Pflegekonzept
Gemeinsame Ausbildung von Krankenhaus und Schulen

Veronika Esterbauer (Dienten), Jennifer Schwaiger (Dienten) und Julia Laireiter (Saalfelden) interessieren sich für die neue Pflegeausbildung.
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Einzigartig, Meilenstein, Leuchtturmprojekt - die neue gemeinsame Ausbildung von Tauernklinikum, Landwirtschaftlicher Fachschule Bruck (LFS) und Handelsschule Zell am See (HAS) erhielt bei der Präsentation viele Vorschusslorbeeren.

ZELL AM SEE. Veronika Esterbauer, Jennifer Schwaiger und Julia Laireiter sind sich jedenfalls einig: Die drei Schülerinnen der LFS Bruck wollen nächstes Jahr das neue Angebot der Pflegeausbildung nutzen. "Dieser Beruf interessiert uns mehr als in einem Büro zu sitzen", erklären die Jugendlichen einhellig.

Mit der neuen Ausbildungsschiene wollen die beiden Schulen gemeinsam mit dem Tauernklinikum eine Basis schaffen, um jungen Menschen, die sich für den Pflegeberuf interessieren, einen früheren Einstieg zu ermöglichen. 

Das gestern präsentierte Konzept sei in ganz Österreich einzigartig, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl und dringend notwendig, denn in den nächsten Jahren würden rund 900 zusätzliche Kräfte gebraucht.  So will man sicherstellen, dass es auch in Zukunft in der Region genügend Pflegekräfte gibt.

Details des Konzepts

Ab der 3. Klasse werden in der LFS  und in der HAS theoretische Grundlagen zum Pflegeberuf als Schwerpunkt gelehrt. Praktische Elemente werden im Tauernklinikum in die Ausbildung eingebaut.
In der Brucker Schule wird ein zusätzlicher Zweig geschaffen, der ein Semester länger dauert. Die Handelsschule wird die Ausbildung in den regulären Unterricht integrieren.

Die Schülerinnen und Schüler beenden dann mit 17 Jahren ihre Schule nicht nur mit dem Abschluss in Betriebs- und Haushaltsmanagement an der LFS bzw. als Bürokaufmann/-frau an der HAS, sondern zusätzlich mit dem Diplom zum Pflegeassistenten. 

Die Absolventen können mit dieser Ausbildung sofort in den Beruf einsteigen und sind gefragte Pflegekräfte. Mit diesem Schulabschluss können sie am Tauernklinikum aber auch noch die Ausbildung zum Pflegefachassistenten absolvieren.

Pflegedirektorin Martina Griesser, LH-Stv. Christian Stöckl,  Thomas Auer, Direktor HAK-HAS Zell am See, LR Josef Schwaiger, GF Franz Öller, Ulrike Winding, Direktorin LFS Bruck und Bgm. Andreas Wimmreuter.
  • Pflegedirektorin Martina Griesser, LH-Stv. Christian Stöckl, Thomas Auer, Direktor HAK-HAS Zell am See, LR Josef Schwaiger, GF Franz Öller, Ulrike Winding, Direktorin LFS Bruck und Bgm. Andreas Wimmreuter.
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Attraktiver Beruf

„Die neuen Pflegeassistenten können gleich in den Beruf einsteigen, und werden dafür auch gut bezahlt. Es stehen ihnen aber natürlich auch alle Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich offen", betonte Stöckl. "Ich bin von der Attraktivität dieses neuen Angebotes und dieser Form der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Einrichtungen der Pflegeausbildung überzeugt.“

Es werde aber nicht nur gute Bezahlung geboten, die Schüler hätten eine hohe Jobgarantie und würden gegenüber regulären Pflegeausbildungen ein halbes Jahr früher fertig, wie die Vertreter der Schulen erklärten.

Kein Mangel

Franz Öller, Geschäftsführer des Tauernklinikums, ist es ein Anliegen, für Schüler Ausbildungsplätze in der Region zu schaffen. "Das Tauernklinikum ist der größte Arbeitgeber  der Region, die größte Berufsgruppe des Betriebes arbeitet in der Pflege, das sind rund 400 Personen" so Öller. "Sie sind ein wesentlicher Faktor für das Funktionieren des Hauses". 

Das Spital habe derzeit keinen Mangel an Pflegekräften, aber eine nachhaltige Ausbildung sichere langfristig die Versorgung im Krankenhaus und in der Region, denn auch in der mobilen Pflege und in Seniorenheimen würden in Zukunft verstärkt Pflegekräfte gebraucht.  Öller weist darauf hin, dass durch die neue Ausbildung die bisher bestehende Lücke zwischen 14 und 17 Jahren geschlossen wird. "Viele Schüler gingen in dieser Zeit an andere Bereiche verloren," denn aufgrund gesetzlicher Vorschrift dürfen reguläre Pflegeausbildungen nicht vor dem 17. Lebensjahr begonnen werden. 

Das Tauernklinikum in Zell am See, wo die praktische Ausbildung stattfindet
  • Das Tauernklinikum in Zell am See, wo die praktische Ausbildung stattfindet
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Zentrales Element des durchgängigen Bildungskonzeptes ist nun eine Basisausbildung ab der neunten Schulstufe an einer der beiden Partnerschulen. „Jugendliche, die mit 14 Jahren diesen Berufsweg an der Landwirtschaftlichen Fachschule  oder Handelsschule einschlagen, können so durchgängig eine vollständige Gesundheitsausbildung absolvieren“, so Franz Öller und fügt hinzu: „Die Ausbildung in den Pflegeberufen darf nicht länger als Extraweg in der beruflichen Bildung gestaltet sein. Nur so bleiben wir zukunfts- und wettbewerbsfähig.“

Mehrwert für die Region

Auch Andreas Wimmreuter, Bürgermeister und Eigentümervertreter des Tauernklinikums, hebt die Vorteile hervor: „Dieses Kooperationsmodell ist ein großer Mehrwert für die ganze Region. Gerade im Bereich der Pflege ist es besonders wichtig, junge Menschen für den Beruf zu begeistern und zum Bleiben in der Region zu animieren. Nur so können wir in Zukunft den Bedarf in den Seniorenwohnheimen und in den Tauernkliniken abdecken.“

Dieses Modell sei ein Leuchtturmprojekt und eine logische Fortsetzung des Pflegelehrgangs am Krankenhaus in Zell am See, der seit 1974 angeboten wird. "80 Prozent dieser Absolventen bleiben uns erhalten und jeder zusätzliche Platz ist wichtig für die Region", so Wimmreuter.

Gewinn für die Schulen

 „Zugegeben, ich war zuerst ein wenig skeptisch, ob man sich mit 14 schon für so einen komplexen und oft auch fordernden Beruf entscheiden kann",  gesteht Ulrike Winding, die Direktorin der LFS Bruck. Es habe aber häufig Anfragen von Schülerinnen gegeben, die sich für eine Ausbildung im Pflegebereich interessierten. "Nach einem Gespräch mit Franz Öller wurde dann 'das Baby geboren', im Herbst 2020 starten wir mit der ersten Klasse", so Winding. Während der zweiten Klasse können sich Schüler nun entweder für den klassischen Weg mit Ernährungsmanagement oder für die neue Ausbildung im Gesundheitsmanagement mit der entscheiden.  "Das Angebot passt sehr gut zu unserer Schule, es ist eine perfekte Ergänzung.

Das sieht auch Thomas Hauer, Direktor der HAK/HAS Zell am See so. „Ich finde die Kombination, dass wir im Unterricht die Grundlagen vermitteln und die Praxisstunden im nahen Tauernklinikum absolviert werden können, sehr zielführend". Wirtschaft und Pflege sei eine durchaus sinnvolle Kombination. "Unsere Schule legt auch viel Wert auf eine soziale Ausbildung und in der Pflege können wirtschaftliche Kompetenzen eine wichtige Rolle spielen.“ Es mache für die wirtschaftliche Ausbildung auch keinen Unterschied, ob man die Strukturen eines großen Unternehmens oder eines Krankenhauses untersuche.

Start ist in beiden Schulen im Herbst 2020. Je Schule wird mit rund 15 bis 20 Schüler und Schülerinnen gerechnet.

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