Corona
Das lange Warten auf die Hilfsfonds
Der Coronavirus trifft unseren Alltag nach wie vor hart. Obwohl das Privatleben mittlerweile wieder schrittweise hochgefahren werden kann, hat es die Wirtschaft wohl noch lange im Bann.
PINZGAU. Vor allem die Kleinunternehmer und die selbstständigen Geschäftsleute unserer Gesellschaft werden von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus schwer getroffen. Dass die von der Regierung eingesetzten Hilfsprojekte nicht immer funktionieren, erfahren diese Unternehmer nun aus erster Hand.
Hilfsfonds bleiben aus
"Seit mittlerweile 16. März muss ich vom Ersparten leben, denn die von der Regierung angekündigten Härtefonds sind bei mir noch nicht angekommen. Es ist leider nicht alles so wie es in den Medien und von der Regierung beschrieben wird. Das ist natürlich sehr verärgernd, denn es stehen viele Existenzen, vor allem von uns Kleinunternehmern, auf dem Spiel", sagt Andreas Lausch, der als Masseur im Pinzgau selbständig ist.
Zeit drängt
"Damit geht es nicht nur mir so. Ich habe mich auch schon im Bekanntenkreis umgehört und einigen geht es Ähnlich. Viele Stützen, die sonst fixe Abnehmer waren, wie Hotels und Fitnessstudios, fallen durch die Schließungen seit Wochen weg und bleiben auch auf weitere Zeit ungewiss", so Lausch weiter.
Kein Start von Null
"Ab nächster Woche darf ich dann wieder mit meiner Arbeit als Heilmasseur weitermachen. Dafür habe ich viele meiner Kunden schon kontaktiert, jedoch ist noch nicht jeder bereit wieder in engen Kontakt mit anderen Personen zu kommen. Deshalb fallen mir einige meiner regelmäßigen Besucher auch in nächster Zeit weg. Somit wird es zwar kein kompletter Neustart, aber es wird trotzdem schwer werden, wenn die Unterstützung von der Regierung weiter ausbleibt", informiert Andreas Lausch.
Änderungen in der Vorgehensweise
Durch wechselnde Regeln und Ansprüche für den zweiten Härtefond sei es, laut Lausch, auch sehr schwer und langwierig einen Zuspruch zu erhalten. Die zweite Phase startete am 20. April und wurde von vielen heiß erwartet. Um die 80.000 Anträge seien zu Beginn eingegangen. Doch mit dem 26. April wurden wegen vielen Kritikpunkten der Ansuchenden neue Änderungen in den Regel festgelegt. Hauptkritikpunkt sei, dass man Verdienste, die vor dem Lockdown erarbeitet wurden, miteinbeziehen musste. Bei einer Kündigung vor Ende des Abrechnungszeitraums musste man die geleisteten Arbeitstage des betreffenden Monats angeben und die komplette Summe, die vom Dienstgeber überweisen wurde, inklusive Urlaubs- und Weihnachtsgeld miteinbeziehen. Somit kam man auf einen höheren Verdienst im Abrechnungszeitraum und daher eine geringere Ausschüttung aus dem Härtefond.
Lange Wartezeiten
Daher wurde mit 26. April ein neues System beschlossen, das die Zahlen der alten Ansuchen inkorrekt macht und, laut Lausch, noch nicht fertig ausgearbeitet sei. ´Nun bittet die Wirtschaftskammer auf ihrer Homepage darum das alte Ansuchen zurückzuziehen und neu auszufüllen, oder das alte bestehen zu lassen und eine mögliche Falschauszahlung in Kauf zu nehmen. "Das alles kostet Zeit, die viele Kleinunternehmen gerade nicht haben. Denn viele sind, wie ich, auf diese Härtefonds angewiesen. Warum arbeitet man nicht in Ruhe ein fertiges Konzept aus, damit es dann bei der Antragstellung einen reibungslosen Ablauf gibt? Somit würde einem der Ärger erspart bleiben. Eine letzte Frage, die ich mir stelle ist: warum übernimmt die Wirtschaftskammer diese Anträge und nicht das Finanzamt?", fragt sich Lausch. Trotz den Kritikpunkten zeigt sich Andreas Lausch dankbar für die Unterstützung der Regierung.
Schnellere Reaktion
"Die Wirtschaftskammer kann im Gegensatz zum Finanzamt die Anträge schneller und unbürokratischer bearbeiten. Der eigentliche Sinn, einer schnellstmöglichen Direktzahlung, wird somit schneller bei den Antragstellern ankommen", sagt Dietmar Hufnagl, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer im Pinzgau.
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