haben die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronaviruses COVID-19 (auch "Sars-CoV 2" genannt) in Österreich das gesellschaftliche und weitgehend auch das wirtschaftliche Leben lahm gelegt. Die Maßnahmen waren und sind auch notwendig, um das große Risiko, das der Virus in sich birgt, zu minimieren.
Die Regierung hat als wesentliches Ziel eine Verflachung der Ansteckungs- und Krankheitskurve gesetzt, um das Gesundheitssystem zu schützen und somit Menschenleben zu retten. Der Satz "Gesundheit steht über allem" wurde einem fixen Bestandteil in den vergangenen Wochen und vom überwiegenden Teil der Bevölkerung mitgetragen, unterstützt und auch vehement vollzogen. Die Maßnahmen zeigen Wirkung und das lässt anhand der aktuellen Statistiken dokumentieren.
Mehr Menschen genesen als erkrankt
Mit Ostersonntag verzeichnete man in Österreich erstmals mehr bestätigt gesundete als erkrankte Patienten. Die aktuelle Statistik am Ostermontag - Stand 7 Uhr früh - weist österreichweit 13.940 positiv gesteste Personen aus , im Burgenland sind es 266 und im Bezirk Oberwart 96. Es gab in Österreich 350 Todesfälle, im Burgenland 6, wobei einige davon Menschen aus Niederösterreich oder der Steiermark waren (Stand 12.4./9.30 Uhr).
Demgegenüber standen 6.987 Menschen in Österreich, die wieder genesen sind, im Burgenland immerhin 133 (Stand 12.4./17 Uhr). Diese Zahlen geben Hoffnung und Mut, wobei natürlich stets ein Fragezeichen hinter der Dunkeziffer steht. Eine Studie hat diese mit großer Schwankungsbreite auf knapp 29.000 infizierten als wahrscheinlichen Wert geschätzt.
Perspektiven wichtig
Nunmehr soll mit dem 14. April schrittweise der Weg in Richtung "neuer Normalität" beginnen. Geschäfte bis 400 Quadratmeter, Garten- und Baumärkte dürfen öffnen, Baustellen ebenso. Der Maßnahmenplan enthält aber weiterhin strenge Auflagen (Abstand halten, Schutzmaskenpflicht, Händewaschen und Ausgang nur bei bereits bekannten triftigen Gründen) und das ist gut so - denn der Weg ist noch lang.
Die Regierung sprach Mitte März von einem Marathon - ich würde ein Etappen-Radrennen als Beispiel heranziehen, bei dem es Sprint- und Bergwertungen, flache und gebirgige Etappen gibt, bis irgendwann das Ziel erreicht ist. Dabei sind für den Kilometer, jede Etappe Perspektiven immens wichtig, um die nächsten schwierigen Aufgaben zu meistern. Diese hat die Bundesregierung geöffnet - wenn auch mit "gehobenem Zeigefinger", dass der ohnehin sehr vorsichtige Zeitplan nur hält, wenn es keine viralen Rückschläge gibt. Ostern war dafür ein Knackpunkt und ein Risikofaktor - aber dieser sollte gemeinsam mit viel Vernunft bewältigt werden.
Schritt für Schritt
Zweifelsohne waren die letzten Wochen für den Großteil der Menschen mitunter die schwierigsten der letzten Jahrzehnte. Praktisch jeder hatte immense Einschränkungen hinzunehmen. Nun gilt es aus dieser Krise Schritt für Schritt herauszukommen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober meinte, er sehe "ein Licht am Ende des Tunnels" - doch wie lange dieser Tunnel noch sei, das kann niemand abschätzen.
Ab 14. April erste Geschäfte, Ende April weitere, Mitte Mai die Schulen in Etappen und schließlich sollen auch Veranstaltungen folgen - wobei diese bis zumindest 30. Juni verboten sind. Ein guter Monat liegt nun hinter uns, doch viele Monate noch vor uns, denn selbst wenn eine "neue Normalität" wie von Bundeskanzler Sebastian Kurz angesprochen, entsteht, hat man das Ende des Tunnels noch lange nicht erreicht. Und dennoch heißt es nun, Schritt für Schritt diesem "Licht am Ende" entgegenzugehen.
Gesundheit, Wirtschaft, Sport und vieles mehr
"Gesundheit steht über allem" oder "Gesundheit ist das höchste Gut!" fassen die Bemühungen zur Eindämmung der Corona-Krise zentral zusammen. Dennoch darf dabei nie vergessen werden, dass es auch andere wesentliche Bereiche gibt, die man im Bestreben, die Gesundheit zu bewahren und Menschen zu retten, zu bedenken hat.
"Gesundheit ist das höchste Gut, aber es gibt auch noch andere!"
In wenigen Wochen ist die Arbeitslosigkeit dramatisch gestiegen, viele Vereine - im Sport aber weit darüber hinaus - und Organisationen, Veranstalter, Künstler usw. stehen vor einer ungewissen Zukunft. Wichtige Träger der Gesellschaft und vor allem Eckpfeiler, die positiv das Leben beeinflussen, sind ausgeschalten oder haben ums Überleben zu kämpfen - auch für sie gilt, dass sie Perspektiven und gleichsam auch Unterstützung erfahren. Gerade deshalb ist es auch so wichtig, dass gemeinsam an einem Strang gezogen wird - denn viele Menschen werden irgendwann mit dem Ausspruch "Hauptsache gesund!" wie schon in der Vergangenheit nicht glücklich werden. Das gilt es ebenso zu verhindern, wie die Ausbreitung des Viruses an sich.
Auswirkungen erst in Monaten
Darum sollte man jetzt auch vorsichtig sein, die kleinen Pflänzchen der Hoffnung nach Ostern beim ersten Anschein einer leichten Negativ-Trendwende in der Statistik gleich wieder zuzumachen. Der Zeithorizont zur Bewältigung der Krise ist ohnehin kein kurzer. Die Gefahr einer zweiten, dritten oder vierten Welle in den nächsten Wochen und Monaten besteht, dennoch gilt es auch dieser besonnen, ruhig und mit Zuversicht entgegenzutreten.
Man wird Rückschläge einstecken und dennoch vorwärtsgehen - die eine Etappe schneller, die nächste mit Pausen bewältigen. Die wahren Auswirkungen dieser Krise werden ohnehin erst in Monaten spürbar sein - vor allem wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich. Sie werden im städtischen und ländlichen Raum unterschiedlich ausfallen sowie viele verschiedene Bereiche unterschiedlich hart treffen. Somit lässt sich keinesfalls sagen, wann die Krise bewältigt ist - denn der gesundheitliche Aspekt ist ein großer, aber nur einer von vielen. Dieser wird dann bewältigt sein, wenn es Medikamente und Impfungen gibt, aber auch danach ein Risikofaktor bleiben - wie unzählige andere Krankheiten auch, vor allem für jene Risikogruppen, die besonders durch den neuen Coronavirus gefährdet sind.
Gemeinsam gegen Corona und für ein Miteinander
In diesem Sinne gilt es durchzuhalten und gemeinsam an einem Strang zu ziehen, die Maßnahmen der Regierung einzuhalten und gemeinsam gegen Corona zu kämpfen. Jeder Schritt nach vorne erhöht die Chance, dass man den harten Weg doch bald weitgehend hinter sich bringt. Das Miteinander und die Solidarität zählt, denn gerade, wenn man persönlich in den letzten Wochen auf viel verzichtete, sollte das Ziel sein, sobald als möglich, wieder genießen zu können - gemeinsam.
Darum gebt trotz der Lockerungen dem Risiko keine Chance, das gemeinsam Erreichte zunichte zu machen. Jeder verzichtet auch in den kommenden Monaten noch auf einiges und das wird weiter weh tun - trotzdem ist eines klar, je weniger diszipliniert man in den kommenden Tagen und Wochen agiert, umso länger werden die Einschränkungen dauern und möglicherweise auch wieder hochgefahren - somit heißt es Schritte zurück und das "Licht am Ende" wird wieder entfernter sein. Das gilt es zu vermeiden - gemeinsam!
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