Der Pinzgau speiste mit Südtirol - Begegnung am Krimmler Tauernpass zum „Genuss-Essen“

„SaporiAlpini – Alpengenuss“ gemeinsames Essen auf  dem Krimmler Tauernpass auf 2 634 m Höhe auf der Grenze Österreich/ Italien:  mit von links vorne Toni Lassacher (mit Obstsaft-Packung in der Hand) - Obmann des Obstbauvereins Bramberg, Stefan Walder aus Bozen - Leiter des Gesamtprojektes, Susanna und Christian Vötter - die Initiatoren vom Verein Tauriska in Neukirchen, Michael Oberhollenzer, Geschäftsführer der Gesellschaft „Ahrntal Natur“ und hinter ihm mit der roten Haube: Christine Stadler vom Salzburg
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  • „SaporiAlpini – Alpengenuss“ gemeinsames Essen auf dem Krimmler Tauernpass auf 2 634 m Höhe auf der Grenze Österreich/ Italien: mit von links vorne Toni Lassacher (mit Obstsaft-Packung in der Hand) - Obmann des Obstbauvereins Bramberg, Stefan Walder aus Bozen - Leiter des Gesamtprojektes, Susanna und Christian Vötter - die Initiatoren vom Verein Tauriska in Neukirchen, Michael Oberhollenzer, Geschäftsführer der Gesellschaft „Ahrntal Natur“ und hinter ihm mit der roten Haube: Christine Stadler vom Salzburg
  • hochgeladen von Christian Vötter

Das macht ihnen bei diesem Miesewetter keiner so leicht nach: Die Pinzgauer stiegen vom Krimmler Achental, die Südtiroler von der anderen Seite, dem Ahrntal, hinauf. Ein unwirtliches Treffen auf 2.634 m – normalerweise. Subjektiv empfunden herzerfrischend schön. – Ein Höhepunkt des Gemeinschafts- projektes „SaporiAlpini“, auf Deutsch „AlpenGenuss“.

Die Initiatoren Susanna und Christian Vötter vom Verein Tauriska in Neukirchen, Christine Stadler vom Salzburger Institut für Raumordnung (Fachbereich Gemeindeentwicklung) und Michael Payer vom Regionalverband Pinzgau luden die Salzburger ein. Stefan Walder in Bozen, Chef des Gesamtprojektes, führte die Südtiroler auf den Pass.

Mit Südtirol, der Provinz Belluno und Osttirol ist der Pinzgau seit 2009 auf regionalem Spezialitäten-Austausch und Ausbau. „SaporiAlpini – AlpenGenuss“ hat die Partner schon fest zusammengeschweißt. Gemeinsame Initiativen stärken den Wettbewerb bäuerlicher Produkte diesseits und jenseits der Grenze. Was lag also näher, als dort oben Genuss zu zelebrieren. Freitag vormittag war am Tauernpass der Tisch gedeckt. „Von jedem Fleckchen Südtirol das Beschte“, sagte Michael Oberhollenzer, Geschäftsführer der Gesellschaft „Ahrntal Natur“, und reichte Schüttelbrot, Käsespezialitäten, Latschenkiefer-„Zuckerlan“ (Zuckerl). Wein. Toni Lassacher, Obmann des Obst- und Gartenbauvereins Bramberg und Hans-Peter Schöppl vom Pinzgauer Speckladen, boten im Gegenzug Pinzgauer Spezialitäten wie Apfelbrot, Honigschnaps, Apfelschokolade, Rinderspeck. Die zwei Dutzend Gäste von jeder Seite ließen es sich fest eingemummt schmecken – auch ohne sichtbares Alpenpanorama. Gestärkt verließen dann bei Regen, Nebel, sogar über Schneefelder, die gemeinschaftliche Tribüne.

Das, vom Land Salzburg unterstützte Projekt „SaporiAlpini“ vernetzt, will Landwirtschaft und Tourismus fester zusammenschmieden, regionalen Speisen Wert, Profil, ein starkes Image geben – und damit letztlich Betriebe halten und Abwanderung der jungen Menschen stoppen helfen. In Südtirol hat man etwa den Graukäse aus der Versenkung geholt und durch Landwirte auf neue Schiene gestellt. In Bramberg ist der Apfel zum Leitprodukt für ein großes Sortiment – vom Speck bis zum Lipgloss – geworden.

Gemeinsam Essen – gemeinsam die Regionen stärken
Der 16jährige Pius Geisler vom Krimmler Tauernhaus hatte die Pinzgauer auf den Tauernpass geführt und dabei erzählt, welche köstlichen Käsespezialitäten die Schüler an seiner Landwirtschaftlichen Fachschule in Bruck kürzlich entwickelt haben. Das ist ein kleines Puzzle in diesem länderübergreifenden Vorhaben: Viele Initiativen, Schulen, Private sollen an dem entstehenden Netzwerk „Regionale Kulinarik entwickeln“ arbeiten und damit ein Stück Identität erfahren. Denn bei allen vier Projektteilnehmern verliert die Landwirtschaft immer mehr an Boden. Milch und Fleisch der Bauern wird abgeliefert, Getreide kaum angebaut, eigene Produkte gehen verloren.

Nicht so beim Mentler-Bauern Johann Leiter, 80, bei dem die Pinzgauer Wanderer auf seiner Alm vorbeischauten. Hier wird im Sommer immer noch Graukäse produziert und an Südtiroler Abnehmer geliefert. Leiters Vorfahren hatten – wie auch andere Ahrntaler – einst diese Almgründe im Krimmler Achental gekauft. Weil diese ertragreicher sind als das steile und enge Ahrntal. Der Südtiroler kennt Wilderer- und Schmugglergeschichten und hat als Almhirte 1947 Scharen von Menschen vorbeiziehen gesehen. „Arme Leute“, sagte der Vater. Es waren osteuropäische Juden, die nach Italien geschleust wurden. – Woran heute jährlich das Projekt „Alpine Peace Crossing“ über den Tauernweg gedenkt. Dieser führt durch eine faszinierende, hochalpine Land-schaft und war als kürzeste Verbindung zwischen Salzburg und Venedig durch die Jahrhunderte als Übergang bedeutend. Bereits die Römer waren mit ihren Legionen aus der Provinz Noricum hier unterwegs. Im Mittelalter benutzten ihn Viehhirten, Bauern, Jäger, Regierende und Beamte, eilige Kuriere, Soldaten, Flüchtlinge, Seelsorger, Pilger, Handwerker, Schmuggler, Säumer mit dem „Weißen Gold“ vom Salzburgischen her, Händler mit Wein und Schnaps aus umgekehrter Richtung.

Christine Schweinöster für TAURISKA

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