Kammerführung im Dialog
Warum Bäuerinnen und Bauern verzweifelt sind

Kammerführung im Dialog in Pergkirchen. Christian Lang, Karl Dietachmair, Franz Waldenberger, Johannes Gahleitner.  | Foto: Robert Zinterhof
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  • Kammerführung im Dialog in Pergkirchen. Christian Lang, Karl Dietachmair, Franz Waldenberger, Johannes Gahleitner.
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BEZIRK, PERGKIRCHEN, PERG. Im Gasthaus Grabenschweiger, Pergkirchen, konnte Bezirksbauernobmann Christian Lang Kammerdirektor Karl Dietachmair, Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger, Diskussionsleiter Johannes Gahleitner sowie Bäuerinnen und Bauern zu einem spannenden Abend in „turbulenten Zeiten“ begrüßen.

Getrübte Stimmung - Kompetente Funktionäre
Die Stimmung bei nicht wenigen Bauern ist schlecht oder wie von einem Referenten ausgedrückt „Die Stimmung ist nicht am Höhepunkt“. Wurden bei früheren Bauern-Veranstaltungen auch die Kammervertreter kritisiert, war es diesmal nicht der Fall. Mit kompetenten Präsentationen und durch das Eingehen auf alle Fragen konnten die Funktionäre punkten. Die Bauernvertreter wurden persönlich nicht kritisiert. Sie waren Mutmacher an diesem Abend.

Christian Lang präsentierte seine vier Schwerpunkte:
1. Beratung auf hohem Niveau. 2. Bäuerliche Interessen vertreten. 3. Öffentlichkeitsarbeit: Konsumenten ein realistisches Bild der Landwirtschaft vermitteln. 4. Krisenmanagement: Betriebe in Schwierigkeiten rasch unterstützen.

Karl Dietachmair referierte über Entscheidungsprozesse in der Agrar- und Interessenspolitik auf internationaler und nationaler Ebene. Waldenberger ging auf aktuelle Themen und Herausforderungen der Agrarpolitik ein.

Die Landwirtschaft hat als Berufsgruppe vergleichsweise eine hohe Politikabhängigkeit: Direkt- und Ausgleichszahlungen, Produktionsstandards usw. NGOs üben ebenfalls einen großen Einfluss aus.

Neues AMA Gütesiegel - Ackerkulturen

Kommt das Getreide aus einem osteuropäischen Staat, kann das Mehl als österreichisches Produkt verkauft werden (Wertschöpfung in Österreich durch das Mahlen). Da kann jetzt gegengesteuert werden mit dem AMA Gütesiegel Ackerkulturen. Erstmals wird heimisches Speisegetreide ab der Ernte 2024 über das AMA Gütesiegel vermarktet. Voraussetzung: die ÖPUL Teilnahme und drei Ökopunkte. Eine Vorgabe, die die Bauern leicht schaffen.

Ackerbau unter Druck

Die Ackerbauern stehen unter Druck. Mit dem Billiggetreide aus dem Osten können die heimischen Bauern nicht mithalten. Investitionen in Maschinen für den Ackerbau werden nicht mehr gefördert. Was nur wenige wissen. Der Klimawandel lässt in Russland die Permaböden (gefrorene Böden) tauen und zu Ackerland werden.

Herkunftskennzeichen und gleiche Standards gefordert
Als erster Fragesteller wollte Leopold Enengl wissen, warum es in der Gastronomie und in der Industrie noch keine verpflichtende Herkunftskennzeichnung gibt. Hier sind Teile der Wirtschaft als Bremser zu sehen. In Gemeinschaftsverpflegungen gibt es bereits die Herkunftskennzeichnung. Die Kammer ist die Kennzeichnungspflicht ein großes Anliegen. Verspricht, am Ball zu bleiben.
Die Bauern fordern, dass landwirtschaftliche Produkte aus dem Ausland nach den heimischen Standards erzeugt werden sollen. Polnische Bauern können auf einer bestimmten Fläche doppelt so viele Puten als in Österreich halten. Hier wäre der Handel gefordert. Massiven Ärger bereitet den Bauern die ausufernde Bürokratie.

AMA Gütesiegel
Kritik wurde am AMA Gütesiegel als „Ramschkennzeichen“ laut, weil auch billigere Produkte das AMA Gütezeichen tragen. Hier wurde aufgeklärt: Ein AMA Gütesiegel ist keine Premiumauszeichnung. Sondern es bestätigt, dass der Rohstoff aus Österreich kommt und die Qualitätskriterien erfüllt sind. Und das können auch billiger Produkte sein. Studien belegen, dass das AMA Gütesiegel eine große Relevanz für die Vermarktung im In- und Ausland hat.

Grüner Bericht
Von einer Bäuerin wurde es als Wahnsinn bezeichnet, dass im Grünen Bericht zum Bauerneinkommen auch das außerlandwirtschaftliche Einkommen gerechnet wird. Da wurde aufgeklärt: Das außerlandwirtschaftliche Einkommen wird abgefragt, aber nicht zum Bauerneinkommen gerechnet.

Gerechte Preise - Planungssicherheit- Hofnachfolge
Immer mehr Auflagen sind mit großen finanziellen Aufwendungen verbunden (Umweltauflagen, Tierwohl usw.). Die Bauern sind bereit, da mitzumachen. Aber sie fordern dafür auch gerechte Preise für ihre Erzeugnisse, damit man überleben kann. Die Bauern verlangen Planungssicherheit, nicht laufend neue Gesetze, deren Umsetzungen mit hohen Kosten verbunden sind. Man will nicht für die Banken arbeiten. Die ältere Generation hat Angst um die Hofnachfolge. Angst, dass die Jugend den Hut draufhaut.

Ziele der EU Agrarpolitik (Lissabon-Vertrag):
Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft – Angemessene Lebenshaltung der landwirtschaftlichen Bevölkerung gewährleisten – Märkte stabilisieren – Versorgung sicherstellen – Angemessene Preise für Verbraucher

Hilfs- und Krisenprogramme für Landwirtschaft

2023 brachte eine enorme Dichte an agrar- und interessenspolitischen Entscheidungen. Mehrere ausverhandelte Krisen-Hilfspakete unterstützen in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit.  Durch das Impulsprogramm 2024 bis 2027 werden jährlich zusätzlich 90 Millionen Euro zur Sicherstellung einer zukunfts- und klimafitten Land- und Forstwirtschaft bereitsgestellt (360 Millionen gesamt).

Die Kammerfunktionäre beantwortete ausführliche alle Anfragen. Die Standesvertretung wude nicht kritisiert.

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Wir sind da! Freiwillige sichern Hilfe, die es sonst nicht gäbe

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