Polen würdigt Gusenkomitee-Gründer
Hoher Orden für Martha Gammer und Rudolf Haunschmied

v.l.: Minister Piotr Cwik gratulierte Rudolf A. Haunschmied und Martha Gammer zur vom Leiter des Pilecki-Instituts, Krzysztof Ruchniewicz, initiierten Auszeichnung durch Staatspräsident Andrzej Duda.  | Foto: Łukasz Błasikiewicz
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  • v.l.: Minister Piotr Cwik gratulierte Rudolf A. Haunschmied und Martha Gammer zur vom Leiter des Pilecki-Instituts, Krzysztof Ruchniewicz, initiierten Auszeichnung durch Staatspräsident Andrzej Duda.
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Hohe Auszeichnung für jahrzehntelanges Engagement in einer historisch mehr als komplexen Thematik: Die beiden Gründungsmitglieder des Gedenkdienstkomitees Gusen, Martha Gammer und Rudolf A. Haunschmied, wurden am 17. Dezember 2024 im Schloss Belweder in Warschau durch Minister Piotr Cwik in Vertretung von Staatspräsident Andrzej Duda mit der Verdienstmedaille „Virtus et Fraternitas“ (Stärke und Brüderlichkeit) ausgezeichnet.

ST. GEORGEN/GUSEN, LANGENSTEIN, TRAUN. Martha Gammer und Rudolf Haunschmied erhielten diese hohe Auszeichnung auf Vorschlag des Direktors des Witold Pilecki Instituts in Warschau, Krzysztof Ruchniewicz, und des polnischen Gedächtnisrates. 
Das nach einem Widerstandskämpfer benannte Pilecki-Institut ist eine polnische Regierungsinstitution, die sich um Gedenkarbeit, Dokumentation und Erforschung der Geschichte Polens und seiner Bürger im Zusammenhang mit Nationalsozialismus und Kommunismus beschäftigt. Es sensibilisiert für die verheerenden Auswirkungen des Totalitarismus im 20. Jahrhundert auf das osteuropäische Land und ist vergleichbar mit der Arbeit der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem. Auf Empfehlung des Instituts verleiht der Präsident Polens die "Medaille Virtus et Fraternitas" an Menschen, die sich um diese Anliegen besonders verdient gemacht haben.

Jahrzehntelanger Einsatz für "vergessenes Lager"

Zweifellos eine hochverdiente Würdigung der pensionierten St. Georgener Lehrerin und des aus dem gleichen Ort stammenden, nun in Traun lebenden, 58-jährigen Maschinenbauingenieurs. Beide blicken im aus dem Heimatverein St. Georgen hervorgegangenen "Gedenkdienstkomitee Gusen" auf jahrzehntelangen Einsatz für Bewusstseinsbildung, Erforschung und moderne Erinnerungskultur rund um den ehemaligen KZ-Komplex Gusen zurück. Dort bestand die größte Opfergruppe zwischen 1940 und 1945 aus polnischen Deportierten.
Es würde den Umfang des Beitrags sprengen, die unzähligen Aktivitäten der beiden vielfach ausgezeichneten Zeitgeschichts-Aktivisten aufzuzählen. Markante Wegmarken sind etwa die bereits 2004 entstandene Dauerausstellung im Besucherzentrum neben dem Memorial oder ihre prägende Expertenrolle beim "Audioweg Gusen" des Künstlers Christoph Mayr. 

Gusen bewusst gemacht

Durch unermüdliche Arbeit rückte auch das fast ein halbes Jahrhundert lang verdrängte und vergessene St. Georgener Stollensystem Bergkristall wieder ins Bewusstsein. Ebenso erhielten viele stumme Zeugnisse jüngerer Geschichte in der Bewusstseinsregion plötzlich Bedeutung und Präsenz. Lernen nun Schüler, was mehreren Generationen an historischem Wissen über ihre Heimat versagt blieb.
Zweifellos einen emotionaler Höhepunkt im Leben beider "Zeitgeschichtelehrer der Bewusstseinsregion" bildetet ein wegweisender Regierungsbeschluss, durch den 2021 ein jahrzehntelanges Ringen letztendlich im Ankauf markanter Gusener KZ-Areale durch die Republik Österreich mündete. Dass die in einem Beteiligungsprozess entwickelte Neugestaltung als interaktive Gedenkstätte auf breite Akzeptanz aller relevanten Gruppen stößt, ist in vielen Aspekten dem unermüdlichen Netzwerken Martha Gammers und Rudolf Haunschmieds zu verdanken.

Intensive Forschung und Kontaktpflege

Besonders hoben die polnischen Laudatoren die seitenlange Listen einschlägiger Fachpublikationen der Geehrten hervor. Umso bemerkenswerter, als diese Werke von keinen studierten Historikern stammen, aber dennoch eine Expertise aufweisen, welche nationale wie internationale Fachleute immer wieder staunen lässt. Ein Lebenswerk für Gusen - so kann die Arbeit von Martha Gammer und Rudolf Haunschmied zweifellos bezeichnet werden. Ebenso gewürdigt wurde die empathische Kontaktpflege und einfühlsame Betreuung oft hochbetagter Überlebender und deren Angehöriger durch das Gedenkdienstkomitee Gusen.

Emotionale Feier

Große Wertschätzung gab es auch für die intensive Zusammenarbeit mit dem polnischen Ministerium für Kultur und nationales Erbe sowie der polnischen Botschaft in Wien. Das offizielle Österreich war bei der Feier in Warschau durch Botschafter Andreas Stadler vertreten, der die beiden Geehrten persönlich beglückwünschte.
Im Anschluss an den Festakt im Schloss Belweder hielten der Vorsitzende des Klubs der ehemaligen politischen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen-Gusen in Warschau, Jacek Tarasiewicz, und Martha Gammer Dankesreden, welche alle Anwesenden tief bewegten.

Vertiefende Informationen zum Festakt und zu den Geehrten:

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